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Rituelle Medieninszenierungen in Peergroups

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Das Soziale als Ritual

Zusammenfassung

Unsere bisherigen Untersuchungen zur Hervorbringung des Sozialen in Ritualen und Ritualisierungen haben deutlich gemacht, daß die Herausbildung sozialer Praktiken in den zentralen Sozialisationsfeldern unserer Gesellschaft konstitutiv mit Ritualisierungsprozessen verschränkt ist: in der Familie, in der Schule und in den Peergroups der Kinder- und Jugendkultur. In der Sozialisationsforschung und in der Jugendmedienforschung wird einhellig festgestellt, daß auch Medien eine wichtige Sozialisationsinstanz bilden (vgl. Hurrelmann/Ulich 1999) — ja daß sogar eine relativ eigenständige, von anderen Sozialisationsfeldern unterscheidbare Mediensozialisation zu erkennen ist.165 Zugleich stellt der Gebrauch von Medien keine klar abgrenzbare soziale Praxis dar; er ist immer eingebettet in konkrete soziale Kontexte wie z.B. die Familie oder die Kinder-Peergroup. Vor allem hinsichtlich des „klassischen“ Mediums Fernsehen gibt es inzwischen detaillierte Studien, die medienbezogene Sozialisationsprozesse im Kontext von Familie oder Peergroup analysieren.166

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Literatur

  1. Entweder wird der Begriff der „Mediensozialisation“ verwendet (vgl. z.B. Hurrelmann 1994), oder es wird der Begriff der „Sozialisation” zum „Grundbegriff` einer eigenständigen Medienpädagogik erklärt (vgl. Schorb 1997).

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  2. Zum Verhältnis von Fernsehen und Familienstruktur vgl. Hurrelmann/Hammer/Stelberg 1996; zum Stellenwert von Medienreferenzen im Rahmen familiarer Konversation vgl. Keppler 1995; zur Mediensozialisation in Familie und Peergroup vgl. Barthelmes/Sander 1997; zum Mediengebrauch in Jugendcliquen vgl. Vogelgesang 1997, Vollbrecht 1997.167 Eine detaillierte Erläuterung des Forschungsdesigns erfolgt im Anschluß an die theoretischen Ausführungen.

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  3. Als rituelle Medieninszenierung bezeichnen wir das Aufgreifen eines medialen Genres oder einer Medienvorgabe in kreativen Bearbeitungen und Transformationen in sozialen Interaktionen. Angela Keppler hingegen bezeichnet als „medienbezogene Re-Inszenierung“ das spontane Nachspiel einer konkreten Medienvorgabe (Keppler 1995, 235ff.).169 Eine deutlich stärkere Berücksichtigung kollektiver Aspekte der Mediennutzung findet sich in den angelsächsischen Cultural Studies (vgl. z.B. Willis 1990), die jedoch erst allmählich Eingang in die deutsche Jugendmedienforschung finden (z.B. Barthelmes/Sander 1997) und den Akzent weniger stark auf die Hervorbringung des Sozialen legen.rscht.16 In Erweiterung der methodisch

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  4. Aus dem Fernsehmedium kann man sowenig aussteigen wie aus seinem Körper“, schreiben Hubert Winkels, Thomas Schmitt und Rudolf Maresch (1996, 281).

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  5. Seit Ende der 50er Jahre, angestoßen durch Horton und Wohl 1956, wird die parasoziale Beziehung mit Fernsehpersonen („parasocial interaction”) als spezifische Beziehungsqualitat von Fernsehzuschauern und Bildschirmakteuren diskutiert (im Überblick Vorderer 1996 ). Als parasoziale Erfahrung bezeichnen wir über die parasoziale Interaktion hinausgehend die spezifische Beziehungsqualität, die über ein technisches Medium entsteht.

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  6. Vgl. auch Angela Kepplers Studien zum kommunikativen Aufgreifen von (medienvermittelten) Themen in Familien mit der Hauptthese, daß es mehr als das Thema selbst seine ritualisierte Darstellungs-und Verhandlungsform ist, die die Familienmitglieder untereinander vergemeinschaftet. Es ist, mit anderen Worten, eher das Wie,d.h., die Form, mit der über ein Thema gesprochen wird, als das Was,das Thema selbst, das gemeinschaftsbildend wirkt (Keppler 1995, insbesondere 21 1 ff).

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  7. In einer Vielzahl von Untersuchungen wird auf das Dilemma hingewiesen, nicht wirklich zu wissen, was die Fernsehschauenden mit dem Fernsehen machen, und was das Fernsehen mit ihnen macht. Bislang forschen quantitative Untersuchungen nach der Zeit, die Kinder vor und mit dem „laufenden“, also angeschalteten Gerat verbringen; qualitative Untersuchungen analysieren Gespräche wahrend des Fernsehens (Puschel 1992; Hepp 1999; Klemm 2000); Gespräche, die Medienthemen aufgreifen (Keppler 1995); oder Interviews über Rezeptionsverhalten.191 „Der Schönheitsmythos hat nichts mit Frauen und Weiblichkeit zu tun, sondern mit Institutionen und Macht” (Wolf 1991, 16).

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  8. Zusätzlich werden durch diese Werbung Schönheitsideale normativ propagiert, wie sie keine oder fast keine Frau hundertprozentig erfüllt. Auch die verwendeten Fotomodelle sehen in natura nicht so perfekt aus, wie auf den mit allen Regeln des Fotografenhandwerks ästhetisierten Bildern. Solche Bilderbuchschönheiten gibt es nicht. Genau dies aber hat einen von der Kosmetikbranche hochgradig erwünschten — und auch bezweckten Effekt: Frauen erfahren ständig die zwangsläufige Diskrepanz zwischen ihrem Aussehen und den von jeder Plakatwand, aus jeder Zeitung und dem Fernsehen herablächelnden Katalogschönheiten, dic auf ihre vermeintlichen eigenen, kleineren oder größeren Unschönheiten aufmerksam machen “ (Schmerl 1983, 42).193 „Der Mythos isoliert ja nicht nur die Frauengenerationen voneinander, sondern auch die einzelnen Frauen, indem er sie einander als Konkurrentinnen gegenübertreten läßt” (Wolf 1991, 101 ).

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  9. Stellen des Körpers, die Gerüche produzieren, werden im öffentlichen Diskurs tabuisiert, ebenso wie schlechter Atem sozial sanktioniert wird. Die Seife und im Laufe des 20. Jahrhunderts auch das Deodorant halfen, Körpergeruch vor allem unter den Achselhöhlen nicht aufkommen zu lassen oder zu überdecken (vgl. Daniel 1990 ).

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  10. In einer Vielzahl von Videoinszenierungen zeigte sich ein großes Interesse der Jungen in der Übernahme weiblicher Rollen, andersherum fand dies kaum statt.

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© 2001 Leske + Budrich, Opladen

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Bausch, C., Sting, S. (2001). Rituelle Medieninszenierungen in Peergroups. In: Das Soziale als Ritual. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-91361-6_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-91361-6_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-3132-7

  • Online ISBN: 978-3-322-91361-6

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