Zusammenfassung
Die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Kinder hat in den letzten zehn Jahren erheblich zugenommen, wofür es verschiedene Gründe gibt. Zum einen sind Kinder zu einem „knappen Gut“ geworden — der Anteil der unter 14-Jährigen an der Gesamtbevölkerung sank von 1970 bis 1997 von 22% auf 14% (BMFSFJ 1998, 23) — zum anderen besteht eine neue Sicht auf Kindheit. Der „Eigenwert“ dieser Lebensphase, die ihre Bedeutung nicht lediglich als Durchgangsstadium zum Erwachsensein besitzt, wird seit gut zehn Jahren betont, was sich in den Sozialwissenschaften in einem neu entstandenen Interesse an Aktivitäten und Erfahrungen, die Kinder in ihrem Alltag machen, niedergeschlagen hat. In diesen Untersuchungen spielen Kinder, die früher kaum befragt wurden, als Informanten eine zentrale Rolle. Als weiterer Grund für das gesellschaftliche Interesse an Kindern sei schließlich erwähnt, dass das Aufziehen von Kindern heute nicht mehr als reine Privatsache der Familien angesehen wird, wie dies früher in der Bundesrepublik üblich war, sondern dass zunehmend von einer gemeinsamen Verantwortung von Familie und Öffentlichkeit für das Aufwachsen von Kindern die Rede ist.
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Leu, H.R. (2002). Sozialberichterstattung über die Lage von Kindern — ein weites Feld. In: Leu, H.R. (eds) Sozialberichterstattung zu Lebenslagen von Kindern. DJI-Reihe, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11392-8_1
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