Zusammenfassung
I. Die Schwierigkeit, G.s »Anschauung der Natur« (von Müller, 16.3. 1824) in ihrer Totalität darzustellen, beruht darauf, daß er sie nirgendwo in verbindlich-dogmatischer Form vorgetragen hat. Die Natur, davon ist G. überzeugt, entzieht sich abschließender Definition; sie »hat kein System […], sie ist Leben und Folge aus einem unbekannten Centrum«. Ihr Studium »ist daher endlos, man mag in’s Einzelnste theilend verfahren, oder im Ganzen, nach Breite und Höhe die Spur verfolgen« (WA II, 7, S. 75). Da sie »manches von ihren Geheimnissen« nur »gelegentlich, und gleichsam wider Willen« preisgibt, müssen wir es mühsam »aus allen Winkeln […] zusammensuchen. Daher das Rätselhafte, Sibyllinische, Unzusammenhängende in unserer Naturbetrachtung« (Gespräche, 5, S.86). G. nimmt denn auch in Kauf, als Eklektiker zu gelten. Das mit dem »Göttlichen« identische »Wahre« wird niemals »direct« erkannt; es offenbart sich in »einzelnen und verwandten Erscheinungen« (WA II, 12, S. 74).
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Literatur
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Schmidt, A. (1998). Natur. In: Dahnke, HD., Otto, R. (eds) Goethe Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03656-8_44
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