Zusammenfassung
Politische Sozialisation konstituiert, differenziert und modifiziert die Struktur der staatsbürgerlichen Persönlichkeit des Menschen. Als Prozeß bedeutet sie gesellschaftliche Vermittlung zwischen zwei Polen, dem — in einem weiten Sinne zu verstehenden — differenzierten politischen System auf der einen sowie den — freilich keineswegs immer kohärent — sozial agierenden Subjekten auf der anderen Seite [1]. Wiewohl es dabei nachgewiesenermaßen faktisch eine dominante Richtungsstärke zugunsten der Normativität des Systems gibt, muß sie nicht zwangsläufig nur als einseitige Linearität der Unterwerfung aufgefaßt werden. Politische Sozialisation ist immer auch Thema, Thematisierung und Teil der politischen Kultur, die ihrerseits nicht bloß Spiegel der dominanten Strukturmerkmale des Herrschaftssystems ist, sondern — als Reflex, Ferment und Potenzierung innerer Widersprüche in Herrschaftssystem und Subjektgefüge — wenigstens teilweise in einem Spannungsverhältnis dazu steht [2].
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Anmerkungen
Vgl. B. Claußen, Politische Sozialisation. Zur Theorie der gesellschaftlichen Vermittlung zwischen Subjekt und politischem System, in: H. Moser (Hrsg.), Politische Psychologie. Politik im Spiegel der Sozialwissenschaften, Weinheim u. Basel 1979, S. 148–173.
Siehe auch G. Heinrich, Politische Sozialisation, Politische Kultur und Systemtheorie, in: P. Ackermann (Hrsg.), Politische Sozialisation, Opladen 1974, S. 268–280,
und B. Claußen, Politische Sozialisation und Politische Kultur, in: G. Koch (Hrsg.), Experiment: Politische Kultur. Berichte aus einem neuen gesellschaftlichen Alltag, Frankfurt/Main 1985, S. 26–43.
Zu system- wie sozialisationstheoretisch-kritischen Einwänden und deren Metakritik, wie sie die anfängliche Rezeption amerikanischer Forschungsansätze in der Bundesrepublik Deutschland begleiteten, siehe B. Claußen, Politische Sozialisation. Forschungsergebnisse — Diskussionsstand — Konsequenzen, in: B. Claußen (Hrsg.), Materialien zur politischen Sozialisation. Zur sozialwissenschaftlichen Fundierung politischer Bildung, München u. Basel 1976, S. 10–28, insbesondere S. 18ff.
Siehe auch F. Streiffeier, Staatsbewußtsein: Entwicklung und Kritik des Forschungsprogramms der klassischen Theorie der politischen Sozialisation, in: F. Streiffeier, Politische Psychologie. Geschichte und Themen der Theorie politischen Vrhaltens, Hamburg 1975, S. 58–95.
Siehe bereits G.C. Behrmann, Die ‚Systemrelevanz‘ politischer Sozialisation: Zur Revision der politischen Theorie politischer Sozialisation, in: G. Schmitt (Bearb.), Individuum und Gesellschaft in der politischen Sozialisation, Tutzing 1980, S. 16–48.
Illustrativ dazu: T. Meyer, Die Transformation des Politischen, Frankfurt/Main 1994.
Vgl. auch N. Müller, Empirische Herrschaftstheorie. Zur Beziehung zwischen Kontextdifferenzierung, politischer Herrschaft und politischer Sozialisation, Opladen 1979.
Der Sache, wenn auch weniger der hier gewählten Terminologie nach siehe dazu auch schon L. Kißler, Politische Sozialisation und politisches System, in: G. Hartfiel/L. Kißler (Hrsg.), Soziologie der Erziehung, Freiburg 1977, S. 125–144.
Zur Kritik daran siehe M.T. Greven, Systemtheorie und Gesellschaftsanalyse. Kritik der Werte und Erkenntnismöglichkeiten in Modellen der kybernetischen Systemtheorie, Darmstadt 1974,
und A. Waschkuhn, Politische Systemtheorie. Entwicklung, Modelle, Kritik, Opladen 1987.
Lies dazu beispielsweise B. Claußen, Institutionentheoretische Aspekte sozialen und politischen Lernens. Reflexionen zum subjektiven Faktor in herrschaftskritischer Absicht, in: W. Luthardt/A. Waschkuhn (Hrsg.), Politik und Repräsentation. Beiträge zur Theorie und zum Wandel politischer und sozialer Institutionen, Marburg 1988, S. 79–105.
Es sind folglich nicht einzelne Erträge der Forschung nacherzählerisch zu referieren, sondern bereits erfolgte Bearbeitungen der Essenzen ihrer Problematisierung zueinander in Beziehung zu setzen. Der Verfasser knüpft dabei ohne weitschweifige Wiederholungen an frühere eigene Reflexionen an. Siehe dazu B. Claußen, Historische Sozialisationsmuster in Deutschland, in: D. Berg-Schlosser/J. Schissler (Hrsg.), Politische Kultur in Deutschland. Bilanz und Perspektiven der Forschung, Opladen 1987, S. 155–165, und
B. Claußen, Politische Sozialisation in Deutschland. Brüche und Kontinuitäten der individuellen und kollektiven Entwicklung von Staatsbürgerlichkeit, in: A. Schwarz (Hrsg.), Politische Sozialisation und Geschichte, Hagen 1993, S. 117–134.
Zur genaueren Darlegung vgl. B. Claußen, Politik zwischen Allgegenwart und Effizienzverlust. Entwicklungschancen der demokratischen Regelung öffentlicher Angelegenheiten, in: B. Claußen u.a. (Hrsg.), Herausforderungen — Antworten. Politische Bildung in den neunziger Jahren, Opladen 1991, S. 75–90.
Schon bei K.-J. Tillmann, Politische Loyalität, in: K.-J. Tillmann, Unterricht als soziales Erfahrungsfeld. Soziales Lernen in der Institution Schule, Frankfurt/Main 1976, S. 47–51, finden sich für die manifeste und latente politische Sozialisation im staatlichen Erziehunsgwesen Hinweise darauf, daß sich affirmative Übereinstimmungen in der Regel eher auf die Grundsubstanz des realen Systemganzen und seine Ideologie als auf dynamische Elemente der Demokratie, entsprechende Verfassungsnormen und Einzelerscheinungen des politischen Alltags beziehen.
Siehe auch /. Scholz, Politische Apathie. Sozialwissenschaftliche Ansätze zur Bestimmung des Apathiebegriffs, Frankfurt/Main 1982.
Zu den Implikationen für die Politische Bildung siehe auch B. Claußen, Politische Apathie: Ein Problemfeld der Politikdidaktik, in: B. Claußen, Didaktik und Sozialwissenschaften. Beiträge zur Politischen Bildung, Aachen u. Braunschweig 1987, S. 108–124.
