Zusammenfassung
Als im Jahre 1946 in kurzer Folge Äthylurethan durch Patterson und Mitarbeiter, Stickstofflost durch amerikanische Autoren, das Stilbamidin durch Snapper, das weibliche Keimdrüsenhormon durch Huggins in die klinische Behandlung der neoplastischen Erkrankungen eingeführt wurde, faßte ich alle diese Stoffe unter der gemeinsamen Bezeichnung Cytostatica zusammen, um ganz unvoreingenommen, vor allem um nichts über die Wirkung zu präjudizieren, für alle diejenigen Stoffe eine Sammelbezeichnung zu schaffen, welche in vivo die Fähigkeit haben, ohne größere Schädigung des Organismus neoplastisch wucherndes Gewebe im Wachstum zu hemmen. Der Begriff war dem der Bakteriostatica nachgebildet, die in den letzten Jahrzehnten so Entscheidendes in der Behandlung der Infektionskrankheiten geleistet haben. Im Vordergrund der Wirkung steht hier wie dort die Hemmung der Zellvermehrung. Dafür nur ein Beispiel: Abb. 1 zeigt Ihnen die Wirkung des Stickstofflostes auf die Zahl der Mitosen bei den Ascitestumorzellen der Maus. Man sieht auf Abb. 1, die Untersuchungen meines Mitarbeiters Pirwitz wiedergibt, eine rasche Abnahme der Zahl der Mitosen nach einmaliger Gabe von Stickstoff lost. 8 Std. nach der Einverleibung sinkt die Mitosezahl auf 0 ab, um dann langsam wieder anzusteigen. Nach Anwendung mancher Cytostatica wird die Zahl der Mitosen gar nicht vermindert, sondern sogar vermehrt, weil die Dauer der Mitose außerordentlich verlängert wird, so daß trotz verminderter Teilung in manchen Zeitpunkten eine deutliche Vermehrung resultiert.
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© 1954 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Heilmeyer, L. (1954). Chemische Krebsbehandlung. In: Pirwitz, J. (eds) Grundlagen und Praxis Chemischer Tumorbehandlung. Freiburger Symposion an der Medizinischen Universitäts-Klinik, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86904-4_10
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