Auszug
Für die ZentralitÄt und UrbanitÄt der StÄdte ist nach wie vor der Einzelhandel prÄgend. Durch Shopping Center, die seit Mitte der 90er Jahre insbesondere in innerstÄdtischen Lagen angesiedelt werden und heute als die „WarenhÄuser des 21. Jahrhunderts“ gelten können,1 wird das Einzelhandelsangebot und damit auch die gesamte Struktur der InnenstÄdte tiefgreifend verÄndert. InnerstÄdtische Shopping Center (ISC) werden als wichtige Bausteine gesehen, um die InnenstÄdte gegen die Konkurrenz auf der „grünen Wiese“ zu stÄrken und im zunehmenden Standortwettbewerb zu profilieren. Gleichzeitig aber führen sie zu zum Teil erheblichen VerÄnderungen in den InnenstÄdten selbst: das Waren- und FlÄchenangebot, Wegebeziehungen und Frequenzen, Umsatzleistungen und Kaufkraftströme sowie das Mietniveau, Bodenwerte und Investitionen in den unterschiedlichen GeschÄftslagen werden entscheidend beeinflusst. Infolge dessen wandeln sich Nutzungen und QualitÄten auch der öffentlichen RÄume, Einrichtungen und Verkehrsinfrastrukturen, so dass die Funktion, Gestalt und UrbanitÄt der InnenstÄdte insgesamt verÄndert wird. Mit dem seit September 2006 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt „Auswirkungen InnerstÄdtischer Shopping Center auf die gewachsenen Strukturen der Zentren“ an der HafenCity UniversitÄt Hamburg, das von den Autoren dieses Beitrags bearbeitet wird, sollen die durch die Ansiedlung InnerstÄdtischer Shopping Center ausgelösten funktionalen und ökonomischen VerÄnderungsprozesse erfasst, systematisch aufbereitet und hinsichtlich ihrer Wirkungen sowohl auf den Makrostandort Stadt als auch auf das komplexe Mikrosystem Innenstadt abgeschÄtzt werden.
In den 372 Shopping Centern in Deutschland (EHI Retail Institute 2006a) mit insgesamt rund 8 Mio. m2 VerkaufsflÄche wird heute ein Einzelhandelsumsatz von schÄtzungsweise 33 Mrd. € jÄhrlich erzielt, entsprechend einem Marktanteil von ca. 8,5% am bundesweiten Umsatz des stationÄren Einzelhandels (ohne Kfz, Tankstellen, inkl. Lebensmittelhandwerk, Apotheken anteilig) in Höhe von rund 386 Mrd. € in 2006. Die Warenhaus-Konzerne Kaufhof, KarstadtQuelle und Karstadt Kompakt (75 kleinere HÄuser wurden 2005 aus dem KarstadtQuelle-Konzern ausgegliedert) hingegen setzten 2005 in den insgesamt 292 klassischen WarenhÄusern auf etwa 3 Mio. m2 VerkaufsflÄche nur knapp 9 Mrd. € um und erreichen damit lediglich einen Marktanteil von kaum 2,5%. (Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der GeschÄftsberichte, siehe auch: http://www.karstadtquelle.de/ konzern/ 228.asp und http:/www.galeria-kaufhof.de/sales/coco/co_unternehmen011_kurzportrait.asp? FLEXID=0).
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Krüger, T., Walther, M. (2007). Auswirkungen InnerstÄdtischer Shopping Center. In: Wehrheim, J. (eds) Shopping Malls. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90706-2_11
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