Beachte insbesondere B. Hochstein, Die Ideologie des Überlebens. Zur Geschichte der politischen Apathie in Deutschland, Frankfurt/Main 1984. Ergänzend siehe B. Claußen, Überlegungen zur Entwicklung des autoritären Sozialcharakters in industriellen Massengesellschaften: Perspektiven für eine international vergleichende Theorie und Praxis der politischen Sozialisation, in: B. Claußen (Hrsg.), Politische Sozialisation Jugendlicher in Ost und West, Bonn 1989, S. 287–319.
Vgl. unter anderem historisch-systematisch M. Küchler, Staats-, Parteien- und Politikverdrossenheit? In: J. Raschke (Hrsg.), Bürger und Parteien. Ansichten und Analysen einer schwierigen Beziehung, Opladen 1982, S. 39–54,
und C. Ehrhart/E. Sandschneider, Politikverdrossenheit: Kritische Anmerkungen zur Empirie, Wahrnehmung und Interpretation abnehmender politischer Partizipation, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen 25 (1994), S. 441–458.
Ergänzend siehe B. Claußen, Steigt die Politisierung, verfällt die Loyalität gegenüber dem Staat? Zu einigen Entwicklungstendenzen unter Berücksichtigung intergenerationeller und internationaler Befunde, in: W. Heitmeyer u.a. (Hrsg.), Jugend — Staat — Gewalt. Politische Sozialisation von Jugendlichen, Jugendpolitik und Politische Bildung, 2. Aufl. Weinheim u. München 1992, S. 95–112.
Materialien zur kontroversen Erörterung dieser Vermutung bieten auf verschiedenen Ebenen der Problemdefinition, die freilich aktuelle Verfestigungen von Frustrationen über die Nebenwirkungen der Deutschen Einheit noch nicht einmal berücksichtigen, T. Gensicke, Sind die Ostdeutschen konservativer als die Westdeutschen? Überlegungen zur Mentalität der Ostdeutschen und ihrer gegenwärtigen Stimmungslage, in: R. Reißig/G.-J. Glaeßner (Hrsg.), Das Ende des Experiments. Umbruch in der DDR und deutsche Einheit, Berlin 1991, S. 268–295,
und T. Gensicke, Vom Pessimismus zum Optimismus und vom ‚konservativen‘ Protest zur Selbständigkeit? Überlegungen zur sozialen Psyche und der Mentalität der Ostdeutschen vor und nach der Wende, in: BISS public 1 (1991), 4, S. 98–115,
oder G. Eckstein/F.U. Pappi, Die politischen Wahrnehmungen und die Präferenzen der Wählerschaft in Ost- und Westdeutschland: Ein Vergleich, in: H.-D. Klingemann/M. Kaase (Hrsg.), Wahlen und Wähler. Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1990, Opladen 1994, S. 397–421.
Zu einigen — auch aktuelleren — Hintergründen siehe A. Bruder-Bezzel, Zur politischen Psychologie der deutschen Vereinigung, in: Zeitschrift für Individualpsychologie 18 (1993), S. 37–51.
Hinweise auf die Angemessenheit einer Ersetzung der üblichen Defizit- durch eine Differenzhypothese im Ost-West-Vergleich bietet über das thematische Beispiel hinaus K.-O. Richter, Wahlverhalten in den neuen Bundesländern: Überlegungen zum sozialisatorischen Kontext, in: B. Claußen/B. Wellie (Hrsg.), Bewältigungen. Politik und Politische Bildung im vereinigten Deutschland, Hamburg 1993, S. 511–527.
Zur vorrangig makropolitischen Perspektive der Konstitution reformfähiger Subjektivität siehe D. Falck, Widerspruchspotential, politischer Prozeß und Politikerneuerung. Zur Bewegungsform ‚desintegrationspotenter gesellschaftlicher Subjekte‘ im Spätkapitalismus — Annäherungen an einen materialistischen Politikbegriff heute, Marburg 1988.
Zur hauptsächlich mikropolitischen Perspektive der Konstitution von Systemerneuerung siehe M. Konopka, Vom Faschisten zum Ökopax. Zur Genese politisch relevanter Subjektivitätsstrukturen in der fortgeschrittenen deutschen Industriegesellschaft, Frankfurt/Main 1992.
Vgl. dazu am Beispiel besonders exponierter Zivilcourage oder Verweigerung alltäglicher Korrumpierbarkeit und Vermeidung von Unbequemlichkeit in selbst nur banalen Alltagssituationen T. Bauriedl, Der Gewalt widerstehen. Über psychische Gesundheit und politische Widerstandsfähigkeit, in: Vorgänge 26 (1987), S. 103–117,
und T. Bauriedl, Das Leben riskieren. Psychoanalytische Perspektiven politischen Widerstands, München 1989.
Zur eher theoretisch-spekulativen als im traditionellen Sinne empirisch gesättigten Reflexion solcher als punktuelle Negationen sichtbaren ‚Blitzlichter in der Positivität der gegebenen Verhältnisse‘ siehe R. Roth, Rebellische Subjektivität. Herbert Marcuse und die neuen Protestbewegungen, Frankfurt/Main u. New York 1985. Zur Produktion solcher Spuren und Bedingungen nicht etwa im Kontrast zur generellen Systembeschaffenheit, sondern aus seinen aktuellen Ambivalenzen z.B. in Form uneingelöster Versprechen, neuartiger Bedarfe und gewandelter Herausforderungen heraus, siehe Konopka, a.a.O., S. 186ff.
Vgl. bereits C. Kulke, Veränderungen von politischer Sozialisation Jugendlicher und neue Protest- und Aktionsformen, in: H.U. Kohr u.a. (Hrsg.), Reproduktion von Gesellschaft. Jugend — Partizipation — Politische Bildung, Weinheim u. Basel 1983, S. 61–76,
oder C. Kulke, Aktuelle Protestbewegungen aus der Perspektive der 68er Altprotestier — Unterschiedliche politische Lernerfahrungen zweier politischer Protestgenerationen, in: K. Franke (Hrsg.), Jugend, Politik und politische Bildung, Opladen 1985, S. 201–207.
Vgl. dazu T.W. Adorno/M. Horkheimer, Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, Neuausg. Leipzig 1989,
und H. Marcuse, Der eindimensionale Mensch. Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft, Neuausg. München 1994.
Siehe W. Gagel, Geschichte der politischen Bildung in der Bundesrepublik Deutschland 1945–1989, Opladen 1994, insbesondere S. 26ff.
So W. Gagel, Untiefen der Katastrophendidaktik. Von der Ambivalenz des Begriffs ‚Schlüsselprobleme‘, in: 2, S. 44–57, hier S. 55.
