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Klimaänderungen und ihre Folgen für Wasserhaushalt, Gewässernutzung und Gewässerschutz

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Klimaänderung und Küste

Zusammenfassung

Hydrographische Größen bestimmen in komplexer Wechselwirkung mit der Morphologie und natürlichen sowie menschgeschaffenen Randbedingungen den Gestaltwandel der Küsten und beeinflussen den Wasserhaushalt, die Gewässerbeschaffenheit, die Nutzungsmöglichkeiten der Küstengebiete. Die natürlichen und anthropogenen Randbedingungen für den Küstenraum veränderten sich in der Vergangenheit immer wieder. Die zu unterscheidenden Bereiche des Gebietes haben sich entsprechend ihren Eigenarten dynamisch angepaßt, in dem Bestreben, durch Reaktionen baldmöglichst wieder den Zustand eines „Quasi-Gleichgewichtes“ zu erreichen. Diese Vorgänge werden aus den unterschiedlichsten Anlässen seit langem erforscht, so daß bereits umfangreiche Kenntnisse zum „Küsten-System“ selbst und über die Folgen von Änderungen vorliegen. Diese sind zu nutzen. Voraussetzung dafür ist, daß die klimabedingten Änderungen der Hydrographie quantifiziert werden. Dies ist einerseits möglich, wenn die befürchteten Klimaänderungen sich auf die Hydrographie in einem solchen Maße auswirken, daß diese selbst oder deren Folgen auszumachen sind, oder andererseits dadurch, daß man Änderungen fiktiv vorgibt (Szenarien). Bislang sind Auswirkungen anthropogener Klimaänderungen auf die Hydrographie unserer Küstengewässer (und auch weltweit) nicht nachweisbar; entsprechendes gilt für ihre Folgen. Hieraus darf nicht der Umkehrschluß gezogen werden, daß es Auswirkungen der in der Atmosphäre angereicherten Treibhausgase noch nicht gibt. Richtig aber ist, daß signifikante Aussagen noch nicht möglich sind. Da wir aus den gleichen Gründen nicht ausschließen können, daß es folgenwirksam bereits globale Klimaänderungen gibt oder in naher Zukunft geben wird, gebietet die Vorsorge, daß man sich mit verstärkter Forschung diesem Thema zuwendet.

Der Beitrag beschreibt anhand ausgeweiteter Naturbeobachtungen beispielhaft einige Wechselwirkungen zwischen der Hydrographie und den im Thema genannten Bereichen. Dabei wird auch beschrieben, wie sich bisherige Änderungen ausgewirkt haben. Die Beispiele beschränken sich auf Tideküsten (Nordsee); zahlreiche Aussagen lassen sich aber grundsätzlich auch auf die Ostsee-Küsten übertragen. Auf der Grundlage der vorgestellten Beispiele werden Aspekte der Klimawirkungsforschung Küste aufgezeigt, soweit sie im Zusammenhang mit dem gestellten Thema stehen.

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Kunz, H. (1993). Klimaänderungen und ihre Folgen für Wasserhaushalt, Gewässernutzung und Gewässerschutz. In: Schellnhuber, HJ., Sterr, H. (eds) Klimaänderung und Küste. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77776-9_8

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