Auszug
Seit einigen Jahrzehnten erleben wir einen Prozess des gesellschaftlichen Wandels, der als Transformation von der Industriegesellschaft zur Informationsoder Wissensgesellschaft beschrieben wird. Die Industriearbeit verliert zunehmend an Bedeutung, während die Produktion, Bereitstellung, Verteilung, Auswahl und Verarbeitung von Wissen immer mehr in das Zentrum des gesellschaftlichen Verkehrs gerückt werden, vor allem in den ökonomisch und technologisch entwickelten Gesellschaften, infolge der globalen Verbreitung von Informationstechnologien aber auch zunehmend in den so genannten Entwicklungsländern. Dieser Wandel stellt auch die Pädagogik vor neue Herausforderungen, die seit Beginn der neunziger Jahre in der fachöffentlichen Diskussion rege aufgenommen werden.1 Dabei zeigt sich, dass weder die vorbehaltlose Anpassung der pädagogischen Profession (und in der Folge auch der pädagogischen Forschung und Lehre) an die Imperative des gesellschaftlichen Wandels, der ökonomisch-technologischen Entwicklung und politischen Steuerungsbemühungen hier eine überzeugende Perspektive weisen können noch das dogmatische Beharren auf traditionellen pädagogischen Denkgewohnheiten, Prämissen und Handlungskonzepten. Viel versprechender scheint hingegen das Ausloten von Argumenten und Positionen im Spannungsfeld zwischen unumgänglichen Adaptionserfordernissen und kritischer Distanz zu den allerorten vernehmbaren Innovationszumutungen an die Pädagogik zu sein.
Vgl. hierzu etwa Höhne (2003) und newerdings Otto/Oelkers (2006). Aus der kaum noch zu überblickenden Literature zum Stichwort Wissengesellschaft sei an dieser Stelle lediglich verwiesen auf die aktuelleren Publikationen von Bittlingmayer/Bauer (Hrst.) (2006), Kempter (Hrsg.) (2006), Weingart/Carrier/Krohn (Hrsg.) (2007), Moldaschl/Stehr (Hrsg.) (2007), Ammon (Hrsg.) (2007) und Pongratz/Reichenbach/Wimmer (Hrsg.) (2007). Als kritische Auseinadersetzungen mit dem Konzept der Wissensgesellschaft verstehen sich Liessmann (2006) und Tänzler (Hrsg.) (2006).
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Literatur
Ammon, S. u. a. (Hrsg.) (2007): Wissen in Bewegung. Vielfalt und Hegemonie in der Wissensgesellschaft. Weilerswist.
Bittlingmayer, U. H. / Bauer, U. (Hrsg.) (2006): Die “Wissensgesellschaft”. Mythos, Ideologie oder Realität? Wiesbaden.
Höhne, Thomas (2003): Pädagogik der Wissensgesellschaft. Bielefeld.
Kempter, K. (Hrsg.) (2006): Bildung und Wissensgesellschaft. Berlin (u. a.).
Liessmann, K. P. (2006): Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft. Wien.
Moldaschl, M. / Stehr, N. (Hrsg.) (2007): Knowledge Economy. Beiträge zur Ökonomie der Wissensgesellschaft. Marburg.
Otto, H.-U. / Oelkers, J. (Hrsg.) (2006): Zeitgemäße Bildung. Herausforderung für Erziehungswissenschaft und Bildungspolitik. München.
Pongratz, L.A. / Reichenbach, R. / Wimmer, M. (Hrsg.) (2007): Bildung — Wissen — Kompetenz. Bielefeld.
Tänzler, D. (Hrsg.) (2006): Zur Kritik der Wissensgesellschaft. Konstanz.
Weingart, P. / Carrier, M. / Krohn, W. (Hrsg.) (2007): Nachrichten aus der Wissensgesellschaft: Analysen zur Veränderung der Wissenschaft. Weilerswist.
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Müller, HR., Stravoravdis, W. (2007). Bildung im Horizont der Wissensgesellschaft Zur Einführung. In: Müller, HR., Stravoravdis, W. (eds) Bildung im Horizont der Wissensgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90713-0_1
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