Vertiefend lies den historisch-systematischen Problemaufriß von B. Claußen, Zur Sozialgeschichte der politischen Erziehung in der Bundesrepublik Deutschland: Versäumnisse der Vergangenheitsbewältigung, Pluralismus und die Grenzenlosigkeit strikter West-Orientierung, in: Claußen/Wellie Politische Bildung 27 (1994),S. 376–496, mit dem sich auch etliche Argumente für einen dezidierten Widerspruch gegen die in der Werbung (sic!) für Gagel, Geschichte, a.a.O., getroffene Behauptung identifizieren lassen, es arbeite Politische Bildung auf, was die Gesellschaft antreibt. Überhaupt spricht vieles dafür, daß der laut Gagel, a.a.O., Waschzettel und passim, gewagte ‚Versuch einer trotz aller Kritik verstehenden Geschichte bundesrepublikanischer Geschichte Politischer Bildung‘ vielfach nur ein selbstunkritischer Beleg mangelnden Verständnisses für Argumentations- und historisch-gesellschaftliche Zusammenhänge ist.
Vgl. dazu bereits H. Dießenbacher, Politische Bildung und Staatsideologie. Grundlagen und Kritik bürgerlicher Bildungskonzeptionen, Frankfurt/Main u. Köln 1976.
Zur theoretisch und praktisch gleichermaßen gegebenen Notwendigkeit eines solchen Unterfangens siehe auch T. Mirbach, Überholte Legitimität. Oder: Auf dem Weg zu einem neuen Politik-Begriff, Darmstadt 1990.
Aus jüngster Zeit siehe beispielsweise B. Westle, Politische Legitimität — Theorien, Konzepte, empirische Befunde, Baden-Baden 1989.
Siehe bereits G. Schulze, Politisches Lernen in der Alltagserfahrung. Eine empirische Analyse, München 1977.
Zu Detaillierungen vgl. beispielsweise in Ermangelung eines historischen Längsschnitts für das zurückliegende Dezennium M. Berger u.a., Wie zufrieden sind die Deutschen mit ihrem Staat? In: liberal 26 (1984), S. 79–82;
M. Kaase, Systemakzeptanz in den westlichen Demokratien, in: U. Matz. (Hrsg.), Aktuelle Herausforderungen der repräsentativen Demokratie, Köln 1985, S. 99–125;
W. Bürklin, Systemakzeptanz: Bürger und Staat in der Bundesrepublik Deutschland, in: W. Weidenfeld (Hrsg.), Politische Kultur und deutsche Frage. Materialien zum Staats- und Nationalbewußtsein in der Bundesrepublik Deutschland, Köln 1989, S. 249–272;
W. Jaide, System und Bewegungen. Zum historisch-politischen Bewußtsein der Jugend, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Bundesrepublik Deutschland. Geschichte — Bewußtsein, Bonn 1989, S. 170–180;
M. Fälker, Demokratische Grundhaltungen und Stabilität des politischen Systems: Ein Einstellungsvergleich von Bevölkerung und politisch-administrativer Elite in der Bundesrepublik Deutschland, in: Politische Vierteljahresschrift 32 (1991), S. 71–91;
D. Dickenberger, Politische Sozialisation, in: M.G. Schmidt (Hrsg.), Die westlichen Länder, München 1992, S. 367–373.
Zusätzlich kontrastiere im Hinblick auf langfristige Kontinuitäten und Wandlungstendenzen noch G.A. Almond/S. Verba, The Civic Culture. Political Attitudes in Five Nations, Princeton 1963,
mit G.A. Almond/S. Verba (Hrsg.), The Civic Culture Revisited, Newbury Park 1989.
Siehe unter anderem K.R. Allerbeck, Systemverständnis und gesellschaftliche Leitbilder von Jugendlichen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 33 (1984), 50, S. 14–26. Insofern das bezeichnete Problem auch für alle anderen Kategorien und Objektbereiche politischer Sozialisation gilt,
siehe vertiefend W. Bergsdorf, Politische Terminologie — Historischer Wandel und Politikvermittlung, in: U. Sarcinelli (Hrsg.), Politikvermittlung. Beiträge zur politischen Kommunikationskultur, Bonn 1987, S. 275–289;
T. Eckes, Politische Orientierung und die semantische Struktur politischer Begriffe, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie 17 (1986), S. 255–269;
P. Schmuck/R. Klein, Zur Bewertung ausgewählter politischer Begriffe bei Auszubildenden und Lehrern in Ost- und Westdeutschland, in: Zeitschrift für Politische Psychologie 2 (1994), S. 21–33.
Eine ausführliche exemplarische Erörterung wichtiger Erhebungen zum Ansehen von Volksvertretungen bietet S.S. Schüttemeyer, Bundestag und Bürger im Spiegel der Demoskopie. Eine Sekundäranalyse zur Parlamentarismusperzeption in der Bundesrepublik, Opladen 1986. Ergänzend und aktualisierend siehe auch W.J. Patzelt, Abgeordnete, Parlamente und Bürger: Erwartungen und Enttäuschungen, in: U. Sarcinelli (Hrsg.), Öffentlichkeitsarbeit der Parlamente. Politikvermittlung zwischen Public Relations und Parlamentsdidaktik, Baden-Baden 1994, S. 85–105.
Zur exemplarischen Vertiefung vgl. die Übersicht und Diskussion im Beitrag von E. Wiesendahl im vorliegenden Sammelband. Zusätzlich beachte für die hier interessierende Fragestellung F. U. Pappi, Wahrgenommenes Parteiensystem und Wahlentscheidung in Ost- und Westdeutschland. Zur Interpretation der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 40 (1991), 44, S. 15–26,
und H. Rattinger, Parteiidentifikation in Ost- und Westdeutschland nach der Vereinigung, in: O. Niedermeyer/K.v. Beyme (Hrsg.), Politische Kultur in Ost- und Westdeutschland, Berlin 1994, S. 77–104.
Siehe auch F.U. Pappi, Die politischen Institutionen der Bundesrepublik Deutschland: Zum Legitimitätsverständnis der Bevölkerung, in: Außerschulische Bildung 13 (1982), S. B71–B79.
Als eklatantes Beispiel, das mehr im Trend der konservativen Variante von ‚Political Correctness‘ liegt als Tendenzen der Politikentwicklung erhellt und die übergreifenden Perspektiven Politischer Bildung geradezu mißachtet, siehe T. Grammes, Institutionenbewußtsein und Institutionendidaktik: Willensbildungsprozesse in Institutionen und ihre Erscheinungsformen in Alltagsbewußtsein und Schule, in: Sarcinelli, Öffentlichkeitsarbeit, Außerschulische Bildung 13 (1982), S. 170–192.
