Zusammenfassung
Daβ es die groβe und schwere Aufgabe unserer Tage ist, die Theorie auf die Höhe des Verständnisses der Kunst der letzten beiden Jahrhunderte zu führen, sei hier besonders hervorgehoben. Die strenge musikalische Logik, die völlige Durchdringung des Aufbaues riesengroβ angelegter Sätze mit einer zwingenden Gesetzmäβigkeit und Folgerichtigkeit hat in Sebastian Bachs Kunst einen Höhepunkt erreicht, den selbst ein Beethoven nicht zu überbieten vermochte. Gelingt es der Theorie, Bachs Faktur völlig zu enträtseln, Formeln für die Gesetze zu finden, welche dieser Riesengeist in seinem Schaffen unbewuβt—oder gar bewuβt?—befolgte, so hatsie für unsere Zeit ihre Schuldigkeit getan. Daβ diese Aufgabeheute noch nicht gelöst ist, steht für mich fest; doch wollen wir nicht die Hoffnung aufgeben, daβ sie gelöst werden kann!1
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Wille, R. (1985). Musiktheorie und Mathematik. In: Götze, H., Wille, R. (eds) Musik und Mathematik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-95474-0_2
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