Zusammenfassung
Es ist der große Verdienst von Hans Raffée, dass er bereits Ende der 1970er Jahre, d.h. vor einem Vierteljahrhundert, auf die Janusköpfigkeit des kommerziellen Marketing aufmerksam gemacht hat:
-
Einerseits ist das unternehmerische Marketing mit positiven Wirkungen verbunden, die sich zusammenfassend als Versorgungs- und Wohlstandseffekte kennzeichnen lassen (Raffée 1979, S. 13ff.). In den westlichen Industrieländern ist die Bevölkerung mit Gütern des alltäglichen Bedarfs, allen voran Lebensmitteln, ausreichend versorgt. Das Marketing leistet seinen Beitrag dazu, dass die Güter zum richtigen Zeitpunkt in der gewünschten Menge und Qualität am richtigen Ort sind. Zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit ist es möglich, dass sich eine Mehrheit der Bevölkerung Güter kaufen kann, die über die Deckung von grundlegenden menschlichen Bedürfnissen hinausgeht (Pfister 1995, S. 73). Langlebige Konsumgüter wie bspw. Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernsehgeräte und Automobile gelten vielfach als selbstverständlich. Am Anfang des 21. Jahrhunderts genießt die Bevölkerung in den industrialisierten Länder einen nie da gewesenen materiellen Wohlstand. Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Politsysteme und der zentralistischen Planwirtschaft Anfang der 1990er Jahre sowie der erfolgten EU-Erweiterung im Jahr 2004 nehmen auch die osteuropäischen Ländern vermehrt Anteil an diesem materiellen Wohlstand.
In den Jahren 1987–1990 habe ich mein Hauptstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim mit der Vertiefung Marketing absolviert. An dieser Stelle möchte ich meinen sehr verehrten Lehrer Prof. Dr. Hans Raffée sehr herzlich danken für seine hervorragende Lehre, sein Engagement, Enthusiasmus und Empathie! Er hat mich für gesellschaftliche und ökologische Themen im Zusammenhang mit dem Marketing sensibilisiert und maßgeblichen Anteil daran, dass ich mich im Rahmen meiner wissenschaftlichen Tätigkeit seit längerem intensiv mit Öko- und Nachhaltigkeits-Marketing beschäftige. Darüber hinaus hat er mich an Kunst und Kultur herangeführt. Unvergesslich sind mir die zeitgenössischen Exkurse im Rahmen der Marketing-Vorlesung.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Baiderjahn, I. (2004): Nachhaltiges Marketing Management. Möglichkeiten einer umweit- und sozialverträglichen Unternehmenspolitik, Stuttgart.
Bänsch, A. (1993): Marketing für umweltfreundliche(re) Konsumgüter — Prinzipielle Möglichkeiten und Grenzen, in: UmweltWirtschaftsForum (UWF), 1. Jg., Nr. 2, S. 13–18.
Becker, J. (1998): Marketing-Konzeption. Grundlagen des strategischen und operativen Marketing-Managements, 6. vollst. Überarb. u. erw. Aufl., München.
Belz, C. (2001): Nachhaltiges Marketing schafft nachhaltige Kundenvorteile, in: Thexis, 18. Jg., 2001, Nr. 2, S. 2–10.
Belz, F.-M. (1995): Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit in der Schweizer Lebensmittelbranche, Bern, Stuttgart, Wien.
Belz, F.-M. (2001): Integratives Öko-Marketing. Erfolgreiche Vermarktung von ökologischen Produkten und Leistungen, Wiesbaden.
Belz, F.-M. (2002): Nachhaltige Produkt- und Leistungsinnovationen im Bereich Mobilität, in: UmweltWirtschaftsForum (UWF), 10. Jg., Nr. 4.
Belz, F.-M. (2003): Nachhaltigkeits-Marketing, in: Die Betriebswirtschaft (DBW), 63. Jg., 2003, Nr. 3, 352–355.
Bio Suisse (2004): Facts & Trends 2004, Basel.
Borsani, F. (2003): Migros für den Tropenwald, in: UmweltWirtschaftsForum (UWF), 11. Jg., Nr. 1, S. 25–26.
Bosshart, D. (2004): Billig. Wie die Lust am Discount Wirtschaft und Gesellschaft verändert, Augsburg.
BUND/Misereor (1997): Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung, 4. überarb. u. erw. Aufl., Basel, Boston, Berlin 1997.
Christopher, M./Payne, A./Ballantyne, D. (1991): Relationship Marketing. Bringing quality, customer service and marketing togehter, Oxford u.a.
Dawson, L.M. (1969): The Human Concept: New Philosophy for Business, in Business Horizons, 12. Jg., Nr. 6, S. 29–38.
Dawson, L.M. (1971): Marketing Science in the Age of Aquarius, in: Journal of Marketing, 35. Jg., Nr. 3, S. 66–72.
Dyllick, T. (1992): Ökologisch bewusste Unternehmungsführung. Bausteine einer Konzeption, in: Die Unternehmung, 46. Jg., Nr. 6, S. 391–413.