Zur Problematik der Staatsloyalität generell vgl. Dießenbacher, a.a.O., S. 133–149, sowie H. Klages/W. Herbert, Staatssympathie. Eine Pilotstudie zur Dynamik politischer Grundeinstellungen in der Bundesrepublik Deutschland, Speyer 1981,
und K.-R. Korte, Staatsbewußtsein, in: W. Weidenfeld/K.-R. Korte (Hrsg.), Handbuch zur deutschen Einheit, Frankfurt/Main u. New York 1992, S. 630–638.
Außerdem siehe G.C. Behrmann, Politische Sozialisation und nationale Identität, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Verfassung und Geschichte der Bundesrepublik Deutschland im Unterricht, Bonn 1980, S. 243–265,
H. Klages, Nations- und Staatsbezug in der Bundesrepublik Deutschland. Einige aktuelle Fragen, in: W. Weidenfeld (Hrsg.), Nachdenken über Deutschland, Köln 1985, S. 133–163,
und P. Alter, Nationalbewußtsein, in: Weidenfeld/Korte, Nachdenken über Deutschland, Köln 1985, S. 486–493.
Siehe B. Claußen/K. Wasmund, Wie ist die Gesamtheit der bisherigen Forschungen zur politischen Sozialisation einzuschätzen und zu befruchten? In: B. Claußen/K. Wasmund (Hrsg.), Handbuch der politischen Sozialisation, Braunschweig 1982, S. 458–466, hier S. 463.
Zu paradigmatischen Aufschlüssen vgl. O.W. Gabriel, Systemakzeptanz und Wirtschaftslage in der Bundesrepublik Deutschland, in: J.W. Falter u.a. (Hrsg.), Wahlen und politische Einstellungen in der Bundesrepublik Deutschland. Neuere Entwicklungen der Forschung, Frankfurt/Main 1989, S. 196–251,
und H. Rattinger/Z. Juhász, Wirtschaftslage und Zufriedenheit mit dem politischen System in der Bundesrepublik Deutschland 1972–1987, in: K. Schmitt (Hrsg.), Wahlen, Parteieliten, politische Einstellungen. Neuere Forschungsergebnisse, Frankfurt/Main 1990, S. 275–315.
Vertiefend beachte H. Klages u.a., Sozialpsychologie der Wohlfahrtsgesellschaft. Zur Dynamik von Wertorientierungen, Einstellungen und Ansprüchen, Frankfurt/Main u. New York 1987,
G. Franz, Sozialpsychologie politischer Legitimierung. Empirische Analysen zum Erscheinungsbild der Stimmungsdemokratie, Frankfurt/Main u. New York 1988,
und E. Roller, Einstellungen der Bürger zum Wohlfahrtsstaat der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1992.
Vgl. beispielsweise W. Krüger, Vertrauen in Institutionen, in: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.), Schüler an der Schwelle zur Deutschen Einheit. Politische und persönliche Orientierungen in Ost und West, Opladen 1992, S. 100–113,
und O.W. Gabriel, Institutionenvertrauen im vereinigten Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 42 (1993), 43, S. 3–12.
Vgl. auch G. Franz, Projektion persönlicher Wahrnehmungen auf die Beurteilung von Regierung und Parteien, in: Klages u.a., Wahlen, Parteieliten, politische Einstellungen, 1988S. 105–155,
und J. Weiß, Institution und Subjektivität, in: G. Göhler u.a. (Hrsg.), Die Rationalität politischer Institutionen. Interdisziplinäre Perspektiven, Baden-Baden 1990, S. 145–154.
u Ergänzend siehe auch H. Fend, Politische Ordnungen und politische Identitätsbildungen, in: H. Fend, Identitätsentwicklung in der Adosleszenz. Lebensentwürfe, Selbstfindung und Weltaneignung in beruflichen, familiären und politisch-weltanschaulichen Bereichen, Bern 1991, S. 113–242.
Beachte dazu P. Bauer, Freiheit und Demokratrie in der Wahrnehmung der Bürger in der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR, in: R. Wildenmann (Hrsg.), Nation und Demokratie. Politisch-strukturelle Gestaltungsprobleme im neuen Deutschland, Baden-Baden 1991, S. 99–124.
Siehe auch H. Kleinert, Die Krise der Politik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 41 (1992), 34/35, S. 15–25.
Als Illustration, Vertiefung und nähere Begründung vgl. E. Wiesendahl, Volksparteien im Abstieg. Nachruf auf eine zwiespältige Erfolgsgeschichte, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 41 (1992), 34/35, S. 3–14.
Entsprechende Aufschlüsse bietet beispielsweise K.-O. Richter, Regionale Disproportionen, die Alten und das liebe Geld. Soziologische Anmerkungen zu den Volkskammer- und Kommunalwahlen 1990 in der DDR, Hamburg 1991.
Dazu partiell kontrastiv: C. Bluck/H. Kreikenbom, Die Wähler in der DDR: Nur issue-orientiert oder auch parteigebunden? In: Zeitschrift für Parlamentsfragen 22 (1991), S. 495–502.
Unter der hier aufgezeigten Perspektive lohnt auch eine Reinterpretation von W. Rudzio, Grundmuster des Wahlverhaltens, in: W. Rudzio, Das politische System der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung, 3. Aufl. Opladen 1991, S. 167–195,
und K. Armingeon, Gründe und Folgen geringer Wahlbeteiligung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 46 (1994), S. 43–54.
Als älteres, aber nicht zuletzt wegen des vergleichsweise ‚dramatischen‘ Kontextes erhellendes Beispiel siehe M. Berger u.a., Regierungswechsel und politische Enstellungen. Eine Analyse der Bundestagswahl 1983, in: Zeitschrift für Parlaments fragen 14 (1983), S. 556–582.
Zu der je nach flankierenden Umständen links- wie rechtsextrem ausschlagenden oder unpolitisch bleibenden verdrossenheitsstimulierenden Enttäuschung angesichts subjektiver Wahrnehmungen vermeintlicher wie tatsächlicher genereller ‚Bewältigungsverluste‘ und spezieller ‚Klientelvernachlässigung‘ siehe auch M. Haller, Staatsverdrossenheit und die Gefahr der Kriminalisierung Jugendlicher, in: Bundeskriminalamt (Hrsg.), Bestandsaufnahme und Perspektiven der Verbrechensbekämpfung, Wiesbaden 1982, S. 97–108,
W. Rudzio, Systemaversionen bei linksorientierten Jugendlichen. Sozialisationsschwächen der deutschen Demokratie, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 33 (1984), 50, S. 27–34,
und W. Heitmeyer, Jugend, Staat und Gewalt in der politischen Risikogesellschaft, in: Heitmeyer u.a., Aus Politik und Zeitgeschichte 33 (1984) S. 11–46. Außerdem beachte noch
U. Hoffmann-Lange, Zur Politikverdrossenheit Jugendlicher in Deutschland. Erscheinungsformen und Ursachen, in: Politische Studien 45 (1994), 4, S. 92–106.
