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Soziologie — wie ich sie verstand und verstehe

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Die Soziologen und das Recht

Zusammenfassung

Dieser Sammelband enthält meine wissenschaftlichen Abhandlungen und Vorträge aus den letzten anderthalb Jahrzehnten. Um in sie einzuführen, hätten wenige Zeilen eines Vorwortes gereicht, die dem Leser Gliederung und Zusammenhang der Beiträge erklärten, z. B. darauf hinwiesen, daß die drei „Blöcke“ von Themen, nämlich Beiträge zur „Planung“, zur „Institution“ und zur Rechtssoziologie, so angeordnet sind, daß die zeitlich am frühesten entstandenen am Ende des Bandes, die neuesten am Anfang stehen. Wer also eine Entwicklungslinie meines wissenschaftlichen Denkens ziehen wollte, müßte das Buch von hinten nach vorn lesen; meine zeitwidrige Reihenfolge beruht vor allem auf meiner eigenen Einschätzung der wissenschaftlichen Wichtigkeit der Beiträge, aber auch auf der Erfahrung, daß heute Wissenschaftler — Rezensenten ausgenommen — kaum noch ein Buch bis zum Ende durchzulesen pflegen und dazu übrigens, unserem Besinnung und Einfall durch Überbürdung mit Lehr- und Verwaltungsaufgaben verhindernden Wissenschaftssystem unterworfen, auch gar nicht mehr imstande sind.

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Anmerkungen

  1. Erwähnt seien vor allem das Sonderheft 21/1979 „Deutsche Soziologie seit 1945“ der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie mit den hierzu wichtigen Beiträgen von Rainer Lepsius, Günther Luschen, Friedrich H. Tenbruck u. a.; Hans Braun, Die gesellschaftliche Ausgangslage der Bundesrepublik als Gegenstand der zeitgenössischen Forschung, Kölner Zeitschrift für Soziologie, Dezember 1979, S. 766 ff.; die Diss. von Ursula Karger, Institutionsgeschichtliche Zäsuren in der deutschen Soziologie, Bochum 1978, kurz dargestellt unter dem Titel „Deutsche Soziologentage in Perspektive”, in Zeitschrift Sociologia Internationalis, 14 Bd. 1976, S. 7 ff.; das Taschenbuch „Soziologie und Praxis. Studium, Forschung, Beruf“ hrsg. von B. Heidtmann und R. Katzenstein mit Beiträgen von H. J. Krysmanski, Bärbel Meurer u. a., Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1979 usf.

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  2. Als sachkundige Gesamtdarstellungen meines soziologischen Werkes möchte ich nennen: Walter Hildebrandt, Auf der Suche nach Wirklichkeit. Bemerkungen zum Werk Helmut Schelskys, in „moderne welt. zeitschrift für vergleichende geistesgeschichtliche und sozialwissenschaftliche forschung“, Düsseldorf 1966, S. 325–343, und Werner Krawietz: Helmut Schelsky — ein Weg zur Soziologie des Rechts, in „Recht und Gesellschaft. Festschrift für H. Schelsky zum 65. Geburtstag”, hrsg. von F. Kaulbach und W. Krawietz, Berlin 1978, S. XIV—LXXVIII. In dieser Schrift hat Dieter Wyduckel auch eine Bibliographie meiner damals (31.5.78) 331 Nummern umfassenden Schriften veröffentlicht (S. 791–835).

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  3. Vgl. dazu meine Ergänzungen und meine Kritik „Zur Entstehungsgeschichte der bundesdeutschen Soziologie. Ein Brief an Rainer Lepsius“ in der Kölner Zeitschrift für Soziologie, August 1980, in denen ich die wissenschaftlichen Verhältnisse an der Universität Leipzig in der Zeit, als ich dort Student und Assistent war, ausführlicher geschildert habe.

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  4. Dazu mein Vortrag „Die Erfahrungen vom Menschen. Was ich von Bürger-Prinz gelernt habe“, veröffentlicht im Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts-und Gesellschaftspolitik, Jg. 24, 1979, S. 203–218.

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  5. a Diese Schrift erscheint demnächst in unverändertem Wortlaut unter dem Titel „Thomas Hobbes. Eine politische Lehre“ im Verlag Duncker and Humblot, Berlin.

