Zusammenfassung
Für die gesamtwirtschaftlichen Fehlentwicklungen in den westlichen Industrieländern, deren Art und Ausmaß Kap. 1 umreißt, haben angebotsseitige Störungen eine wesentliche Rolle gespielt, doch rechtfertigt dies in keiner Weise die neuerdings in Wirtschaft und Politik verbreitete Tendenz zur Vernachlässigung der Nachfrageseite. Kap. 2 bringt eine theoretische Skizze der Interaktion von Angebots- und Nachfragefaktoren einschließlich der Effekte wirtschaftspolitischer Nachfragesteuerung und deren internationalen Übertragungswirkungen, wobei institutionellen Gegebenheiten (neben dem Wechselkurssystem vor allem der Lohnbildungsweise) große Bedeutung zukommt. Ein weiteres wichtiges Element im „Teufelskreis der Stagflation“ist die Verfestigungstendenz sowohl einer hohen Inflation als auch einer hohen Arbeitslosigkeit. Nach einer kurzen Beschreibung der Vorgeschichte der Stagflation befaßt sich Kap. 3 mit der empirischen Ermittlung der „Reallohnspanne“(„real wage gap“) als Maß für die gesamte Kostenbelastung, um dann ökonometrisch zu testen, welchen Beitrag Kosten- und Nachfragefaktoren zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik geleistet haben. Trotz eines offenbar erheblichen Anstiegs der „natürlichen“Arbeitslosenquote scheint der Spielraum für eine — vor allem geldpolitische — Nachfragebelebung gerade in jüngster Zeit größer zu sein, als es meist angenommen wird.
Der Beitrag ist eine Vorstudie im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts. Für die Aufbereitung statistischer Daten, die Durchführung ökonometrischer Schätzungen sowie für hilfreiche Diskussionen danke ich den Mitarbeitern des Projekts, insbesondere Joachim Möller und Karin Siebeck.
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Gerfin, H. (1987). Die Bundesrepublik Deutschland in und nach der weltweiten Stagflationsperiode. In: Henn, R. (eds) Technologie, Wachstum und Beschäftigung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72831-0_62
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