Als Beispiel einer gerade für die vorliegende Erörterung besonders relevanten Diskussion des Konzepts siehe P. Haungs, Staatsbewußtsein im vereinigten Deutschland. Verfassungspatriotismus oder was sonst? In: O.W. Gabriel u.a. (Hrsg.), Der demokratische Verfassungsstaat, München 1992, S. 195–210.
Siehe auch M. Hättich, Nach der deutschen Vereinigung: Verfassungspatriotismus oder Nationalpatriotismus? In: Politische Bildung 25 (1992), 3, S. 12–21.
Vgl. dazu diverse Beiträge in: G.C. Behrmann/S. Schiele (Hrsg.), Verfassungspatriotismus als Ziel politischer Bildung? Schwalbach 1993.
Weitere Einzelheiten finden sich bei B. Claußen, ‚Verfassungspatriotismus‘ im Rahmen einer emanzipatorischen Politischen Bildung. Fachliche und didaktische Überlegungen zum aktuellen öffentlichen Diskurs, in: Behrmann/Schiele, .), Der demokratische Verfassungsstaat, München 1992, S. 131–163.
So bei Gagel, Untiefen, B. Claußen, ‚Verfassungspatriotismus‘ im Rahmen einer emanzipatorischen Politischen Bildung. Fachliche und didaktische Überlegungen zum aktuellen öffentlichen Diskurs, in: Behrmann/Schiele, .), Der demokratische Verfassungsstaat, München 1992, S. 131–163.
Vgl. dazu mehrere Beiträge zu U. Beck (Hrsg.), Politik in der Risikogesellschaft. Essays und Analysen, Frankfurt/Main 1991 (und explizit insbesondere S. 10f.).
Siehe einerseits H. Klages/W. Herbert, Wertorientierung und Staatsbezug. Untersuchungen zur politischen Kultur in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt/Main u. New York 1983,
und andererseits M. Vester, Eine neue Landkarte sozialer Milieus und Mentalitäten, in: Die Mitbestimmung 42 (1993), 7/8, S. 18–23.
Vgl. erste Adaptations- und Rückübersetzungs-Versuche bei B. Claußen, Politische Persönlichkeit und politische Repräsentation. Zur demokratietheoretischen Bedeutung subjektiver Faktoren und ihrer Sozialisationsgeschichte, Frankfurt/Main 1988.
Detaillierend siehe Claußen, Politische Sozialisation in Deutschland, a.a.O., und Claußen, Überlegungen, a.a.O. Aktualisierungen bietet auch D. Oesterreich, Autoritäre Persönlichkeit und Gesellschaftsordnung. Der Stellenwert psychischer Faktoren für politische Einstellungen — eine empirische Untersuchung von Jugendlichen in Ost und West, Weinheim u. Basel 1993. Im übrigen siehe zum Nachweis der Verankerung von Systembezügen und -faktoren in umfassenderen sozio-ökonomischen Komplexen noch /. Faltin, Norm — Milieu — Politische Kultur. Normative Vernetzungen in Gesellschaft und Politik der Bundesrepublik, Wiesbaden 1990, und F. Grubauer, Das zerrissene Bewußtsein der gesellschaftlichen Subjektivität, Münster 1994.
Als exemplarische Illustrationen lies Claußen, Historische Sozialisationsmuster, a.a.O.; Claußen, Politische Sozialisation in Deutschland, a.a.O.; M. Bacciagaluppi, Vergleichende empirische Daten zur Entstehung des deutschen Gesellschafts-Charakters, in: Wissenschaft vom Menschen 5 (1994), S. 61–69.
Vgl. dazu insbesondere Claußen, Überlegungen, a.a.O., S. 289ff. Überdies siehe, um nur einige wenige industriegesellschaftliche Nachbarstaaten zu erwähnen, in Ergänzung der Erwägungen bei AlmonaWerba, The Civic Culture Revisited, a.a.O., F. Plasser/P.A. Ulram (Hrsg.), Staatsbürger oder Untertanen? Politische Kultur Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Vergleich, Frankfurt/Main 1991.
Lies ergänzend die um ‚Ausgewogenheit‘ zwar bemühte, von den grundlegenden Antagonismen aber absehende Diskussion bei K. Rohe/A. Dörner, Von der Untertanenkultur zur ‚Partizipationsrevolution‘? Kontinuität und Wandel politischer Kultur in Deutschland, in: Politische Bildung 23 (1990), 3, S. 18–33.
Zur kompendienreifen Bestätigung und gleichzeitigen Relativierung dieser Beobachtung vgl. auch F. Neumann, Staat, in: H. Drechsler u.a. (Hrsg.), Gesellschaft und Staat. Lexikon der Politik, 8. Aufl. München 1992, S. 691–693.
Vgl. beispielsweise R. Zitelmann, Wiedervereinigung und deutscher Selbsthaß: Probleme mit dem eigenen Volk, in: W. Weidenfeld (Hrsg.), Deutschland: Eine Nation — doppelte Geschichte. Materialien zum deutschen Selbstverständnis, Köln 1993, S. 235–248.
Ergänzend dazu und zum folgenden verwende B. Claußen, Politisches Lernen angesichts der Veränderungen von System und Lebenswelt, in: W. Cremer/A. Klein (Hrsg.), Umbrüche in der Industriegesellschaft. Herausforderungen für die politische Bildung, Opladen 1990, S. 235–258.
So etwa D. Richter, Lebensweltliches und systemisches Wissen: Bedingungen emanzipatorischen politischen Lernen in differenzierten Gesellschaften, in: B. Claußen (Hrsg.), Vernachlässigte Themen der Politischen Wissenschaft und der Politischen Bildung, Hamburg 1994, S. 185–205.
Siehe Behrmann, Die ‚Systemrelevanz‘, a.a.O.
Die Mangelhaftigkeit von Rückkopplungseffekten zwischen den Subjekten und dem System als Faktor apathisierender politischer Sozialisation wird in der Fachliteratur bislang nur relativ ausführlich thematisiert von L. Kißler, Politische Sozialisation. Eine Einführung, Baden-Baden 1979, S. 83ff.
Siehe zur Verschränkung von Policy- und Organisations-Dimensionen in einer entsprechenden Reformperspektive B. Wehner, Die Katastrophen der Demokratie. Über die notwendige Neuordnung des politischen Verfahrens, Darmstadt 1992. Beispiele folgen weiter unten!
