Zusammenfassung
Schon seit einigen Jahren fällt vor allem bei Wahlen immer wieder der Begriff Politikverdrossenheit. Zwar gilt es, bei solchen Modeworten generell vorsichtig zu sein (vgl. Ehrhart/Sandschneider 1994:451f), denn gerade in Deutschland werden politische Erdstöße verständlicherweise von besonders feinen Seismographen aufgezeichnet. So wurde die Geschichte dieses Landes stets begleitet von der bangen Frage: „Ist Bonn Weimar?“ Dennoch gibt es Anlaß zur Vermutung, die Politik- bzw. Parteienverdrossenheit könnte mehr bedeuten als übliche Parteienschelte. Genannt seien nur der Rückgang der Wahlbeteiligung auf allen Ebenen seit Ende der achtziger Jahre sowie die Wahlerfolge nicht-etablierter Parteien, die zu demokratischen Prinzipien ein zumindest ambivalentes Verhältnis haben. Bei diesen Erfolgen — die im übrigen auch in anderen EU-Staaten zu verzeichnen sind (vgl. Betz 1992) — stellt sich die Frage, ob es sich um einen allgemeinen antidemokratischen Trend oder um eine Äußerung der augenblicklichen Unzufriedenheit — also politischen Protest — handelt.
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Ertl, J. (1997). Kommunal- und Bundestagswahlen als Protestwahlen. In: Gabriel, O.W., Brettschneider, F., Vetter, A. (eds) Politische Kultur und Wahlverhalten in einer Großstadt. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 188. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86657-8_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13019-4
Online ISBN: 978-3-322-86657-8
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