Zusammenfassung
Dubiel bricht eine Lanze für die Konflikttheorie, in gut kritischer Tradition möchte er den Glauben an den Konflikt als politische Grundkategorie wiederherstellen. Nun würde in der Politikwissenschaft derzeit wohl niemand leugnen, daß die Gesellschaft durch vielfältige und tiefgreifende Konflikte gekennzeichnet ist und daß auch die Politik davon nicht unbeeinflußt bleibt. Wenn das so unstrittig ist, muß das Anliegen tiefer reichen. Augenscheinlich geht es Dubiel nicht um die Bestimmung aktueller Konfliktlinien in ihrem Intensitätsgrad und ihren Auswirkungen. Der Klassenkonflikt — intellektuelles Vehikel so manch kritischer Theorien — wird nicht hypostasiert; Nord-Süd-Konflikte, Nationalitätenkonflikte oder die Konflikte geistiger und psychischer Selbstbehauptung in der Integration der neuen Bundesländer sind nicht herangezogen. Umso dramatischer werden die Existenzbedingungen der modernen Demokratien westlicher Industriegesellschaften in der Ubiquität von Konflikten, im Streit als solchem, vermessen.
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Göhler, G. (1992). Konflikt und Integration. In: Kohler-Koch, B. (eds) Staat und Demokratie in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95892-1_9
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