Zusammenfassung
Für die Frage, wie mehrsprachige Literalität entwickelt und als Ressource für fachliche und fachübergreifende Verstehens- und Lernprozesse genutzt werden kann, ist der schulische Stellenwert des herkunftssprachlichen Unterrichts von hoher Relevanz. Literalität umfasst in einem auf Teilhabe ausgerichteten Verständnis nicht nur basale Schreib- und Lesetechniken, sondern auch die Fähigkeit zum produktiven und rezeptiven Umgang mit textuellen Ausdrucksweisen, die nicht nur sprachliche Anforderungen im engeren Sinne eröffnen, sondern auch immer kulturspezifisch, kontextuell und sozial geprägt sind. Neuere Arbeiten zur migrationsbedingten Mehrsprachigkeit befassen sich mit der Aneignung von Mehrschriftlichkeit, d. h. mit literalen Fähigkeiten in zwei oder mehr Schriftsystemen (u. a. Hornberger 2003; Rosenberg und Schroeder 2016; Usanova 2019).
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Literatur
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Gürsoy, E., Roll, H., Enzenbach, C. (2020). Koordination von Herkunftssprachenunterricht und Fachunterricht: Wege zu einer mehrsprachigen Literalität. In: Gogolin, I., Hansen, A., McMonagle, S., Rauch, D. (eds) Handbuch Mehrsprachigkeit und Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20285-9_31
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