Zusammenfassung
Das theoretische Interesse von Karl Marx und Friedrich Engels sowie der meisten ihrer Nachfolger galt den Strukturen der Gesellschaft sowie ihrer historischen Entwicklung; ihr praktisches Interesse galt der politischen Überwindung des Kapitalismus. In diesem Kontext widmeten Marx und Engels dem Phänomen ›Technik‹ beginnend mit den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten (1844) bis zum Kapital (1867) und darüber hinaus erhebliche Aufmerksamkeit. Eine selbständige Technikphilosophie gehörte allerdings nicht zu ihrem Programm und erst recht keine Technikethik. Das zeigt sich schon daran, dass von ›Technik‹ oder ›Technologie‹ bei ihnen eher selten die Rede ist; stattdessen aber von ›Werkzeug‹, ›Maschine‹, ›Produktivkraft‹ oder ›Kapital‹. In der Wahl der Terminologie kommt zum Ausdruck, dass es für Marx und Engels vornehmlich um die gesellschaftliche Funktion und historische Rolle von Technik geht. Technik wird also nicht ›für sich‹, sondern als ein gesellschaftlich-historisches Phänomen analysiert. Insoweit diese Analyse in eine philosophische Anthropologie der Wesensverwirklichung des Menschen mündet, kommt ihr auch eine ethische Dimension zu (vgl. Wendling 2009).
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Literatur
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Bayertz, K., Quante, M. (2013). Marxistische Technikphilosophie. In: Grunwald, A., Simonidis-Puschmann, M. (eds) Handbuch Technikethik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05333-6_16
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