Die z.B. insbesondere in der Frauenbewegung propagierte These, wonach das Private das Politische sei, verfehlt den innovativen Impetus, wenn daraus eine Verlagerung oder Substitution der sonstigen Politik gemacht, nicht jedoch Verkopplung mit der Fortexistenz struktureller Gegebenheiten und öffentlicher Angelegenheiten geleistet wird.
Daß die Vergrößerung von Information vielfach eher desorientierende als transparenzerweiterende Wirkung hat, wird explizit wie implizit erörtert in mehreren Beiträgen zu O. Jarren (Hrsg.), Politische Kommunikation in Hörfunk und Fernsehen. Elektronische Medien in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1994.
Spezifizierend siehe außerdem G. Blickle, Politik als symbolisches Handeln: Bedingungen symbolisch vermittelter Realitätsdeutung und Präferenzformung, in: Gruppendynamik 24 (1993), S. 275–286. Die technische Verfügung über Informationen in der Computerkommunikation suggeriert Potenzen, wo ent-scheidungs- und Strukturlevante Partizipation gar nicht gegeben oder erwünscht ist.
Zur sozialisationstheoretischen Dimensionierung dieser noch relativ neuen politikwissenschaftlichen Kategorie siehe B. Claußen, Politikvermittlung als Problem lebenslangen Lernens, in: Sarcinelli, Politikvermittlung, 1993, S. 83–100.
Zu den nachfolgenden Überlegungen vgl. ergänzend M. Edelman, Politik als Ritual. Die symbolische Funktion staatlicher Institutionen und politischen Handelns, Neuausg. Frankfurt/Main 1990,
und T. Meyer, Die Inszenierung des Scheins. Voraussetzungen und Folgen symbolischer Politik, Frankfurt/Main 1992.
Siehe auch O.W. Gabriel, Wahrnehmung der Politik durch den Bürger als Herausforderung für die Politikvermittlung. Vertrauen und Effektivitätsbewußtsein als Gegenstand der politischen Kulturforschung, in: Sarcinelli, Politikvermittlung, a.a.O., S. 46–70.
Als Ergänzung lies O. Jarren, Kann man mit Öffentlichkeitsarbeit die Politik ‚retten‘? Überlegungen zum Öffentlichkeits-, Medien- und Politikwandel in der modernen Gesellschaft, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen 25 (1994), S. 653–673.
Weitere Erläuterungen finden sich bei B. Claußen, Sozialisation in der Industriegesellschaft, elektronische Massenkommunikation und sozialkundlich-politische Bildung — Tendenzen und Perspektiven im ‚Orwellschen Jahr‘ und darüber hinaus, in: H.-D. Kübier (Hrsg.), Jenseits von Orwell. Analysen zur Instrumentierung der Kultur, Frankfurt/Main 1984, S. 36–71,
und B. Claußen, Neue Technologien, politische Sozialisation und die Zukunft der Schule. Reflexionen über einen unaufgeklärten Zusammenhang, in: R. Oberliesen/A. Stiebeling (Hrsg.), Neue Medien, neue Technologien. Bildung und Erziehung in der Krise? Berlin u. Hamburg 1988, S. 27–65 und S. 261–277.
Insofern gilt nach wie vor, daß Demokratisierung nicht nur urn der besseren Gerechtigkeit, weil Verbreiterung der Interessenrepräsentanz, sondern auch um der besseren Qualität des politischen Prozesses und seiner Ergebnisse willen nötig ist.
Ergänzend vgl. B. Claußen, Politische Partizipation als Lernprozeß: Perspektiven für eine sozialpsychologisch akzentuierte Sozialisationsforschung, in: Claußen, Didaktik, Neue Medien, neue Technologien., 1988S. 125–138. Als Illustration vgl.
auch so unterschiedlich dimensionierte Studien wie bei L. Kißler (Hrsg.), Partizipation und Kompetenz. Beiträge aus der empirischen Forschung, Opladen 1990,
und P.C. Dienel, Die Planungszelle. Der Bürger plant seine Umwelt: Eine Alternative zur Establishment-Demokratie, 3. Aufl. Opladen 1992, insbesondere S. 189ff.,
sowie den Beitrag von P.C. Dienel im vorliegenden Handbuch. Zu besonders einprägsamen Fallbeispielen auf einem gerade für die Zukunft wichtigen politischen Handlungsfeld siehe auch W. Beer, Lernen im Widerstand. Politisches Lernen und politische Sozialisation in Bürgerinitiativen, Berlin 1980,
und W. Beer, Ökologische Aktion und ökologisches Lernen. Erfahrungen und Modelle für die politische Bildung, Opladen 1982, S. 23ff. und 95ff.
Wichtige vorbereitende Überlegungen dazu bieten vor allem M. Gronemeyer, Der einzelne kann Produzent seiner Lebensumstände werden. Politische Partizipation und menschliche Grundbedürfnisse, in: Materialien zur Politischen Bildung 6 (1978), 4, S. 65–71,
und R. Roth, Gibt es kollektive Lernprozesse? In: H. Vack/K. Vack (Hrsg.), Politische und soziale Lernprozesse. Möglichkeiten, Chancen, Probleme, Sensbachtal 1993, S. 17–34.
Vgl. bereits P. Reichel, Politische Kultur der Bundesrepublik Opladen 1981. Ergänzend siehe Claußen, Politische Sozialisation in Deutschland, a.a.O.
Siehe insbesondere U. Pawelka-Hosch/P. Pawelka, Internationale Beziehungen im Sozialisationsprozeß, in: P. Pawelka (Hrsg.), Internationale Beziehungen. Ein vernachlässigter Lernbereich, Stuttgart 1976, S. 11–85.
Als noch geradezu von Optimismus geprägte und teilweise gar für die historische Entwicklung aufschlußreiche, jedoch auch schon mit einem nur vordergründigen Akzeptanz-Modell zufriedene Analysen vgl. beispielsweise G. Langguth, Die Verankerung der europäischen Integration im Bewußtsein der Bürger, in: U. Brügge/Y. Haverz (Red.), Vierzig Jahre Politische Bildung in der Demokratie, Bonn 1990, S. 153–157,
M. Piepenschneider, Die europäische Generation. Europabilder der Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1992,
und H.-W. Platzer/W. Ruhland, Welches Deutschland in welchem Europa? Demoskopische Analysen, politische Perspektiven, gesellschaftliche Kontroversen, Bonn 1994, insbesondere S. 24ff.
Zur Synopse wichtiger Befunde in international vergleichender Perspektive siehe H. Dekker/R. Meyenberg (Hrsg.), Politics and the European Younger Generation. Political Socialization in Eastern, Central and Western Europe, Oldenburg 1991,
und O.W. Gabriel, Politische Einstellungen und politische Kultur, in: O.W. Gabriel/F. Brettschneider (Hrsg.), Die EG-Staaten im Vergleich. Strukturen, Prozesse, Politikinhalte, Opladen 1993, S. 95–131.
