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Sinnvolle Arbeit unter Druck? Markterfordernisse, Widerständigkeit und die Verteidigung von Handlungsautonomie im Gesundheitssektor

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Praktiken der Selbstbestimmung

Zusammenfassung

Gegenwärtig findet eine neuerliche Reflexion darüber statt, welche Wünsche nach einer selbstbestimmten und sinnvollen Arbeit von Beschäftigten adressiert werden und wann es Beschäftigten gelingt, ihre Arbeit als sinnvoll zu erleben. Diese Fragen stellen sich vor dem Hintergrund der aktuell diskutierten Zunahme sozialer Pathologien in der Arbeitswelt: Danach sei es für Beschäftigte immer schwieriger, eine gelingende Verbindung zur eigenen Arbeit aufrecht zu erhalten und die eigene Arbeit als sinnvoll interpretieren zu können. Diese nicht gelingende Verbindung zur eigenen Arbeit wird als Grund für Erschöpfungssymptome diskutiert und mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht.

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Notes

  1. 1.

    Siehe hierzu auch das Heft der Zeitschrift Arbeit mit dem Schwerpunktthema „Sinn der Arbeit und sinnvolle Arbeit“ (Hardering et al. 2015).

  2. 2.

    Hierbei handelt es sich um Interviewmaterial, welches im Rahmen des an der Goethe-Universität Frankfurt durchgeführten DFG-geförderten Forschungsprojektes „Gesellschaftliche Vorstellungen sinnvoller Arbeit und individuelles Sinnerleben in der Arbeitswelt“ erhoben wurde. Ich danke Mascha Will-Zocholl und Anna Kirschner, die beide an der Auswertung des Materials mitgewirkt haben und die Entstehung dieses Beitrages unterstützt haben.

  3. 3.

    Diese veränderte Form professioneller Arbeit bezeichnen Voß und Handrich 2013 als „subjektivierte Professionalität“.

  4. 4.

    Bei den Praktiken der Arbeitsgestaltung handelt es sich um konkrete Handlungen, die von Beschäftigten initiiert werden, um die Arbeit mit den eigenen Werten in Übereinstimmung zu bringen. Damit sind Veränderungen der Arbeitsaufgabe wie auch ein verändertes Arbeitszeithandeln gemeint (Hardering 2016).

  5. 5.

    Zur Belastungswahrnehmung von ÄrztInnen und SozialarbeiterInnen siehe (Hardering 2017)

  6. 6.

    Differenziert wird primär zwischen der Entfremdung vom Selbst, von der Arbeit und von Anderen. Bei der Entfremdung von der Arbeit wird unterschieden zwischen dem Arbeitsprozess und dem Arbeitsergebnis (Rogers 1995; Halbesleben und Clark 2010).

  7. 7.

    Stärkere Ausprägungen von Selbstentfremdung in Gestalt von Indifferenz bzw. dem Gefühl, die eigenen Werte nicht mehr zu kennen oder die eigene Selbsterzählung nicht in Gang halten zu können (Jaeggi 2005), finden sich dagegen nicht im Sample der ÄrztInnen.

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Hardering, F. (2018). Sinnvolle Arbeit unter Druck? Markterfordernisse, Widerständigkeit und die Verteidigung von Handlungsautonomie im Gesundheitssektor. In: Bohmann, U., Börner, S., Lindner, D., Oberthür, J., Stiegler, A. (eds) Praktiken der Selbstbestimmung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14987-1_1

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