Zusammenfassung
Der gegenwärtige „Staatsboom“ in der sozialwissenschaftl ichen Diskussion hat zwar mittlerweile die „etablierten“ Disziplinen erreicht, aber offensichtlich tun sie sich schwer, das Verhältnis von Staat und Ökonomie im entwickelten Kapitalismus zu klären. So verwundert es nicht, daß zumindest das theoretische Interesse an der marxistischen Theorie allgemein zunimmt, zumal der Begriff Politische Ökonomie das Vorurteil nahelegt, es handele sich hier um eine Theorie speziell über das Verhältnis von Staat und Wirtschaft. Außerdem kann offensichtlich die Erklärungskraft historisch-materialistischer Gesellschaftstheorie nicht länger „übersehen“ oder gar geleugnet werden.
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Anmerkungen
E. Fraenkel und K. D. Bracher, Hg., Staat und Politik, Fischer-Lexikon Bd. 2, Ffm 1957, S. 11, in der Neuausgabe von 1964, S. 13. Wir zitieren aus der jeweiligen Einleitung dieses Standardwerkes, in der die Programmatik der bezeichneten Konzeption von Politikwissenschaft repräsentativ zusammengefaßt wird.
Vgl. G. Schaefer, Policy Science und Politologie, in: Sozialwissenschaftliches Jahrbuch für Politik, Bd. 3, 1972, S. 261–280, z.B. S. 267 und 274 ff.
Dies gilt auch für die folgenden Arbeiten, auf die unser Beitrag jedoch nicht näher eingeht:Claus Offe, Strukturprobleme des kapitalistischen Staates, Frankfurt/M. 1972;
Funke/Glagow/Offe/Schmieg, Erzeugung und Verarbeitung von Krisen durch politisch-administrative Handlungssysteme, Manuskript, Starnberg 1972 (Kurzfassung bei Offe 1973);
Funke/Offe/Ronge, Formwandel der Politikformulierung und delegitimatorische Prozesse, Manuskript Starnberg 1973.
Vgl. Bernhard Blanke, Ulrich Jürgens, Hans Kastendiek, Kritik der Politischen Wissenschaft. Analysen von Politik und Ökonomie in der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt/M. 1975.
Zu den verschiedenen Strömungen, Funktionsbegriffen und Rekonstruktionslogiken des Funktionalismus vgl. neuerdings Günther Schmid, Funktionsanalyse und politische Theorie. Funktionalismustheorie, politisch-ökonomische Faktorenanalyse und Elemente einer genetisch-funktionalen Systemtheorie, Düsseldorf 1973.
Zum Begriff des „Kapital im allgemeinen“ vgl. R. Rosdolsky, Zur Entstehungsgeschichte des Marx’schen ‚Kapital‘, 2 Bde., Frankfurt/M. 1968, insbes. Bd. I, S. 61 ff
Direkt von einem solchen allgemeinen Begriff des Staates gehen unter anderen Joachim Hirsch, Elemente einer materialistischen Staatstheorie, in: Braunmühl u.a., Probleme einer materialistischen Staatstheorie, Frankfurt/M. 1973, S. 199 ff.
neuerdings Joachim Bischoff, Gesellschaftliche Arbeit als Systembegriff, Berlin 1973, S. 114 ff.
C. B. Macpherson, Die politische Theorie des Besitzindividualismus, Frankfurt/M. 1967. Macpherson überinterpretiert u.E. Hobbes, Locke u.a., insofern er nicht klar genug die politischen Bestimmungen des Privateigentums von den ökonomischen unterscheidet.
„Jede juristische Staatstheorie (muß) notwendig den Staat als eine von der Gesellschaft getrennte selbständige Gewalt setzen... Darin besteht gerade das Juristische dieser Lehre“. E. Paschukanis, Allgemeine Rechtslehre und Marxismus, Frankfurt/M. 1966 (1929), S. 125, 126/8.
Solche neuen Kategorien sind: Die Revenuebesitzer (Flatow/Huisken), die konkurrierenden Einzelkapitale (Elmar Altvater, Zu einigen Problemen des Staatsinterventionismus in: Probleme des Klassenkampfs, Nr. 3, 1972, S. 1 ff.)
Vgl. Hans-Georg Backhaus, Zur Dialektik der Wertform, in: Beiträge zur marxistischen Erkenntnistheorie, hrsg. von Alfred Schmidt, Frankfurt/M. 1969, S. 128 ff.
So schon die Marx’sehe Kritik an Hegel. Vgl. auch Maurice Godelier, System, Struktur und Widerspruch im „Kapital“, Berlin 1970, S. 27 ff.
Auch in systemtheoretischen Entwürfen ist diese Trennung von politischem und ökonomischem System üblich. Sie sind jedoch unfähig, die spezifischen Vermittlungen aufzuzeigen, weil sie stets nur versuchen, exakte Grenzziehungen vorzunehmen. Vgl. Wolf-Dieter Narr, Theoriebegriffe und Systemtheorie, Stuttgart usw. 1969, S. 170 ff
In anderen Begriffen (vgl. B. Blanke, Staat, in: Wörterbuch zur Politischen Ökonomie, hrsg. von Gert von Eynern, Opladen 1973): staatliche „Souveränität“ und Kapitalsouveränität werden identisch.
E. Altvater, Zu einigen Problemen des Staatsinterventionismus, in: Probleme des Klassenkampfs Nr. 3, 1972, S. 1 ff.
vgl. D. Läpple, Staat und allgemeine Produktionsbedingungen. Grundlagen zur Kritik der Infrastrukturtheorien, Berlin 1973, S. 97.
Gudrun Lindner, Die Krise als Steuerungsmittel, in: Leviathan, 1. Jg. H. 3, Aug. 1973, S. 342–382.
Zu diesem Problem vgl. Margaret Wirth, Kapitalismustheorie in der DDR, Frankfurt/M. 1972, bes. S. 162 ff.
Zu den beiden „Grundwidersprüchen“ vgl. Maurice Godelier, System, Struktur und Widerspruch im „Kapital“, Berlin 1970.
vgl. Alfred Sohn-Rethel, Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus, Frankfurt/M. 1973
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Blanke, B., Jürgens, U., Kastendiek, H. (1975). Zur neueren marxistischen Diskussion über die Analyse von Form und Funktion des bürgerlichen Staates. In: Narr, WD. (eds) Politik und Ökonomie — autonome Handlungsmöglichkeiten des politischen Systems. Politische Vierteljahresschrift Sonderhefte, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88629-3_1
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