Zusammenfassung
In der Pressemitteilung zu dem Programm Virtuelle Hochschule Baden-Württemberg vom 11. September 2000 resümiert der Wissenschaftsminister des Bundeslandes, Klaus von Trotha: „Das Internet wird die Hochschulen tief greifender verändern als jede andere technische Innovation seit der Erfindung des Buchdrucks. [...] In Zukunft wird jeder das benötigte Wissen in höchstmöglicher Qualität überall, wo es einen Internet-Zugang gibt, abrufen können. Bildung wird zum Big Business auf einem rasch wachsenden internationalen Markt“ (http://www.virtuelle-hochschule.de; http://www.sympra.de/presse.htm). Den Umbruch im Hochschulbereich prägen, so von Trotha, bahnbrechende Innovationen in der Informations- und Kommunikationstechnik, die Wissensgesellschaft mit ihrem Paradigma des lebenslangen Lernens sowie die Globalisierung und Ökonomisierung des Bildungswesens. Das Land Baden-Württemberg ist in seinem Selbstverständnis nur ein Akteur unter den zahlreichen Bildungsanbietern auf dem weltweit entstehenden Bildungsmarkt — eine Entwicklung, die Bildung mit einem Umfang von 740 Milliarden Dollar zum zweitgrößten Wirtschaftssektor im Jahr 1999 in den USA gemacht hat. Neben diesem ‚neuen‘ weltweiten, primär nach erwerbswirtschaftlichen Prinzipien funktionierenden Bildungsmarkt existiert weiterhin ein öffentlicher Bildungssektor, dessen ‚Marktaspekt‘ der OECD zufolge so zu charakterisieren ist: „Ich denke, wir sollten im Auge behalten, was letztlich unser aller Ziel ist: das riesige Ausmaß vergeudeter Anstrengungen zu vermeiden, das entstehen würde, wenn sich unsere Bildungssysteme in eine falsche Richtung entwickelten. Wir verwenden durchschnittlich 5 Prozent unseres Bruttoinlandprodukts allein auf die öffentliche Bildungssysteme — es ist eine große Verantwortung, dafür zu sorgen, dass dieses Geld auch gut ausgegeben wird“ (Alexander 1997).
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Literatur
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Weber, P.J. (2002). Technisierung und Marktorientierung von Bildung in Europa. In: Lohmann, I., Rilling, R. (eds) Die verkaufte Bildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95030-7_3
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