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Sozialgeographie des Jugendalters in gespaltenen Städten

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Jugend, Stadt und Raum

Part of the book series: Stadtforschung aktuell ((STADT,volume 93))

Zusammenfassung

In den meisten bisherigen sozialgeographischen Arbeiten geht es in der Regel um Erwachsene und um deren Probleme in und mit der räumlichen Welt (siehe dazu stellvertretend: Hard 1990, Pohl 1998 oder Weichhart 1998) resp. aus handlungszentrierter Sicht der Sozialgeographie um die Untersuchung der spezifischen Bedeutungen des ‚Raumes‘ für das erkennende und handelnde Subjekt bei der Konstitution seiner Wirklichkeit38. Betrachtet man die Sozialgeographie mit einer sozialwissenschaftlichen Orientierung als übergeordnetes Konzept, so gilt dieser Sachverhalt für die gesamte Anthropo- und Kulturgeographie: Im Zentrum der sozialgeographischen Forschung stehen Erwachsene. Ausgehend von massiven Forderungen im Zusammenhang mit der emanzipatorischen Frauenbewegung ist seit einigen Jahren auch in der Geographie eine Fokussierung von Frauen und räumlichen (Macht)proble-men feststellbar. Diese münden in einen Forschungszweig, welcher sich als ‚Geographie der Geschlechter‘ zusammenfassen lässt. Dabei geht es um die Unterschiede von Ausschlussmustern von Männern und Frauen zu und aus räumlichen Kontexten im Allgemeinen und um die Unterscheidung von privaten und öffentlichen Räumen in Verbindung mit dem Machtaspekt im Speziellen (vgl. Gilbert 1985, Scheller 1995).

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Literatur

  1. Siehe dazu z.B. die sozialgeographischen Arbeiten unter Werlen von Arber (1996), Schwyn (1996), Richner (1996), Lippuner (1997), Leuthold (1998) oder Huber (1999).

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  2. Siehe dazu Werlen (z.B. 2000), wonach „in Bezug auf alterspezifische Formen der Regionalisierungen extreme Unterschiede zu bestehen (scheinen), je nachdem wie das Alter sozial bewertet wird. Sie reichen von asylähnlichen Ausschlußmustern bis hin zu weitgehender Integration älterer Menschen in das alltägliche Gesellschaftsleben“ (S. 343).

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  3. siehe dazu James 1990, Sibley 1991, Winchester 1991, Fliedner 1993, Valentine 1997, Holloway 2000, Matthews 1999, Starke 1999, Tandy 1999, die konzeptionellen Überlegungen Werlens 1993a, 1995a und b, 1997 sowie die Arbeiten unter Werlen: Zierhofer 1988, Gastberger 1989, Monzel 1995, Mauchle 1997, Erismann 1998.

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  4. Wenzel (1982) und Daum (1990) weisen in ihrem Ansatz der Daseinsgrundbedürfnisse auf die geographische Betrachtung für die Sozialisation hin. „Mit der Bezugnahme auf sozialisations-und aneignungstheoretische Kategorien wird von ihnen ein wichtiger Schritt in Richtung sozialgeographischer Gesellschaftsforschung getan“ ( Werlen 1995b, S. I).

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  5. Zwar ist der biographisierte Lebenslauf der Gewinner durch eine Pluralität von Optionen und Risiken bestimmt, und scheinbar geht es aus der Gewinnersicht allen immer besser, indem sich langsam alle einem,Fahrstuhl` gleich (in Anlehnung an Becks Fahrstuhleffekt, s. Beck 1986, S. 122ff.) in die Höhe entwickeln — kein Stand, keine Klasse hindert mehr daran (vgl. Beck/Beck-Gernsheim 1994). Durch den Konsum entsteht eine,Pluralität von Lebensstilen’ (vgl. Beck 1986), die aber gerade dadurch, dass sie alle erkauft sind, wieder „uniformierend“ wirkt (Oehme 2001, S. 22).

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  6. So Anna Cabré 2000 in einem Vortrag auf dem spanischen Bevölkerungskongress; vgl. die Unterlagen zum „VII Congreso de la población Espanola. Juventud, la edad de las opociones“ („Jugend, das Alter der Möglichkeiten”), Madrid, 30/31. März/1. April 2000.

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  7. Betrachtet man die aktuelle Bevölkerungspyramide Spaniens, so lässt sich eine fortwährende Reduktion des Anteils an Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung feststellen. Die Jugendlichen des sogenannten,Babybooms` der 60er-und 70er-Jahre haben oder werden in Kürze die Altersgrenze von 29 durchschritten haben. Sie verlassen also per Definition die Jugendphase. Damit gibt es beachtliche Konsequenzen für die gesamte Gesellschaft: so z.B. einen erhöhten finanziellen Aufwand für die Menschen, die ihr ganzes Leben nicht gearbeitet haben und dies auch nicht tun werden, da die nachkommende Generation die Arbeitsplätze bekommen wird (vgl. Carrasco 2000 ).

