Implantationstechniken und Komplikationen der Herzschrittmachertherapie

Zusammenfassung

Eine wirksame Herzkontraktion setzt eine zeitliche und räumliche Koordination aller kontraktiler Herzabschnitte voraus. Diese wird durch die potentialbildenden und erregungsleitenden Eigenschaften der Herzmuskelzellen gewährleistet (siehe Seite 18 ff.). Das erregungsauslösende Aktionspotential, das sich gleichsam von Zelle zu Zelle — jedoch mit strukturspezifisch unterschiedlichen Geschwindigkeiten — über den gesamten Herzmuskel ausbreitet, entsteht durch akute Permeabilitätsänderungen der Zellmembran. Durch sie wird das diastolisch aufgebaute Membranpotential auf einen kritischen Wert, das Schwellenpotential, herabgesetzt und das Aktionspotential ausgelöst. Diese Reduktion des Membranpotentials ist auch durch eine künstliche elektrische Entladung der Zellmembran herbeizuführen. Der dazu benötigte Strom ist unter kathodaler Polung der stimulierenden Elektrode mit niedrigeren Impulsamplituden als unter anodaler Polung möglich. Der kathodale Stromfluß vermindert direkt die positive Ladung an der extrazellulären Seite der Zellmembran, wodurch es zu einem Abfluß negativer Ladung aus dem Zellinneren mit einer Herabsetzung des Membran-Potentials in Richtung Schwellenpotential kommt. Ein anodaler Stromfluß führt erst durch eine „Hyperpolarisation“ zur Auslösung eines Aktionspotentials. Die Erregungsauslösung kann bei kathodalem wie anodalem Impuls sowohl durch die negative Impulsflanke (Kathodenschluß, Anodenöffnung) wie durch die positive Flanke (Kathodenöffnung, Anodenschluß) ausgelöst werden.