Als Ergänzung der in Anm. 77 verzeichneten Literatur siehe so unterschiedlich akzentuierte, jedoch der Sache nach einander bestätigende Überlegungen wie diejenigen von J. Weber, Politischer Idyllismus. Folgen und Ursachen eines politischen Einstellungsmusters, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 22 (1973), 26, S. 3–30,
und J. Güntner, Der apolitische Deutsche. Über die Neubelebung eines Gemeinplatzes, in: Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte 39 (1992), S. 735–743.
Zu den Hintergründen im einzelnen siehe bereits J. Agnoli/P. Brückner, Die Transformation der Demokratie, Neuausg. Frankfurt/Main 1978.
Vgl. dazu auch A. Waschkuhn, Sind Eliten (un)demokratisch — oder: wie gut ‚bemannt‘ sollten Institutionen sein? In: Luthardt/Waschkuhn, Die EG-Staaten im Vergleich, 1993 S. 29–44,
U. Hoffmann-Lange, Eliten als Hüter der Demokratie? Zur Akzeptanz demokratischer Institutionen und freiheitlicher Werte bei Eliten und Bevölkerung in der Bundesrepublik, in: Berg-Schlosser/Schissler, Die EG-Staaten im Vergleich, 1993, S. 378–391,
und O.W. Gabriel, Demokratische Entwicklung und politische Kompetenz. Eine vergleichende Analyse des Kompetenzbewußtseins der bundesdeutschen und der amerikanischen Bevölkerung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 39 (1990), 3, S. 15–26.
Die gerade in jüngster Zeit aus aktuellen Anlässen neu aufgenommene Kontroverse über die Funktion der Nichtwähler/innen und die Hintergründe ihres Verhaltens kann hier nicht vertieft werden. Zum Einstieg siehe die — freilich das Phänomen mehr beschwichtigend als Normalität wertenden — Überlegungen von M. Eilfort, Die NichtWähler. Wahlenthaltung als Form des Wahlverhaltens, Paderborn 1994.
Implizit kritischere Problemsichten bieten mehrere Beiträge zu O. Niedermeyer/R. Stöss (Hrsg.), Parteien und Wähler im Umbruch. Parteiensystem und Wählerverhalten in der ehemaligen DDR und den neuen Bundesländern, Opladen 1994,
B. Hoffmann-Jaberg/D. Roth, Die NichtWähler. Politische Normalität oder wachsende Distanz zu den Parteien? In: W. Bürklin/D. Roth (Hrsg.), Das Superwahljahr. Deutschland vor unkalkulierbaren Regierungsmehrheiten? Köln 1994, S. 132–159,
und J.W. Falter/S. Schumann, Der NichtWähler — das unbekannte Wesen, in: Klingemann/Kaase, Das Superwahljahr, S. 161–213.
Vgl. W. Heitmeyer, Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen. Empirische Ergebnisse und Erklärungsmuster einer Untersuchung zur politischen Sozialisation, 4. Aufl. München u. Weinheim 1992, insbesondere S. 63ff.
Siehe dazu vor allem W. Heitmeyer u.a., Jugend und Politik. Chancen und Belastungen der Labilisierung politischer Orientierungssicherheiten, in: W. Heitmeyer/T. Olk (Hrsg.), Individualisierung von Jugend. Gesellschaftliche Prozesse, subjektive Verarbeitungsformen, jugendpolitische Kosequenzen, Weinheim u. München 1990, S. 195–217.
Selbst vergleichsweise optimistische Hinweise auf Möglichkeiten einer allmählichen Überwindung des Kerns des autoritären Gesellschaftscharakters — wie theoretisch besonders überzeugend bei Konopka, a.a.O., insbesondere S. 290ff. — gelten nur für einen Teil der Generation der Heranwachsenden und nur unter spezifischen Voraussetzungen einer Stabilität der vor allem materiellen Lebenslage, die aber heute für viele Jugendliche noch unsicherer ist als vor wenigen Jahren.
Siehe Claußen, W. Heitmeyer u.a., Jugend und Politik. Chancen und Belastungen der Labilisierung politischer Orientierungssicherheiten, in: W. Heitmeyer/T. Olk (Hrsg.), Individualisierung von Jugend. Gesellschaftliche Prozesse, subjektive Verarbeitungsformen, jugendpolitische Kosequenzen, Weinheim u. München 1990S. 294ff.
Siehe W. Heitmeyer u.a., Jugend und Politik. Chancen und Belastungen der Labilisierung politischer Orientierungssicherheiten, in: W. Heitmeyer/T. Olk (Hrsg.), Individualisierung von Jugend. Gesellschaftliche Prozesse, subjektive Verarbeitungsformen, jugendpolitische Kosequenzen, Weinheim u. München 1990, S. 299ff.
So C. Lemke, Die Ursachen des Umbruchs 1989. Politische Sozialisation in der ehemaligen DDR, Opladen 1991.
Siehe dazu und zum folgenden ausführlicher B. Claußen, Politik-Bewältigungen im vereinigten Deutschland: Problemstellungen mit Relevanz für die Politische Bildung, in: Claußen/Wellie, Individualisierung von Jugend. Gesellschaftliche Prozesse, subjektive Verarbeitungsformen, jugendpolitische Kosequenzen, Weinheim u. München 1990, S. 15–185, insbesondere S. 16–124.
Zur Illustration der Hintergründe einiger Ambivalenzen siehe die noch kurz vor der ‚Wende‘ vorgetragenen Beobachtungen von R. Rytlewski, Politische Kultur und Generationswechsel in der DDR: Tendenzen zu einer alternativen politischen Kultur, in: Claußen, Politische Sozialisation Jugendlicher, 1991, S. 209–224,
und H. Knabe, Neue soziale Bewegungen im Sozialismus. Zur Genesis alternativer politischer Orientierungen in der DDR, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 40 (1988), S. 551–559. Hier wie in anderer Hinsicht haben sie etliches damit zu tun, daß der DDR-Staat auch mit reduzierten Wirtschaftsleistungen den Industriegesellschaften immanenterweise inhärenten Individualisierungstendenzen nicht entgehen und trotz seiner Abschottung Einflüssen von außen und der inneren Wahrnehmung eigener Widersprüche sich nicht entziehen konnte.
