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Anfänge des Jugendschutzes seit 1900

Intentionen und Institutionen im „Schmutz- und Schundkampf“ vom Kaiserreich zur Weimarer Republik

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Handbuch der Medienpädagogik

Zusammenfassung

Der Schutz der Jugend vor unterschiedlichen Gefährdungen ist ein gesellschaftliches Schlagwort seit Ende des 19. Jahrhunderts. Mit der „Entdeckung des Jugendalters“ (vgl. Reulecke 1986) ging nicht nur im ökonomischen Bereich, bei der Erwerbstätigkeit von Kindern und Jugendlichen, eine rechtliche Statusverbesserung dieser Altersgruppe einher, sondern auch im häuslichen, im soziokulturellen Bereich wurde sie unter öffentliche Beobachtung und Kontrolle gestellt. Neue, aber auch traditionelle soziale Bewegungen sahen hier ein besonderes Aufgabengebiet, nämlich die „Pflege“ und die „Bewahrung“ vor allem der schulentlassenen, männlichen Jugend. Die auch im Wilhelminischen Kaiserreich vielzitierte Vorstellung von der „sittlichen Gefährdung“, insbesondere auf das zunehmende Großstadtleben oder die entstehenden Massenmedien zurückgeführt, ließ ein differenziertes Jugendschutzsystem entstehen. In der Weimarer Republik wurde dieses System endgültig rechtlich etabliert, und eigentlich wird es bis in die Gegenwart trotz gesellschaftlicher Umbrüche weitgehend unverändert perpetuiert. Den Medien, ob alten wie bestimmten Büchern oder neuen wie den damaligen Filmen, wurde dabei immer die Funktion der ethischen Desorientierung, der emotionalen Manipulation oder der sozialen Desintegration zugewiesen.

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Susanne Hiegemann Wolfgang H. Swoboda

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© 1994 Leske + Budrich, Opladen

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Kolfhaus, S. (1994). Anfänge des Jugendschutzes seit 1900. In: Hiegemann, S., Swoboda, W.H. (eds) Handbuch der Medienpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89931-6_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89931-6_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-322-89932-3

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