Zusammenfassung
Max Kaase gehört zu den wenigen Politikwissenschaftlern in Deutschland, die die Problematik der westlichen Demokratien als politisches Ordnungssystem konsequent mit den Strukturbedingungen der Massenmedien in Verbindimg bringen. Sein Anliegen ist die Frage nach der Qualität demokratischer Politik, die nicht zuletzt von den Bedingungen massenmedialer Vermittlung — von den Medien in ihren Funktionen als Informationsvermittler, politische Sozialisationsinstanzen und Verbindungselemente zwischen Bürger und Politik — abhängt. Die Überzeugung, dass die Massenmedien zu den zentralen Strukturelementen demokratischer Politik gehören, hat dazu geführt, dass Max Kaase in seinen Arbeiten und Projekten den Strukturwandel des Mediensystems, die Veränderungen der Darstellung von Politik in den Medien, die Mediennutzung der Bürger und die Rolle der Massenmedien im politischen Prozess kritisch analysiert und nicht selten Defizite und Fehlentwicklungen angemahnt hat (Kaase 1986, 1989). Diese Arbeiten lassen sich auf zwei wesentliche Forschungsdesiderate beziehen, die zentrale Anliegen einer sich als Demokratiewissenschaft verstandenen Politikwissenschaft darstellen (Kaase 1997: 70ff., vgl. auch Kaase 1998): Zum einen stellt sich für einen Politikwissenschaftler die Frage, inwieweit der Informations- und Unterhaltungs-Output der Medien die Bürger ‚noch‘ in die Lage versetzen, die Logik politischer Prozesse und Entscheidungen zu verstehen und auf der Basis dieses Wissens zu partizipieren.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Altheide, David L./Snow, R. P. (1988): Toward a Theory of Mediation. In: Anderson, J. A. (Hrsg.): Communication Yearbook 11. Newbury Park/Beverly Hills: Sage, S. 194–223.
Bentele, Günter (1998): Politische Öffentlichkeitsarbeit. In: Sarcinelli, Ulrich (Hrsg.): Politikvermittlung und Demokratie in der Mediengesellschaft. Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, S. 124–145.
Boorstin, Daniel J. (1987): Das Image. Der Amerikanische Traum. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt.
Donsbach, Wolfgang/Jarren, Otfried/Kepplinger Hans Mathias/Pfetsch, Barbara (Hrsg.) (1993): Beziehungsspiele — Medien und Politik in der öffentlichen Diskussion. Fallstudien und Analysen. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, S. 283–316.
Edelman, Murray (1985): The Symbolic Uses of Politics. Chicago/London: University of Illinois Press (2. Aufl.).
Fuchs, Dieter/Pfetsch, Barbara (1996): Die Beobachtung der öffentlichen Meinung durch das Regierungssystem. In: Van den Daele, Wolfgang/Neidhardt, Friedhelm (Hrsg.): Kommunikation und Entscheidung. Politische Funktionen öffentlicher Meinungsbildung. WZB-Jahrbuch 1996. Berlin: edition sigma, S. 103–139.
Galambos, James A./Abelson, Robert P./Black, John B. (1986): Knowledge Structures. Hillsdale, N.J.: Lawrence Erlbaum.
Gerhards Jürgen (1994): Politische Öffentlichkeit. Ein system- und akteurstheoretischer Bestimmungsversuch. In: Neidhardt, Friedhelm (Hrsg.): Öffentlichkeit und soziale Bewegungen. Sonderheft der KZfSS. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 77–105.
Hagen, Lutz (1992): Die opportunen Zeugen. Konstruktionsmechanismen von Bias in der Zeitungsberichterstattung über die Volkszählungsdiskussion. In: Publizistik, 37, S. 444–460.
Herbst, Susan (1998): Reading Public Opinion: How Political Actors View the Democratic Process. Chicago: University of Chicago Press.
Herzog Dietrich et al. (1990): Abgeordnete und Bürger. Ergebnisse einer Befragung der Mitglieder des 11. Deutschen Bundestages und der Bevölkerung. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Jarren, Otfried (1994a): Kann man mit Öffentlichkeitsarbeit die Politik „retten“? Überlegungen zum Öffentlichkeits-, Medien- und Politikwandel in der modernen Gesellschaft. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 25, S. 653–673.
Jarren, Otfried (1994b): Politik und politische Öffentlichkeitsarbeit in der modernen Gesellschaft. In: Prmagazin, 4, S. 31–46.
