Zusammenfassung
Die deutsche Vereinigung ist ein komplexer Prozeß tiefgreifender sozialer Wandlungen, von dem alle gesellschaftlichen Bereiche und alle Menschen in Ostdeutschland in besonderer Weise betroffen sind. Welche Veränderungen sich infolge der “Wende” und des Beitritts der DDR zur BRD im Bereich der Schule ergeben haben und wie sich der Umbruch in der Schullandschaft aus der Sicht der Betroffenen, d.h. der Schülerinnen und Schüler, darstellt — diesen Fragen will der vorliegende Beitrag nachgehen. Dabei muß allerdings berücksichtigt werden, daß ca. fünf Jahre nach der Wiedervereinigung nur eine vorläufige Bilanz möglich ist. Forschungsergebnisse, insbesondere zu den subjektiven Wahrnehmungen und Verarbeitungsformen schulischer Veränderungsprozesse, sind erst in Ansätzen vorhanden. Empirisch fundierte Analysen benötigen einen größeren Zeitraum und für eine ausgewogene Bewertung auch mehr Distanz zum aktuellen Geschehen; denn nicht nur die betroffenen Schülerinnen und Schüler sind unmittelbar in den Transformationsprozeß involviert, sondern auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ungeachtet dessen signalisieren bisherige Forschungen bereits eine Reihe von Problembereichen, die im weiteren Verlauf des Vereinigungsprozesses einer Bearbeitung bedürfen. Bevor diese Probleme aus Sicht der Schüler/innen und Schüler im zweiten Teil dargestellt werden, soll zunächst auf einige Grundfragen der Transformation des Schulsystems insgesamt eingegangen werden.
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Anmerkungen
Bei Bronfenbrenner heißt es: “Im Transformationsexperiment werden bestehende ökologische Systeme systematisch so verändert, daß die in einer Kultur (...) verbreiteten Formen der sozialen Organisation, der Weltanschauungen und der Lebensstile in Frage gestellt werden. Ein Transformationsexperiment ändert irgendeine Komponente eines Makrosystems auf systematische Weise. Diese Änderung kann auf jeder Ebene der Umwelt, vom Mikro- bis zum Exosystem bewirkt werden, indem Elemente und Verbindungen ausgeschlossen, abgeändert oder hinzugefügt werden” (Bronfenbrenner 1989, S. 58).
Es werden in dieser Zusammenstellung die Zahlen für Realschüler/innen mitgeteilt: es bleibt unklar, ob damit nicht vielmehr Regelschüler/innen gemeint sind, da es im thüring-schen Schulsystem keine Realschulen im herkömmlichen Sinne gibt.
Hierbei handelt es sich um qualitative Untersuchungen der Autor/innen zur Situation der Mittelschüler/innen in Sachsen sowie zum Problemkreis “Schule und Gewalt”.
Zum komplizierten Verhältnis von Selbstwertgefuhl/Selbstkonzept und Täter/Opfer-Status vgl. z.B. Olweus 1978.
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© 1996 Leske + Budrich, Opladen
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Schubarth, W., Stenke, D., Melzer, W. (1996). Schule und Schüler-Sein unter neuen gesellschaftlichen Bedingungen. In: Flösser, G., Otto, HU., Tillmann, KJ. (eds) Schule und Jugendhilfe. Reihe Schule und Gesellschaft, vol 12. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95740-5_7
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