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  6. Das Zitat von Kant in den 1783 zuerst erschienenen „Prolegomena zu einer jeden zukünftigen Metaphysik“; heute wird diese Abkehr vom nationalistisch „schwärmerischen” Idealismus Fichtes gerade von konservativer Seite Gehlen und mir als deutsche „Selbstpreisgabe“ vorgeworfen; so schreibt Hans-Dietrich Sander in dem Aufasatz „Von der geistigen Knechtschaft der Deutschen und ihrer möglichen Aufhebung” in der Zeitschrift „Criticón“ Nr. 57, 1980, S. 15–22: „An der Totalität der Selbstpreisgabe nach 1945 hat auch ein Mann wie Arnold Gehlen mitgewirkt. Er erklärte noch in seinem letzten Werk,Moral und Hypermoral`, 1969, die deutsche Geschichte für beendet und stellte sich eine Zukunft der Deutschen nur noch unter Fremdbestimmungen vor. Und Gehlen war wie Schelsky in seinen Anfängen ein Fichteaner gewesen” (S. 19) und ebd. in Anm. 7: „Als ich in der,Welt` H. Schelsky vorwarf, an der Resonanz Blochs selbst schuld zu sein, weil auch er nach 1945 nicht wagte, Fichte nachzueifern...“.

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  7. Auf der Suche nach Wirklichkeit“, so der Titel meiner 1965 bei Diederich, Düsseldorf, erschienenen Sammlung von Aufsätzen aus den Jahren 1949–1964, heute als Taschenbuchausgabe im Goldmann Verlag, München 1979; in den Einleitungen zu beiden Ausgaben habe ich die hier kurz erwähnten Grundlagen für meine empirisch-soziologischen Forschungen im gleichen Sinne ausführlicher dargestellt.

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  8. Vgl. Rainer Lepsius, Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967, in dem in Anm. 1) erwähnten „Sonderheft“ der Kölner Zeitschrift für Soziologie, S. 69. Heftige Abwertungen nicht nur der allerdings provokativ „anti-soziologischen” Thesen meines Buches „Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen“, sondern zugleich meines ganzen soziologischen Werkes, ja manchmal besonders der empirischen Untersuchungen, haben die zahlreichen Kritiken dazu gebracht (so z. B. besonders von Ralf Dahrendorf); ich habe auf sie in einem 65 Seiten umfassenden Nachwort in der 2. Auflage ausführlich geantwortet, das für die Erkenntnis der wissenschaftlich streitbaren Seite meines Selbstverständnisses der Soziologie sicherlich heranzuziehen wäre, die ich hier jedoch möglichst auslassen möchte. („Die Arbeit tun die anderen”, 1. und 2. erweiterte Auflage im Westdeutschen Verlag, Opladen 1975, als Taschenbuch ungekürzt im Deutschen Taschenbuch Verlag, München 1977 ).

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  9. Die aus dieser Lektüre erwachsenden ersten „politischen“ Schriften, Kommentare und Buchbesprechungen sind vor allem in der von 1946–1948 in Karlsruhe herausgegebenen Zeitschrift „Volk und Zeit. Monatsschrift für Demokratie” herausgegeben worden (vgl. Bibliographie Wyduckel Nr. 49–56); dazu gehört auch die aus einem Preisausschreiben hervorgegangene Schrift „Das Freiheitsollen der Völker und die Idee des Planstaates”, im gleichen Verlag 1946 (Wyduckel Nr. 20). Was damals in besatzungsbegrenzter „Provinzialität“ in einer besatzungsgeduldeten „Untergrund”-Publizität geschrieben wurde, wäre der Untersuchung würdig, weil es verdeutlichen würde, was und von wem damals an geistig-politischen Grundlagen für den Aufbau der Bundesrepublik vorgedacht wurde; wenn man schon ernsthaft wissenschaftlich über die „Bewältigung der Vergangenheit“ urteilen will, so liegen in diesen Jahren die Dokumente dafür in der initiativreichen, aber wenig offiziellen und regional beschränkten „Abseits-Literatur”. Selbst als „Beteiligter“ hat man darüber nur eingeschränkte Kenntnis: Im süddeutschen Raum der amerikanischen Besatzungszone gehörte dazu die mehr literarisch ausgerichtete Zeitschrift „Der Ruf”, die in München erschien, neben der Redaktion von „Volk und Zeit“, die untereinander persönliche Kontakte hatten; aber aus eigener Erinnerung weiß ich um „Gespräche in Tremsbüttel” (Schleswig-Holstein), um den hessischen Kreis, der sich auf dem Gute des Grafen Solms traf und um Anfänge der „Evangelischen Akademie“ in Hermannsburg (Niedersachsen).