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  8. Nur wer,macht` kann in der Gesellschaft,wer sein`; deshalb steht auch dieser Begriff so, wie er steht, obwohl sich d. Verf. über die Unästhetik dieses Ausdrucks sehr wohl Gedanken,gemacht` hat. Es ließen sich auch ästhetischere, aber wiederum etwas hochtrabendere Ausdrücke wie,Autovisibilisierung` oder,Selbstvisibilisierung` und im Anschluss daran für den (s. S. 86ff.) Prozess der,Sichtbarmachung` etwa,Xeno-bzw. Fremdvisibilisierung’ finden, aber damit wäre der gesellschaftliche Druck zum,Machen` (resp. der,Mathedruck`) nicht mehr zum Ausdruck gebracht: Der Zugang zur Gesellschaft, die Grenze zwischen,Integrierten` und,Ausgegrenzten` wird ja heute gerade über das,Machen` bzw. das,machen-Können` definiert.

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  9. Die Formeln sind in den jeweiligen Kontexten und den daraus folgenden Handlungsbegriffen zu verstehen.

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  10. Vgl. hierzu Böhnisch/Münchmeier 1989, Böhnisch/Münchmeier 1990. Böhnisch/Winter 1993a und insbesondere Böhnisch 1993 resp. 1999.

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  11. Der aus der sozialpolitischen Arbeit entstandene Betrachterstandpunkt, an welchem ich die Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit festmachte, diente dazu, erst einmal Analysekategorien zu finden, um auf das untersuchte sozialräumliche Phänomen aufmerksam zu werden. Es ist mir bewusst, daß auch mit der Sozialgographie und Sozialpädagogik die Gefahr der Verdinglichung des Sozialraums besteht. Deshalb ist der Fokus zukünftig weniger auf die Bewältigungskarten von abgehängten Jugendlichen zu richten, als auf die ausgegrenzten Lebensbereiche von allen Jugendlichen, welche nicht in die Systemlogik hineinpassen und deshalb ausgegrenzt werden.,Sichtbar` und,Unsichtbar` ist deshalb eher als Metapher zu verstehen.

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  12. Die empirische Herleitung des sozialräumlichen Phänomens fand in Spanien statt (vgl. Kapitel 3). Heute zählt Spanien nur 25 Jahren nach dem Tod von General Franzisco Franco wirtschaftlich gesehen zu den,Großen` dieser Welt. Der Fokus richtet sich auf die aus der Geschwindigkeit des,Aufbruchs` (im doppelten Sinne) sozial und räumlich entstehenden Ungleichheiten. Die Peripherie, die sich in Spanien zeigt, ist gerade wegen der Geschwindigkeit und Radikalität des gesellschaftlichen Aufbruchs nicht einheitlich, sondern äußerst,zerbrochen`. In einer brüchigen Gesellschaft ist demnach auch von einer,zerbrochenen Peripherie oder von,zerbrochenen Peripherien` (im Sinne der Sozialraumkonstruktionen verschiedener Akteure) zu sprechen. In Spanien sieht man deshalb die sozialen Umbrüche und die,zerbrochenen Peripherien` besser, die auch in Deutschland oder in der Schweiz zu finden sind. Von der Peripherie aus können durch den,Blick vom Rand aufs Zentrum` (Guter 1994) auch Aussagen über Phänomene im Zentrum gemacht werden. Damit geht es in der vorliegenden Arbeit nicht um Spanien bzw. um die sozialräumlichen Probleme des Aufwachsens in diesem Land, sondern um die sozialräumlichen Bedingungen des Aufwachsens in der Stadt in einer immer globaler werdenden Welt, die in den,Peripherien Spaniens’ besonders gut abzulesen sind.

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  13. Das entspricht in Deutschland der Realschule, in der Schweiz der obligatorischen Schulzeit: Primarschule und Oberstufe.

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  14. Der Begriff der „unsichtbaren Jugend“ ist ursprünglich in der praktischen Arbeit im Kommunitären Projekt von La Coruna entstanden. Als Grundlage für die Überlegungen zur „unsichtbaren Jugend” (Reutlinger 1998, 2000a und b) dient der Artikel von Emilio Lesta Casa1 (1998) sowie Gespräche und gemeinsame Überlegungen vor allem im Cafe,Playa` am Strand von La Coruna. Dieser Begriff sollte damals die soziale Situation von Jugendlichen umfassen, welche bis dahin als Straßenkinder bezeichnet wurden. In der Aktualität wird er in verschiedenen Projekten Spaniens und anderen Ländern eingeführt, vor allem dank der Diffusion von Marco Marchioni als wissenschaftlicher Berater von `Kommunitären Projekten’ (siehe S. 161). So wird jüngst auch in Argentinen von der `unsichtbaren Jugend’ gesprochen (z. B. Yaría 1999). Weiter wird auch in Italien und Frankreich durch ein europäisches Pilotprojekt der Initiative Leonardo da Vinci mit dem Titel ‘Invisible Youth Integration’ (I.Y.I E/99/1/061292/PUI.1.l.e/FPI) mit den Konzepten `gioventù invisibile’ resp. `jeunesse invisible’ gearbeitet. Dieses Europaprojekt fußt auf den theoretischen Grundlagen der vorliegenden Arbeit und wurde vom Autor wissenschaftlich begleitet.

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Reutlinger, C. (2003). Sozialgeographie des Jugendalters in gespaltenen Städten. In: Jugend, Stadt und Raum. Stadtforschung aktuell, vol 93. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10440-7_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10440-7_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3832-6

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