Zusammenfassung
Die mangelnde Beachtung, welche die Bluteiweißkörper bisher besonders betr. ihrer funktionellen Bedeutung für den Organismus gefunden haben, erklärt sich zum Teil, wie mir scheint, aus mehr psychologischen Gründen: Die zur Zeit am meisten verbreitete Anschauung über die Genese der Bluteiweißkörper stammt von Herzfeld und Klinger. Diese Autoren — wir werden darauf später noch ausführlich eingehen — glauben, daß im Organismus aus dem Eiweiß zerfallender Zellen durch Abbauprozesse Fibrinogen, aus diesem durch weiteren Abbau Globuline und daraus dann Albumine entstehen, welche durch immer weitere Aufspaltung über Albumosen schließlich zu Aminosäuren und dann zu Harnstoff werden. Aus diesen Anschauungen heraus hat sich dann, ohne daß es irgendwo direkt ausgesprochen wurde, offenbar mehr oder weniger unterbewußt, die Vorstellung gebildet, daß die Bluteiweißkörper nichts anderes als Durchgangsstufen von abbaureifen Eiweißzerfallsprodukten seien; gewissermaßen eine Art von „Schlackenstrom“ im Organismus. Eine derartige gefühlsmäßige Einstellung zu dem Problem der zirkulierenden Bluteiweißkörper war gewiß nicht besonders dazu angetan, Forschungen betr. der Funktion dieses „Schlackenstroms“ anzuregen.
Habilitationsschrift.
Aus der I. medizinischen Abteilung des Allg. Krankenhauses St. Georg-Hamburg (Direktor: Professor Dr. C. Hegler) und aus dem Pharmakologischen Institut der Universität Hamburg (Direktor: Professor Dr. A. Bornstein).
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Bennhold, H. (1932). Über die Vehikelfunktion der Serumeiweißkörper. In: Czerny, A., Kraus, F., Langstein, L., Müller, F., Sahli, H., Schittenhelm, A. (eds) Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90641-1_5
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