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  10. Vgl. dazu meine Veröffentlichung „Zum Begriff der tierischen Subjektivität“ in der damals führenden wissenschaftlichen Zeitschrift „Studium Generale”, 1950, S. 102 ff.

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  11. Das Zitat der „Aussparung einer soziologischen Theorie“ in Anlehnung an Dahrendorf von Rainer Lepsius im „Sonderheft” a. a. O. S. 39; das Verdikt über die Nichtrezeption der internationalen Kulturanthropologie ebd. S. 40.

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  12. Diese Grundsätze sind zuerst formuliert worden für einen Vortrag, den ich auf einer vom Bundesvorstand des DGB innerhalb der Ruhrfestspiele Recklinghausen veranstalteten Tagung zum Thema „Die politischen Aufgaben der sozialen Hochschulen“, gehalten habe, dann veröffentlicht in einer von der Akademie selbst verlegten Schrift „Die Akademie für Gemeinwirtschaft. Ihre Aufgaben und ihre Arbeitsweise”, Hamburg 1952, die natürlich heute schwer zugänglich ist. Deshalb habe ich diese Grundsätze in die „Einleitung“ zu meinem Buch „Auf der Suche nach Wirklichkeit” bewußt wieder aufgenommen.

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  13. Eine Aufzählung der Themen und der jeweils angewandten Methode dieser Untersuchungen und ihrer Verfasser ist in der oben genannten Veröffentlichung „Die Akademie für Gemeinwirtschaft. Ihre Aufgaben und ihre Arbeitsweise, 1952, enthalten; (unter ihnen sind als Verfasser später so bekannt gewordene Gewerkschaftsführer wie H. Kluncker, H. O. Veter u. a. enthalten).

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  14. Die theoretischen Grundlagen des Ansatzes der Familienuntersuchungen sind von Gerhard Wurzbacher, Leitbilder gegenwärtigen deutschen Familienlebens, 1. Aufl. 1951 und von mir in den „Wandlungen der deutschen Familie in der Gegenwart“, 1. Aufl. 1953; die der Jugenduntersuchungen in den einleitenden Kapiteln der „Skeptischen Generation”, 1. Aufl. 1957 entwickelt worden.

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  15. Vgl. Robert K. Merton, Social Theory and Social Structure, 1. Aufl. 1949; so halte ich das Urteil von Günther Luschen, daß ich, z. B. in der „Skeptischen Generation“ eine „mit wenigen theoretischen Konzepten auskommende Analyse” durchgeführt habe („Sonderheft a. a. O. S. 191), für ein richtiges, anerkennendes Urteil, ohne daß auch von ihm nach den Gründen dieser Minimalisierung der Theorie gefragt wird.

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  16. Vielleicht könnten sie ihrer verstehend-vergleichenden Methodik noch am ehesten einer „Kultursoziologie” zugerechnet werden, wie sie jetzt Friedrich H. Tenbruck wieder vertritt (vgl. das von ihm und W. Lipp besorgte Heft 3 der Kölner Zeitschrift für Soziologie, 31. Jg., September 1979 ).

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  17. Volker Gerhardt, Transzendentale Theorie der Gesellschaft. Philosophische Anmerkungen zu einem soziologischen Programm, in: Zeitschrift für Soziologie, B. Jg. Heft 2, 1979; Bernhard Schäfers, Kant und die Entwicklung einer aufgeklärten Erkenntnistheorie und Sozialwissenschaft, in: „Theorie und Politik aus kritisch-rationaler Sicht“, hrsg. von G. Lührs, Th. Sarrazin, F. Spreer u. M. Tietzel, Berlin-Bonn 1978. Ganz Unrecht hat auch R. Lepsius nicht, wenn er urteilt: „Das 1959 formulierte Programm hat er erst 1975 auszuführen sich bemüht in einer,Anti-Soziologie, die die Soziologie,als wissenschaftliches Fach schlechthin ihrer unwissenschaftlichen Wirkungen wegen bezweifelt und ablehnt’ ” („Sonderheft“, a. a. O. S. 39), denn diese „Kritik der Soziologie” wäre ohne einen Standpunkt „jenseits” des heutigen Zustandes des Faches nicht möglich gewesen; aber eine „transzendente Theorie der Gesellschaft“ enthält das Buch selbstverständlich nicht.

