Auszug
„Integration“ ist in Barren-Ost nicht nur ein viel gebrauchtes Zauberwort, sondern auch ein Kampfbegriff. Während die meisten deutschen Bewohner des Stadtteils unablässig den mangelnden Integrationswillen ihrer türkischen Nachbarn beanstanden, werfen diese ihren Kritikern vor, stets Assimilation zu meinen, wenn sie von Integration sprechen. Das Ansinnen, sich eine Kultur einzuverleiben, die in ihren Augen von sozialer Kälte und einem rücksichtslosen Individualismus geprägt ist, weisen die türkischen Stadtteilbewohner größtenteils weit von sich. Ihre Sprecher fordern eine Anerkennung kultureller und religiöser Besonderheiten, während die deutsche Bevölkerung die Respektierung von Differenz weithin als Zumutung empfindet. Wittert die türkische Minderheit hinter allen Widrigkeiten, die ihren Mitgliedern im sozialen oder beruflichen Leben begegnen, sogleich ausländerfeindliche Ressentiments und Türkenhass, finden ihre Integrationsbestrebungen, worin sie auch immer bestehen, bei der deutschen Bevölkerungsmehrheit wenig Anklang (vgl. den Beitrag A.II, auf den sich auch die unmittelbar folgenden Ausführungen stützen).
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Sutterlüty, F. (2008). Ethnischer Verwandtschaftsglaube — ein generatives Klassifikationsprinzip. In: Neckel, S., Soeffner, HG. (eds) Mittendrin im Abseits. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91157-1_4
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