Dyllick, T./Hockerts, K. (2002): Beyond the Business Case for Corporate Sustainability, in: Business Strategy and the Environment, 11. Jg., Nr. 2, S. 130–141.
Fässler, E. (1989): Gesellschaftsorientiertes Marketing. Marktorientierte Unternehmungspolitik im Wandel, Bern, Stuttgart.
Fromm, E. (1979): Haben oder Sein. Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft, München.
Hansen, U./Bode, M. (1999): Marketing & Konsum. Theorie und Praxis von der Industrialisierung bis ins 21. Jahrhundert, München.
Hoffmann, J. (2002): Automobilmarketing im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Umweltzielen und Kundennutzen, Frankfurt am Main.
Hübner, H./Hermelink, A. (2002): Passivhäuser für Mieter — Eine Chance für nachhaltiges Bauen und Wohnen, in: Gaia, 11. Jg., Nr. 2, S. 129–133.
Hüser, A./Mühlenkamp, C. (1992): Werbung für ökologische Güter. Gestaltungsaspekte aus informationsökonomischer Sicht, in: Marketing — Zeitschrift für Forschung und Praxis, 14. Jg., Nr. 3, S. 149–156.
Kaas, K.P. (1992): Marketing für umweltfreundliche Produkte — Ein Ausweg aus dem Dilemma der Umweltpolitik?, in: Die Betriebswirtschaft, 52. Jg., Nr. 4, S. 473–487.
Kirchgeorg, M. (1995): Öko-Marketing, in: Tietz, B./Kohler, R./Zentes, J. (Hrsg.): Handwörterbuch des Marketing, 2. Aufl., Stuttgart, Sp. 1943–1954.
Kirchgeorg, M. (1999): Marktstrategisches Kreislaufmanagement. Ziele, Strategien und Strukturkonzepte, Wiesbaden.
Kirchgeorg, M. (2001): Vom Öko-Marketing zum Nachhaltigkeits-Marketing, in: Um-weltWirtschaftsForum (UWF), 9. Jg., Nr. 2, S. 3–4.
Kirchgeorg, M. (2002): Nachhaltigkeits-Marketing — Integration bestehender Erkenntnisse oder konzeptionelle Erweiterung?, in: UmweltWirtschaftsForum (UWF), 10 Jg., Nr. 4.
Klein, N. (2000): No Logo! Pößneck.
Koller, F. (1995): Ökologie und Wettbewerbsfähigkeit in der Schweizer Baubranche, Bern, Stuttgart, Wien.
Kotler, P. (1975): Marketing for Non-Profit Organisations, Englewood Cliffs.
Kotler, P./Bliemel, F. (2001): Marketing Managmenent. Analyse, Planung und Verwirklichung, 10., überarbeitete und aktualisierte Aufl., Stuttgart.
Kotler, P./Levy, S.J. (1969): Broadening the Concept of Marketing, in: Journal of Marketing, 33. Jg., Nr. 1, S. 10–15.
Kotler, P./Zaltman, G. (1971): Social Marketing. An Approach to Planned Social Change, in: Journal of Marketing, 35. Jg., Nr. 3, S. 3–12.
Lichtl, M. (1999): Ecotainment. Der neue Weg im Umweltmarketing, Wien.
Liebehenschel, T. (1999): Ökologieorientierte Produkt- und Dienstleistungspolitik. Rahmenbedingungen und Trends am Beispiel der Automobilindustrie, Marburg.
Meadows, D./Meadows, D./Randers, J. (1992): Die neuen Grenzen des Wachstums, 3. Aufl., Stuttgart.
Meffert, H. (1993): Umweltbewusstes Konsumentenverhalten. Ökologieorientiertes Marketing im Spannungsfeld zwischen Individual- und Sozialnutzen, in: Marketing ZfP, 15. Jg., Nr. 1, S. 51–54.
Meffert, H. (1995): Marketing, in: Tietz, B./Köhler, R./Zentes, J. (Hrsg.): Handwörterbuch des Marketing, 2., völlig neu gestaltete Aufl., Stuttgart, Sp. 1472–1490.
Meffert, H. (2000): Marketing. Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung, 9. überarbeitete und erweiterte Auflage, Wiesbaden
Meffert, H./Kirchgeorg, M. (1992): Marktorientiertes Umweltmanagement. Grundlagen und Fallstudien, Stuttgart.
Meffert, H./Kirchgeorg, M. (1993): Das neue Leitbild Sustainable Development — der Weg ist das Ziel, in: Harvard Business Manager, 15. Jg., 1993, Nr. 2, S. 34–45.
Meffert, H./Kirchgeorg, M. (1998): Marktorientiertes Umweltmanagement, 3. Überarb. u. erw. Aufl., Stuttgart.
Meyer, Arndt (2001): Produktbezogene ökologische Wettbewerbsstrategien. Handlungsoptionen und Herausforderungen für den schweizerischen Bekleidungsdetailhandel, Diss. Universität St. Gallen., Bamberg.