Vgl. dazu auch S. Schulze, Die Grenzen der Erziehung: Kritisches zum Widerspruch zwischen Programm und Wirklichkeit politischer Sozialisation in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Claußen/Wellie, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 40 (1988), 304–321,
und S. Schulze, Zur Diskrepanz politischer Sozialisation und politisch-ideologischer Erziehung in der DDR, in: B. Claußen (Hrsg.), Texte zur politischen Bildung, Bd. 4: Sozialwissenschaftliche Studien zur Geschichte, Aktualität, Verfallstendenz und Konzeptentfaltung didaktischer Entwürfe, Frankfurt/Main 1994, S. 143–157.
Ergänzend siehe J. Doll/M. Mentz, Kognitive und emotionale Informationsklassen als Einstellungsbasis. Einstellungen von DDR- und BRD-Bürgern zum deutschen Einigungsprozeß, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie 23 (1992), S. 92–104.
Die Relevanz von Gemengevermutungen auch für andere Dimensionen der politischen Sozialisation und deren Differenzen bezeugen wenigstens indirekt D. Frey, Experimentelle Untersuchungen zur selektiven Informationssuche und einige Spekulationen zur Übertragung auf politische Sachverhalte, in: Zeitschrift für Politische Psychologie 1 (1993), S. 109–137,
und S. Busse/R. Zech, Fremd- und Selbstpolitisierung im deutsch-deutschen Vergleich. Ein Projekt Kollektiver-Autobiographie-Forschung, in: Zeitschrift für Politische Psychologie 2 (1994), S. 263–265.
Vgl. M. Wester, Politische Kultur und sozialer Wandel. Lebensweltliche und politische Mentalitäten vor und nach der deutschen Vereinigung, in: H. Misselwitz (Hrsg.), Die real-existierende postsozialistische Gesellschaft. Chancen und Hindernisse für eine demokratische Politische Kultur, Berlin 1994, S. 19–43.
Siehe H. Best, Nationale Verbundenheit und Entfremdung im zweistaatlichen Deutschland. Theoretische Überlegungen und empirische Befunde, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 42 (1990), S. 1–19,
sowie J. Doll u.a., Formen und Veränderungen wechselseitiger ost- und westdeutscher Ste-reotypisierungen in den Jahren 1990, 1991 und 1992, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 46 (1994), S. 501–514.
Vgl. allgemein R. Inglehart, Kultureller Umbruch. Wertwandel in der westlichen Welt, Frankfurt/Main u. New York 1989,
sowie spezifizierend W. Bürklin u.a., Dimensionen des Wertewandels. Eine empirische Längsschnittanalyse zur Dimensionalität und der Wandlungsdynamik gesellschaftlicher Wertorientierungen, in: Politische Vierteljahresschrift 35 (1994), S. 579–606.
Siehe K. Macharzina/J. Wolf, Materialismus und Potsmaterialismus in den neuen Bundesländern, in: Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie 38 (1994), S. 13–21.
Vgl. K.v. Beyme, Die politische Kultur im Wandel, in: K.v. Beyme, Systemwandel in Osteuropa, Frankfurt/ Main 1994, S. 328–354.
Vgl. K.v. Beyme, Zwei politische Sozialisationsformen — eine politische Kultur? In: K.v. Beyme, Das politische System der Bundesrepublik Deutschland nach der Vereinigung, München u. Zürich 1991, S. 69–79.
Dazu: S.P. Huntington, The Clash of Civilizations? In: Foreign Affairs 72 (1993), 3, S. 22–49.
Vgl. T. Stammen, Verfall und Neukonstituierung politischen Wissens, in: M. Hättich (Hrsg.), Politische Bildung nach der Wiedervereinigung. Inhalte — Projekte — Methoden — Adressaten, München 1992, S. 9–25,
und R. Bobach, Mentale Konversion? Kulturelle Aspekte der deutschen Vereinigung, in: Deutschland Archiv 26 (1993), S. 7–20.
Vgl. G. Lehmbruch, Die deutsche Vereinigung. Strukturen und strategische Anpassungsprozesse, in: B. Kohler-Koch (Hrsg.), Staat und Demokratie in Europa, Opladen 1992, S. 22–46, hier explizit S. 22.
Siehe auch bereits U. Feist/K. Liepelt, Neue Eliten in alten Parteien. Anmerkungen zu einer Nebenfolge der Bildungsreform, in: M. Kaase/H.-D. Klingemann (Hrsg.), Wahlen und politisches System, Opladen 1983, S. 81–100.
So bei R. Geißler, Politische Ungleichheit: Soziale Schichtung und Teilnahme an Herrschaft, in: R. Geißler (Hrsg.), Soziale Schichtung und Lebenschancen in Deutschland, Stuttgart 1994, S. 74–110, insbesondere S. 98ff.
Dazu vgl. beispielsweise R. Roth, Demokratie von unten. Neue soziale Bewegungen auf dem Wege zur politischen Institution, Köln 1994.
Zu weiteren Entwicklungspotentialen im Überblick siehe außerdem R. Schmalz-Bruns, Perspektiven demokratischer Gestaltung — die neuere Diskussion um Demokratie und politische Institutionen, in: C. Görg (Hrsg.), Gesellschaft im Übergang. Perspektiven kritischer Soziologie, Darmstadt 1994, S. 197–176.
Ausführlicher dazu: Claußen, Politisches Lernen, a.a.O., S. 251 ff., und B. Claußen, Politische Kultur und Politische Bildung in der Demokratie. Aspekte der Politikvermittlung, in: Politische Bildung 23 (1990), 3, S. 84–96.
Vgl. exemplarisch /. Hanke, Die ‚Dritte Republik‘: Wandel durch Integration? Lernhemmnisse und Lernprozesse in der ‚alten‘ Bundesrepublik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 41 (1992), 41, S. 13–24.
Zu bemerkenswerten Anregungen siehe auch F. Berg, Zur politischen Sozialisation der Ostdeutschen — eine Problematisierung ‚üblicher‘ Erklärungsmuster, in: Claußen/Wellie, Aus Politik und Zeitgeschichte 41 1992S. 499–510.
Grundlegend dazu: B. Claußen, Politologie und politische Bildung. Zur Aktualität der edukativen Dimension zeitgemäßer Demokratiewissenschaft im Aufklärungsinteresse, in: W. Cremer/I. Commichau (Red.), Zur Theorie und Praxis der politischen Bildung, Bonn 1990, S. 339–366.
Vgl. B. Westle, Demokratie und Sozialismus. Politische Ordnungsvorstellungen im vereinigten Deutschland zwischen Ideologie, Protest und Nostalgie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 46 (1994), S. 571–596.
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Claußen, B. (1996). Politisches System als strukturgeflechtliche Bezugsgröße politischer Sozialisation: Kernprobleme und Entwicklungslinien unter Berücksichtigung des Vereinigungsprozesses in Deutschland. In: Claußen, B., Geißler, R. (eds) Die Politisierung des Menschen. Reihe: Politische Psychologie, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97272-9_33
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