Zusammenfassung
In der Diskussion um die Aussagekraft von Schulleistungsstudien wird häufig darauf hingewiesen, dass eine einseitige Betrachtung fachspezifischer Leistungen nicht der Multikriterialität schulischen Wirkens gerecht werde und dass schulischer Unterricht neben der Vermittlung fachlichen Wissens auch andere Ziele wie etwa die Förderung fächerübergreifender Kompetenzen verfolge. Ein als besonders wichtig erachteter Bereich solcher fächerübergreifenden Kompetenzen sind dabei verschiedene Aspekte sozialer Kompetenz. In der Tat sind soziale Lernziele in den meisten deutschen Lehrplänen und Schulgesetzen fest verankert. Auch wenn die verwendeten Begriffe und Formulierungen sich teilweise unterscheiden, lassen sich doch zwei grundlegende Zielkomplexe, die soziale Lerninhalte im weiteren Sinne beschreiben, festmachen. Diese Lernziele beziehen sich zum einen auf soziales Verhalten im gesellschaftlich-politischen Kontext und zum anderen auf Verhalten in persönlichen Interaktionssituationen.
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Anmerkungen
In der pädagogischen Literatur wird der Begriff „soziales Lernen“, wie unten ausgeführt, als Synonym für einen Lernzielkomplex und als Beschreibung bestimmter, meist partizipativer, Lernformen verwendet. Davon ist die in der psychologischen Literatur übliche Verwendung als Oberbegriff für die Lerntheorie des Modelllernens nach Bandura abzugrenzen.
Im Folgenden werden nur die Ausprägungen aggressiver Tendenzen untersucht. Befunde zu den anderen Orientierungen sind bei Kunter und Stanat (2002) sowie Stanat und Kunter (2o0ib) zu finden.
Da sich Jungen und Mädchen in ihren Präferenzen für bestimmte Freundesgruppen unterscheiden (vgl. Tillmann & Meier, 2001), wurde die Geschlechtszugehörigkeit für die dargestellten Gruppenvergleiche kontrolliert.
Ausgenommen sind Schülerinnen und Schüler an Sonderschulen, da in der von ihnen bearbeiteten verkürzten Version der PISA-Instrumente die sozialen Skalen nicht enthalten waren. Aufgrund der unzureichenden Beteiligungsraten in Berlin und Hamburg wurden Schülerinnen und Schüler aus diesen beiden Ländern nur in Analysen, in denen ausschließlich Gymnasialschülerinnen und -schüler untersucht werden, berücksichtigt.
Fine fast identische Besetzung der Quadranten ergibt sich bei der Gegenüberstellung der Lesekompetenz mit den prosozialen Orientierungen. Lediglich Schleswig-Holstein, das einen marginal unterdurchschnittlichen Wert in der Skala Verantwortungsübernahme aufweist, liegt bei den prosozialen Orientierungen im überdurchschnittlichen Bereich, während für Niedersachsen genau entgegengesetzte Veränderungen zu beobachten sind. Die einzige größere Abweichung zeigt sich für Bremen, wo die Schülerinnen und Schüler für dieses Merkmal geringfügig unterdurchschnittliche Werte aufweisen.
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© 2003 Leske + Budrich, Opladen
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Kunter, M., Stanat, P. (2003). Soziale Lernziele im Ländervergleich. In: Baumert, J., et al. PISA 2000 — Ein differenzierter Blick auf die Länder der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97590-4_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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