Über Inanition im Säuglingsalter

Zusammenfassung

Hunger und Hungerkuren haben bereits in den frühesten Anfängen der Medizin eine bedeutungsvolle Rolle in der Pathologie und Therapie gespielt und sind dementsprechend zu allen Zeiten gewürdigt. „Fames enim magnam potentiam in naturam hominis habet et sanandi et debilitandi et occidendi“ sagt schon Hippokrates, und er kennzeichnet mit diesen Worten die Hauptwirkungen, die man dem Hunger zuschreibt: die heilende und die zerstörende. Je nach den allgemein herrschenden Anschauungen der Medizin hat man die eine oder andere Wirkung des Hungers mehr gewürdigt. In früheren Zeiten spielt namentlich die heilende Wirkung des Hungers eine große Bolle; Hungerkuren waren das Hauptrequisit diätetischer Therapie. So wurden schon von Chrysippos in Knidos und Proxagoras von Kos Entziehungskuren in Anwendung gebracht.*) Am vollendetsten kamen sie als einschneidende Hunger- und Durstkur in der Fieberdiät des Asklepiades von Prusa zum Ausdruck, der die Kranken im ersten Stadium der fieberhaften Krankheiten absolut hungern und dursten ließ. Von neuem in Aufnahme kam die strenge Entziehungsdiät durch die Lehren von J. Brown und sein System von den stenischen Krankheiten, bei deren Behandlung er eine Verminderung aller Reize forderte, zu denen namentlich Fleisch, Gewürze und alkoholische Getränke gehörten. Die weiteste Anwendung, fast als Universalmittel, fanden endlich die Hungerkuren durch Broussais.

L’inanition, on peut donc le dire, est la cause de mort, qui marche de front et en silence avec toute maladie, dans laquelle l’aliment n’est pas à l’état normal. Elle arrive à son terme naturel, quelquefois plus tôt, quelquefois plus tard que la maladie qu’elle accompagne sourdement et peut devenir ainsi maladie principale là où elle n’avait été qu’épiphénomène.

Chossat.