Zusammenfassung
Das ’Normalverständnis’ von Familie bezieht sich in der westlichen Kultur seit etwa 200 Jahren auf die institutionelle Koppelung zweier grundlegender Beziehungsmuster, nämlich von liebesfundierter Ehe und Elternschaft. Diese Koppelung bildet das institutionelle Gerüst des modernen (’bürgerlichen’) Familientypus, den Emile Dürkheim treffend als ’Gattenfamilie’ gekennzeichnet hat. Gattenbeziehung und Elternschaft haben zwar auf der einen Seite ihren je eigenen Sinnzuschnitt, werden aber auf der anderen Seite als miteinander kompatibel vorausgesetzt und stehen in einem denkbar engen, stark normativ getönten Verweisungszusammenhang. In diesem kulturellen Rahmen setzt ’legitime’ Elternschaft die eheliche Paarbildung als dauerhafte Lebensgemeinschaft unerläßlich voraus, und die Übernahme von Elternpflichten erscheint im Regelfall als die ’natürliche’ Folge der Eheschließung, d.h. Eheschließung bedeutet in der Regel zugleich Familiengründung (vgl. Luhmann 1982, S. 184; Kaufmann 1990, S. 20).
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Tyrell, H., Herlth, A. (1994). Partnerschaft versus Elternschaft. In: Herlth, A., Brunner, E.J., Tyrell, H., Kriz, J. (eds) Abschied von der Normalfamilie?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78381-4_1
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