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Über den Symbolismus der Mathematik und mathematischen Physik

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Hilbert

Zusammenfassung

Die vertrauteste und wohl auch grundlegendste Form, in der in unserem geistigen Leben die symbolische Funktion, die Repräsentation durch Zeichen auftritt, ist die Sprache Darum meint H. Noack ([11], S.97)1: „Das mit der Ausbildung der Sprache einhergehende Symbolverständnis kann als der entscheidende Schritt des Menschen über das animalische Leben hinaus bezeichnet werden.“ Wie in einem Brennpunkt treffen sich hier die großen philosophischen Probleme: das des Verhältnisses von Sachverhalt — Gedanke — Aussage, an dem noch jeder Versuch einer Beruhigung im Realismus bloßen Seins gescheitert ist; aber auch des Verhältnisses vom Ich des immanenten, im Strom des Nur-eigenen Erlebens stehenden Bewußtseins zu dem individuellen, der Welt und dem Tode verhafteten, mit Wesen seinesgleichen kommunizierenden Menschen. „Viele andere sinnliche Gebilde, die zum Zwecke der Bezeichnung, Vergegenwärtigung, Mitteilung usw. verwendet werden, verdanken ihre ‚semantische‘ oder ‚symbolische‘ Bedeutung erst der Sprache, insofern sie nach deren Analogie geformt oder mit deren Hilfe verabredet werden.“ ([11], S. 19.) Häufig wird die Ansicht vertreten, daß das begriffliche Denken an die Sprache gebunden sei; das Tier (das ja sehr wohl in seiner Welt sich zu orientieren vermag) entbehre darum mit der Sprache auch des Begriffs. So sagt Wilhelm V. Humboldt in der Einleitung zu seinem Kawi-Werk (Bd. I, Berlin 1836, S.68/6 9): Indem in ihr (der Sprache) das geistige Streben sich Bahn durch die Lippen bricht, kehrt das Erzeugnis desselben zum eignen Ohr zurück.

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Weyl, V.H. (1971). Über den Symbolismus der Mathematik und mathematischen Physik. In: Reidemeister, K. (eds) Hilbert. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-65129-8_3

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