Kaase, Max (1986): Massenkommunikation und Politischer Prozess. In: Kaase, Max (Hrsg.): Politische Wissenschaft und politische Ordnung. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 357–374.
Kaase, Max (1989): Fernsehen, gesellschaftlicher Wandel und politischer Prozess. In: Kaase, Max/Schulz, Winfried (Hrsg.): Massenkommunikation. Theorien, Methoden, Befunde. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 97–117.
Kaase, Max (1997): Medien und Politik. In: Universität Heidelberg (Hrsg.): Massen, Macht und Medien. Heidelberg: Heidelberger Verlagsanstalt im Universitätsverlag C. Winter, S. 51–80.
Kaase, Max (1998): Demokratisches System und die Mediatisierung von Politik. In: Sarcinelli, Ulrich (Hrsg.): Politikvermittlung und Demokratie in der Mediengesellschaft. Beiträge zur politischen Kommunikationskultur. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 24–51.
Kepplinger, Hans Mathias (1985): Die aktuelle Berichterstattung des Hörfunks. Eine Inhaltsanalyse der Abendnachrichten und politischen Magazine. Freiburg/München: Alber.
Kiefer, Marie-Luise (1996): Massenkommunikation 1995. In: Media Perspektiven, Heft 5, 234–248.
Kingdon, John (1984): Agendas, Alternatives an Public Policies. Boston/Toronto: Little, Brown and Company.
Krüger, Udo Michael (1996): Boulevardisierung der Information im Privatfernsehen. In: Media Perspektiven, Heft 7, S. 362–374.
Linsky, Martin (Hrsg.) (1986): Impact. How the Press Affects Federal Policymaking. New York, London: W.W. Norton & Company, S. 1–20.
Manheim, Jarol B. (1997): Strategische Kommunikation und eine Strategie für die Kommunikationsforschung. In: Publizistik, 42, S. 62–72.
Marcinkowski, Frank (1993): Publizistik als Autopoietisches System. Politik und Massenmedien. Eine systemtheoretische Analyse. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Mathes, Rainer/Pfetsch, Barbara (1991): The Role of the Alternative Press in the Agenda-building Process: Spillover Effects and Media Opinion Leadership. In: European Journal of Communication, 1, S. 33–62.
McCombs, Maxwell E. (1992): Explorers and Surveyors: Expanding Strategies for Agenda-Setting Research. In: Journalism Quarterly, 69, S. 813–824.
Münch, Richard (1993): Journalismus in der Kommunikationsgesellschaft. In: Publizistik, 38, S. 261–279.
Oberreuter, Heinrich (1989): Mediatisierte Politik und politischer Wertewandel. In: Böckelmann, F. (Hrsg.): Medienmacht und Politik. Mediatisierte Politik und politischer Wertewandel. Berlin: Spiess, S. 31–43.
Pfetsch, Barbara (1991): Politische Folgen der Dualisierung des Rundfunksystems in der BRD. Konzepte und Analysen zum Fernsehangebot und zum Publikumsverhalten. Baden-Baden: Nomos.
Pfetsch, Barbara (1996): Konvergente Fernsehformate in der Politikberichterstattung? Eine vergleichende Analyse öffentlich-rechtlicher und privater Programme 1985/86 und 1993. In: Rundfunk und Fernsehen, 44, S. 479–498.
Pfetsch, Barbara (1997): Zur Beobachtung und Beeinflussung öffentlicher Meinung in der Mediendemokratie. Bausteine einer politikwissenschaftlichen Kommunikationsforschung. In: Rohe, K. (Hrsg.): Politik und Demokratie in der Informationsgesellschaft. Baden-Baden: Nomos, S. 45–55.
Pfetsch, Barbara (1998): Government News Management. In: Graber, Doris/Norris, Pippa/McQuail, Denis (Hrsg.): The Politics of News: The News of Politics. Washington: Congressional Quarterly, S. 70–94.
Pfetsch, Barbara (2000): Journalistische Professionalität versus persönliches Vertrauen — Normen der Interaktion in der politischen Kommunikation in den USA und Deutschland. In: Gerhards, Jürgen (Hrsg.): Die Vermessung kultureller Unterschiede: USA und Deutschland im Vergleich. Opladen: Westdeutscher Verlag (in Vorbereitung).
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.) (1998): Medienbericht 98. Bericht der Bundesregierung über die Lage der Medien in der Bundesrepublik Deutschland 1998. Bonn: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
Puhe, Henry/Würzberg H. Gerd (1989): Lust und Frust. Das Informationsverhalten des deutschen Abgeordneten. Eine Untersuchung. Köln: Informedia Verlag.
