Zusammenfassung
Distorsionsverletzungen der HWS als Folge eines Verkehrsunfalls gehen in Relation zu ihrer Häufigkeit nur selten mit einer knöchernen Verletzung einher. Außer bei bewußtlosen Patienten sollte die Akutdiagnose einer Halswirbelfraktur im Röntgenbild oder wenn nötig im Computertomogramm (CT) nur selten ein Problem darstellen. Anders ist dies bei reinen Weichteilverletzungen, die häufig erst nach einem stummen Intervall von mehreren Stunden, in Einzelfällen bis zu 2 Tagen, ganz selten auch bis zu 3 Tagen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Röntgenuntersuchungen einschließlich CT zeigen beim symptomatischen Patienten meist außer der akuten Bewegungseinschränkung oder einer schmerzbedingten Fehlhaltung keinen weiteren Befund. Untersucht man aber solche Unfallopfer innerhalb der ersten Tage nach dem Unfall mit entsprechend sensitiven Magnetresonanztomographietechniken (MRT) können nach unserer Erfahrung gelegentlich auch Weichteilverletzungen sichtbar gemacht werden. Beim sog. chronifizierten Schleudertrauma, wenn also wider Erwarten 3-6 Monate nach dem Unfall die Folgen eines solchen Verkehrsunfalls nicht ausgeheilt sind, ist die Beweisführung, daß es sich bei den anhaltenden oder sogar zunehmenden Beschwerden um einen unfallbedingten Folgeschaden handelt, sehr viel schwieriger. Neben der Verlaufsbeurteilung von konventionellen Röntgenaufnahmen, wobei nach wie vor sagittalen und bilateralen Funktionsaufnahmen essentielle Bedeutung zukommt, sind heute auch Computer tomographische und kernspintomographische Befunde für die Beurteilung eines Folgeschadens gefragt bzw. erforderlich. Zur Beurteilung der Kopf-Hals-Gelenke sind CT- und MRTUntersuchungen besonders wichtig, da diese Region mit konventionellen Röntgenverfahren nur bedingt einsehbar ist.
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Friedburg, H., Nagelmüller, T. (1997). Welchen Beitrag vermögen CT und MRT zur posttraumatischen Beurteilung der Kopf-Hals-Region zu liefern?. In: Graf-Baumann, T., Lohse-Busch, H. (eds) Weichteildistorsionen der oberen Halswirbelsäule. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60483-6_10
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