Öko-Institut (1998): Bauen und Wohnen. Bedürfnisse und Stroffströme, Freiburg, Darmstadt, Berlin.
Ottman, J.A. (1998): Green Marketing. Opportunity for Innovation, 2. Aufl., Lincolnwood (Chicago), Illinois 1998.
Payne, A./Rapp, R. (Hrsg.) (1999): Handbuch Relationship Marketing. Konzeption und erfolgreiche Umsetzung, München.
Pfister, C. (1995): Das „1950er Syndrom“ Die umweltgeschichtliche Epochenschwelle zwischen Industriegesellschaft und Konsumgesellschaft, in: Pfister, C. (Hrsg.): Das 1950er Syndrom. Der Weg in die Konsumgesellschaft, Bern, Stuttgart, Wien 1995, S. 51–95.
Pohl, T.A. (2001): Marketing in der Sozialen Marktwirtschaft. Eine Streitschrift für die Erneuerung des Marketing-Ethos, Bern, Stuttgart, Wien.
Projektgruppe ökologische Wirtschaft (1987): Produktlinienanalyse — Bedürfnisse, Produkte und ihre Folgen, Köln.
Raffée, H. (1979): Marketing und Umwelt, Stuttgart.
Raffée, H./Wiedmann, K.-P. (1985): Die Selbstverstörung unserer Welt durch unternehmerische Marktpolitik?, in: Marketing ZfP, 7. Jg., Nr. 4, S. 229–240.
Raffée, H./Wiedmann, K.-P. (1989): Wertewandel und gesellschaftsorientiertes Marketing — Die Bewährungsprobe strategischer Unternehmensführung, in: Raffée, H./Wiedmann, K.-P. (Hrsg.): Strategisches Marketing, 2. Aufl., Stuttgart, S. 552–611.
Raffée, H./Wiedmann, K.-P. (1995): Nonprofit-Marketing, in: Tietz, B./Köhler, R./Zentes, J. (Hrsg.): Handwörterbuch des Marketing, 2. Aufl., Stuttgart, Sp. 1929–1942.
Schmidt-Bleek, F. (1998): Das MIPS-Konzept. Weniger Naturverbrauch — mehr Lebensqualität durch Faktor 10, München.
Schneidewind, U. (1998): Die Unternehmung als strukturpolitischer Akteur, Marburg.
Schoenheit, J. (1990): Öko-Marketing aus Verbrauchersicht, in: Gottlieb-Duttweiler-Institut (Hrsg.): Ökologie im vertikalen Marketing, Zürich, S. 195–210.
Schrader, U. (2003): Corporate Citizenship. Die Unternehmung als guter Bürger? Berlin.
Spiller, A. (1996): Ökologieorientierte Produktpolitik. Forschung, Medienberichte und Marktsignale, Marburg.
Ulrich, P. (1991): Ökologische Unternehmungspolitik im Spannungsfeld von Ethik und Erfolg. Fünf Fragen und 15 Argumente, Beiträge und Berichte Nr. 47 des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen (IWE-HSG), St. Gallen 1991.
Ulrich, P. (1998): Integrative Wirtschaftsethik, 2. Aufl., Bern, Stuttgart, Wien
Umweltbundesamt (1992): Ökobilanzen für Produkte. Bedeutung — Sachverstand — Perspektiven. UBA-Texte 38/92, Berlin.
Vershofen, W. (1940): Handbuch der Verbrauchsforschung, Erster Band, Berlin.
Villiger, A. (2000): Von der Öko-Nische zum ökologischen Massenmarkt. Stand und Perspektiven im Lebensmittelsektor, Wiesbaden.
Von Weizsäcker, E.U./Lovis, A.B./Lovins, L.H. (1997): Faktor Vier. Doppelter Wohlstand — halbierter Naturverbrauch. Der neue Bericht des Club of Rome, München.
Wiedmann, K.-P. (1993): Rekonstruktion des Marketingansatzes und Grundlagen einer erweiterten Marketingkonzeption, Stuttgart.
Wiedmann, K.-P./Fritz, W./Förster, F./Raffée, H. (1988): Die Überprüfung unternehmerischer Zielsysteme als Voraussetzung eines effizienten Öko-Marketing, in: Thexis, 5. Jg., 1988, Nr. 3, S. 44–50.
World Commission on Environment and Development (1987): Our Common Future, Oxford.
Zander, U. (2002): Neue Marktplätze. Ganzheitliches Marketing für nachhaltige Produkte und Leistungen, in: Unternehmen und Umwelt, 15. Jg., Nr. 2, S. 8–9.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2004 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Belz, FM. (2004). Nachhaltigkeits-Marketing. In: Wiedmann, KP., Fritz, W., Abel, B. (eds) Management mit Vision und Verantwortung. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90267-2_22
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90267-2_22
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-322-90268-9
Online ISBN: 978-3-322-90267-2
eBook Packages: Springer Book Archive