Auszug
Seit geraumer Zeit wird in Deutschland eine heftige Debatte über die Personalisierung der Politik - also die zunehmende Fokussierung der politischen Auseinandersetzung auf Personen anstelle von Inhalten - geführt. Hinter diesem Schlagwort verbergen sich drei verschiedene Prozesse, die eng miteinander zusammenhängen (hierzu ausführlich Brettschneider 2002a): die Personalisierung der Wahlkampf-führung, die Personalisierung der Medienberichterstattung und die Personalisierung des Wahlverhaltens. Letzteres wiederum kann man analytisch in zwei Aspekte unterteilen: erstens in die Frage, ob das Gewicht der Kandidatenorientierung im Vergleich zu anderen Erklärungsfaktoren des Wahlverhaltens zunimmt, und zweitens in die Frage, ob Kandidaten zunehmend aufgrund unpolitischer bzw. „rollenferner“ Eigenschaften anstelle von politischen bzw. „rollennahen“ Fähigkeiten bewertet werden (zu dieser Unterscheidung z.B. Campbell u.a. 1960: 55; Lass 1995: 60; Vetter/Brettschneider 1998).
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Literatur
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Maier, J., Maier, M. (2007). Das TV-Duell 2005: Katalysator für die Personalisierung des Wahlverhaltens?. In: Brettschneider, F., Niedermayer, O., Weßels, B. (eds) Die Bundestagswahl 2005. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90536-5_10
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