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  18. Dieser,,,praktische Philosophie“ (z. B. K. O. Apel, F. Kambartel u. a.) geht es vor allem um die wissenschaftliche Beweismöglichkeit moralischer Urteile; weit mehr als um die Bedingungen der Möglichkeit, über Moral wissenschaftlich zu denken, ging es Kant aber in der „praktischen Vernunft” um die Notwendigkeiten des Denkens bestimmer moralischer Urteile in Hinsicht auf ein vernünftiges Handeln. Am nächsten scheint mir mein wissenschaftlicher Standpunkt der „Transzendenz“ noch der „praktischen Philosophie” zu stehen, wie sie Herrmann Lübbe vertritt: Nicht nur, daß er die noch darzustellende „Wendung in die Praxis“ bis hin zur offiziellen politischen Tätigkeit vollzogen hat, auch sein Zielen auf „praktische” Handlungsorientierung, stimmt wohl nicht zufällig seinen Gegenständen nach im hohen Maße mit den von mir behandelten Themen überein; er hat auch in seinen philosophischen Schriften vielfach einen Ausgangspunkt des Denkens vertreten, den ich am ehesten als die von mir vorgestellte „Transzendenz zur Soziologie“ verstehen kann; so z. B. in seinem mir zuletzt bekannt gewordenen Vortrag „Erfahrungsverluste und Kompensationen. Zum philosophischen Problem der Erfahrung in der gegenwärtigen Welt” (Gießener Universitätsblätter, Heft 2, 1979).

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  19. Das ganze Zitat, bereits in Gehlen, Der Mensch, 1. Aufl. 1940, S. 330: „Die Sprache und das Bewußtsein kommen ja an die vitalen Abläufe im Menschen nicht heran, und finden meist nur deren Resultate vor; da aber die Notwendigkeit zu handeln unnachsichtlich ist, so gibt es, wie schon Kant sah, den paradoxen Sachverhalt, den man so ausdrücken kann: Die Notwendigkeit zu handeln geht weiter als die Möglichkeit zu erkennen. Die grundsätzlich irrationale, nicht wissenschaftsfähige und nicht kontrollierbare,breite` Erfahrung hat ihre Wahrheit: es ist die Gewißheit. Und sie hat ihre Form des Handelns: das nicht-experimentelle aus der Überzeugung“.

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  20. Karl R. Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bern 1957/58, Bd. I, S. 16; daß meine politischen Urteile mit denjenigen Poppers — beide „unfalsifizierbar“ — weitgehend übereinstimmen, wäre nicht unschwer zu belegen.

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  21. Vgl. das Schlußkapitel in „Die Arbeit tun die anderen“ mit dem Titel „Die neuen Formen der Herrschaft: Belehrung, Betreuung, Beplanung”, a. a. O. S. 367 ff.

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  22. Meiner ersten drei „Planungsdenkschriften“ zur Gründung der Universität Bielefeld, insbesondere auch die über ein „Zentrum für interdisziplinäre Forschung” sind enthalten in Paul Mikat u. Helmut Schelsky, Grundzüge einer neuen Universität. Zur Planung der Hochschulgründung in Ostwestfalen, Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1966. Weitere mehr als 50 „Planungsdenkschriften“ und -vorschläge, die ich in den Jahren verfaßt habe, lassen sich nur in einem rückblickenden Zusammenhang mit der Geschichte der Gründung der Universität Bielefeld veröffentlichen.

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  23. Talcott Parsons begann seine erste große Veröffentlichung, The Structure of Social Action“, 1. Aufl. 1937, mit einer Ablehnung von Spencer (die ersten Sätze seiner „Einführung”, Kap. I: Who now reads Spencer? It is difficult for us to realize how great a stir he made in the world...“); sein dem Band vorausgesetzes Motto ist ein Bekenntnis zu Max Weber in seiner Auffassung der Soziologie als „Besinnung auf die letzten Elemente sinnvollen menschlichen Handelns”. Aber seine Entwicklung und spätere Position, wie sie insbesonders in dem die „soziologische Systemtheorie“ durchsetzenden Werk The Social System”, 1. Aufl. 1951, zum Ausdruck kommt, kann natürlich fachgeschichtlich nur als eine „Rückkehr zur Spencer“ verstanden werden. Niklas Luhmann ist ein Schüler und Fortführer des „systemtheoretischen” Ansatzes von Parsons, hat daher auch ein viel unbelasteteres Verhältnis zu Spencer, weiß sich aber auch in einer zentralen theoretischen Kategorie, der „Reduzierung von Komplexität“, dem ebenso zentralen Begriff der Institutionentheorie von Arnold Gehlen, der „Entlastung durch Institution” verpflichtet. Aufgegeben sind von allen diesen Autoren die noch in der soziologischen Handlungs-und Verstehenstheorie Max Webers — gegen die Luhmann immer wieder als theoretisch unzureichend polemisiert — steckenden moralisch und politisch orientierenden Handlungsansinnen. Diesem Verlust — nicht den Ansätzen und Aussagen der immanenten soziologischen Systemtheorie — gelten meine Einwände gegen Niklas Luhmann, die in den Beiträgen zu diesem Sammelband an verschiedenen Stellen deutlich werden.