Roller, Edeltraud/Mathes, Rainer (1993): Hermeneutisch-klassifikatorische Inhaltsanalyse. In: Kölner Zeitschrift ftlr Soziologie und Sozialpsychologie, 45, S. 56–75.
Ronneberger, Franz/Rühl, Manfred (1992): Theorie der Public Relations. Ein Entwurf. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Sarcinelli, Ulrich (1987): Symbolische Politik. Zur Bedeutung symbolischen Handelns in der Wahlkampfkommunikation der Bundesrepublik Deutschland. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Sarcinelli, Ulrich (1994): Mediale Politikdarstellung und politisches Handeln: analytische Anmerkungen zu einer notwendigerweise spannungsreichen Beziehung. In: Jarren, Otfried (Hrsg.): Politische Kommunikation in Hörfunk und Fernsehen. Elektronische Medien in der BR Deutschland. Opladen: Leske + Budrich, S. 35–51.
Sarcinelli, Ulrich (1998): Legitimität. In: Jarren, Otfried/Sarcinelli, Ulrich/Saxer, Ulrich (Hrsg.): Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Ein Handbuch. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 253–268.
Schmidt, Manfred G. (1996): Germany. The Grand Coalition State. In: Colomer, Josep M. (Hrsg.): Political Institutions in Europe. London/New York: Routledge, S. 62–98.
Schmitt-Beck, Rüdiger/Pfetsch, Barbara (1994): Politische Akteure und die Medien der Massenkommunikation: Zur Generierung von Öffentlichkeit in Wahlkämpfen. In: Neidhardt, Friedhelm (Hrsg.): Öffentlichkeit und soziale Bewegungen. Sonderheft der KZfSS. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 106–138.
Schönbach, Klaus (1977): Trennung von Nachricht und Meinung. Empirische Untersuchung eines journ-laistischen Qualitätskriteriums. Freiburg/München: Alber.
Schönbach, Klaus (1992): Einige Gedanken zu Public Relations und Agenda-Setting. In: Avenarius, Horst/Armbrecht, Wolfgang (Hrsg.): Ist Public Relations eine Wissenschaft? Eine Einführung. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 325–335.
Schulz, Winfried (1976): Die Konstruktion von Realität in den Nachrichtenmedien. Analyse der aktuellen Berichterstattung. Freiburg/München: Karl Alber.
Schulz, Winfried/Kindelmann, Klaus (1993): Die Entwicklung der Images von Kohl und Lafontaine im Wahljahr 1990. Ein Vergleich der Wählerurteile mit den Urteilen ausgewählter Leitmedien. In: Holtz-Bacha, Christina/Kaid, Lynda Lee (Hrsg.): Die Massenmedien im Wahlkampf. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 10–45.
Sherman, Steven J./Corty, Eric (1984): Cognitive Heuristics. In: Wyer, Robert S./Srull, Thomas K. (Hrsg.): Handbook of Social Cognition, Bd. 1. Hillsdale, N.J: Erlbaum, S. 189–286.
Voltmer, Katrin (1998/99): Medienqualität und Demokratie: Eine empirische Analyse publizistischer Informations- und Orientierungsleistungen in der Wahlkampfkommunikation. Baden-Baden: Nomos.
Weischenberg, Siegfried (1996): Die Karten werden neu gemischt. Politische Kommunikation unter den aktuellen Bedingungen einer legitimationsbedürftigen Markt-Demokratie. In: Imhof, Kurt/Schulz, Peter (Hrsg.): Politisches Raisonnement in der Informationsgesellschaft. Zürich: Seísmo, S. 231–254.
Weiß, Hans-Jürgen (1995): Rechtsextremismus im Fernsehformat. In: Sahner, Heinz/Schwendtner, Stefan (Hrsg.): Gesellschaften im Umbruch. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 207–215.
Weiß, Hans-Jürgen (1999): Programmalltag in Deutschland. Ein Werkstattbericht aus der kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung der Landesmedienanstalten. ALM-Programmbericht 1998/99, S. 69–122.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Pfetsch, B. (2000). Strukturbedingungen der Inszenierung von Politik in den Medien: die Perspektive von politischen Sprechern und Journalisten. In: Niedermayer, O., Westle, B. (eds) Demokratie und Partizipation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90238-2_12
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90238-2_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13432-1
Online ISBN: 978-3-322-90238-2
eBook Packages: Springer Book Archive