Zusammenfassung
Bevölkerungsrepräsentative Umfragen sind in der Bundesrepublik Deutschland auf mehrstufige Auswahlverfahren bei der Stichprobenziehung angewiesen, weil — anders als z. B. in Schweden — kein zentrales Register existiert, in dem alle Einwohner verzeichnet sind (vgl. Hanefeld 1987: 145ff). Bei diesen mehrstufigen Verfahren wird in der ersten Ziehungsstufe eine Flächenstichprobe gebildet. Zur Auswahl der Flächen benötigt man eine Datengrundlage, aus der die Gesamtzahl der Flächen und — wenn die Bevölkerungszahl in den einzelnen Flächen variiert — die Bevölkerungszahl pro Fläche hervorgeht. In der Bundesrepublik wird bei der Ziehung von Zufallsstichproben für persönlich-mündliche Bevölkerungsumfragen zumeist das Stichprobendesign des Arbeitskreises Deutscher Marktforschungsinstitute („ADM-Stichprobensystem“) eingesetzt, das auf Daten der Wahlbezirksstatistik des Statistischen Bundesamtes basiert. Bei diesem Verfahren wird in der ersten Stufe eine Stichprobe von Wahlbezirken gezogen. In der zweiten und dritten Auswahlstufe ermitteln die Interviewer in den ausgewählten Wahlbezirken nach einem Zufall s verfahren die zu befragenden Haushalte und Zielpersonen. Eine Alternative zu diesem System, die in der Praxis allerdings nur selten gewählt wird, stellt eine zweistufige Auswahl dar, bei der zunächst eine Stichprobe von Gemeinden gezogen wird und anschließend Personenadressen aus den Einwohnermelderegistern ausgewählt werden.
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Literatur
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Koch, A. (1997). ADM-Design und Einwohnermelderegister-Stichprobe. In: Gabler, S., Hoffmeyer-Zlotnik, J.H.P. (eds) Stichproben in der Umfragepraxis. ZUMA-Publikationen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86533-5_8
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