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  24. Diese Zusammenarbeit mit den Historikern habe ich vor allem an der Widmung meines Beitrages zur Festschrift für Carl Jantke, Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts-und Gesellschaftspolitik, 1979, S. 203–205 dokumentiert.

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  25. In diesem Selbstverständnis kann ich auf „Fremdurteile“ verweisen: Zu meinem 65. Geburtstag sind mir drei Festschriften gewidmet worden, deren Titel natürlich die jeweiligen Herausgeber vor die Aufgabe stellten, zusammenfassende prägnante Kennzeichnungen meiner gesamten wissenschaftlichen Tätigkeit zu finden: Der von Horst Baier (im Westdeutschen Verlag, Opladen 1977) herausgegebene Band trägt den Titel „Freiheit und Sachzwang”; der mir von jüngeren Mitarbeitern in der Universität Bielefeld und Münster unter der Initiative von R. Pohlmann gewidmete Sammelband trägt den Titel „Person und Institution“ (erscheint im Verlag Könighausen u. Neumann, Würzburg, 1980); der von F. Kaulbach und W. Krawietz herausgegebene Sammelband „Recht und Gesellschaft” (Duncker and Humblot, Berlin 1978) bringt eine ausführliche Zusammenfassung meiner wissenschaftlichen Tätigkeit von Werner Krawietz unter dem Titel „Helmut Schelsky — ein Weg zur Soziologie des Rechts“. Das sind zwar wohlwollende, aber immerhin mit dem persönlichen wissenschaftlichen Wirken von mir wohlvertraute Urteile.

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  26. Diese politischen Schriften sind bisher in zwei Veröffentlichungen zusammengefaßt: H. Schelsky, Systemüberwindung, Demokratisierung und Gewaltenteilung. Grundsatzkonflikte der Bundesrepublik, Beck’sche Schwarze Reihe, München 1973 und H. Schelsky, Der selbständige und der betreute Mensch. Politische Schriften und Kommentare, Seewald Verlag, Stuttgart 1976, Taschenbuchausgabe Ullstein Verlag 1978.

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  27. So hat R. Hettlage in seinem Beitrag „Die neue Klasse der Sinnproduzenten“ in der Politischen Vierteljahresschrift 17 (1976), Heft 1, meine Thesen aller Polemik entkleidet und in einen Zusammenhang mit der Entwicklung der soziologischen Theorien über Intellektuelle gestellt, die sich auf die Aussagen beschränkt, die, wenn ich eine nur wissenschaftlich-analytische Schrift verfassen wollte, selbst nur geäußert hätte. So habe ich einen wesentlichen Teil meiner „Anti-Soziologie” aus diesem Band ohne jeden binnendeutschen polemischen Bezug als analytische Beiträge kritischer Soziologie veröffentlichen können; unter dem Titel „Die metawissenschaftlichen Wirkungen der Soziologie“ sind diese Teile des Buches sowohl in den „Proceedings of the 3rd International Humanistic Symposium at Athens and Pelion”, Athen 1977, S. 339 ff. — also eines Kongresses nach der Redemokratisierung Griechenlands — wie in den „Perspektiven der Philosophie. Neues Jahrbuch“ Bd. V, Amsterdam-Hildesheim 1979, S. 117 ff. erschienen. Einige jüngere deutsche Soziologen, der politischen Polemik der siebziger Jahre überdrüssig, haben auch bereits die rein soziologisch-fachlichen Aussagen dieser Kritik aufgenommen.

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  28. Vgl. David Riesmann, Die einsame Masse, 1. Auflage Luchterhand Verlag, Neuwied 1956, S. 23; Taschenbuch Rowohlt 1958, S. 19.

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Schelsky, H. (1980). Soziologie — wie ich sie verstand und verstehe. In: Die Soziologen und das Recht. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09762-4_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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