Zusammenfassung
Mit dem Problem der Kombination absatzpolitischer Instrumente der Unternehmung haben sich verschiedene Theoriekonzeptionen befaßt. Stark vereinfacht lassen sich drei Entwicklungslinien unterscheiden:
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(1)
Die zweifellos bedeutsamsten Ansatzpunkte finden sich in der Theorie der Unternehmung 1). Unter dem Einfluß der mikroökonomischen Preistheorie wurden — auf hohem Abstraktionsniveau — zunächst lediglich Preise bzw. Mengen als absatzpolitische Variablen modellmäßig untersucht. Später wurden weitere Aktionsparameter wie „Produktqualität“ und „Verkaufskosten“ in die theoretische Analyse einbezogen. Gleichzeitig waren damit die Voraussetzungen für den Ausbau einer betriebswirtschaftlichen Theorie absatzpolitischer Instrumente begründet worden.
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(2)
Eine zweite Wurzel für die Analyse des Kombinationsproblems absatzpolitischer Instrumente ist in der Theorie des Verbraucherverhaltens zu erblicken. Bedeutsame Ansatzpunkte finden sich dabei weniger in der neoklassischen Haushaltstheorie als in den verhaltensorientierten Theorien der Kaufentscheidung des Konsumenten2). Diese Ansätze streben, ausgehend von bestimmten Produktklassen, eine Typenbildung des Käuferverhaltens und eine Prozeßanalyse des Kaufes an. Es werden neue Perspektiven für den gezielten Einsatz der absatzpolitischen Instrumente aufgezeigt. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das Konzept der Marktsegmentierung.
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(3)
Eine in gewissem Sinne weiterführende Synthese ökonomischer und verhaltenswissenschaftlicher Aussagen strebt die Marketingtheorie an. Sie stellt bei der Analyse des Marketing-Mix das bewußt marktorientierte Entscheidungsverhalten aller Organisationsmitglieder in den Mittelpunkt wissenschaftlichen Bemühens3). Es interessiert vor allem die Frage, wie durch Planung, Koordination und Kontrolle aller marktgerichteten Aktivitäten eine dauerhafte Befriedigung der Käuferbedürfnisse einerseits und die langfristige Sicherung der Unternehmungsziele andererseits erreicht werden können.
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Anmerkungen
Vgl. dazu Chamberlin, N. W., The Theory of Monopolistic Competition, Cambridge, Mass. 1933; Gutenburg, E., Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, 2. Band: Der Absatz, 10. Aufl., Berlin-Heidelberg-New York 1967; Kilger, W., Die quantitative Ableitung polypolistischer Preisabsatzfunktionen aus den Heterogenitätsbedingungen atomistischer Märkte, in: Zur Theorie der Unternehmung, hrsg. von H. Koch, Wiesbaden 1962, S. 269 ff.
Vgl. Howard, J. A., Sheth, J. N., The Theory of Buyer Behavior, New York usw. 1969; Meffert, H., Modelle des Käuferverhaltens und ihr Aussagewert für das Marketing, in: Zeitschrift für die gesamten Staatswissenschaf- ten, Mai 1971, S. 326 ff.; Nicosia, F. M., Consumer Decision Processes, Englewood Cliffs, N. J. 1966; Schulz, R., Kaufentscheidungsprozesse des Konsumenten, Wiesbaden 1972; vgl. auch den umfassenden Uberblick bei Engel, J. F., Kollat, D. T., Blackwell, R. D., Consumer Behavior, 2nd edition, New York usw. 1973.
Nieschlag, R., Dichtl, E., Hörschgen, H., Marketing — Ein entscheidungstheoretischer Ansatz, 4. Aufl., Berlin 1971, S. 81.
Vgl. Meffert, H., Marketing, in: Management Enzyklopädie, Bd. 4, München 1971, S. 383 ff., hier S. 400.
Vgl. dazu Steffenhagen, H., Konflikt und Koordination in Distributionssystemen. Ansätze einer verhaltens¬wissenschaftlichen Gleichgewichtsanalyse, Diss. Münster 1972.
Vgl. dazu Meffert, H., Gute Zukunftschancen für mathematische Marketing-Modelle, in: Wirtschaftswoche, 27. Jg. (1973), Nr. 19, S. 75 ff., hier S. 77; Krautter, J., Marketing-Entscheidungsmodelle, Wiesbaden 1973, S. 17 ff.
Vgl. Klein, H., Heuristische Entscheidungsmodelle — Neue Techniken des Programmierens und Entscheidens für das Management, Wiesbaden 1971, S. 36–42. Häufig bestehen zwischen analytischen und heuristischen ¿Mo¬dellen enge Verbindungen. Vgl. z. B. die Modellanwendungen bei Liebmann, H. P., Zur heuristischen Programmie¬rung absatzwirtschaftlicher Entscheidungen, Habilitationsschrift Frankfurt 1973.
Vgl. dazu Urban, G. L., SPRINTER: A Tool for New Product Decision Makers, in: The Industrial Management Review 1967, S. 50 ff.; Urban, G. L., SPRINTER, Mod. I: A Basic New Product Analysis Model, in: Morin, B. A. (Hrsg.), Marketing in a changing world, AMA Proceedings 1969, S. 139 ff.; Urban, G. L., SPRIN¬TER, Mod. Ill: A Model for the Analysis of New Frequently Purchased Consumer Products, in: Operations Research, Vol. 18, 1970, S. 805 ff.; Chames, A., Cooper, W. W., De Voe, J. K., Learner, D. B., DEMON: Decision Making Via Optimum Go-No-Networks — A Model for Marketing New Products, in: Management Science 1966, S. 865 ff.; Charnes, A., Cooper, W. W., De Voe, J. K., Learner, D. B., DEMON Mark II: An Extremal Equation Approach to New Product Marketing, in: Management Science 1968, S. 513 ff.; Charnes, A., Cooper W. W., De Voe, J. K., Learner, D. B., DEMON Mark II: Extremal Solution and Approximation, in: Management Science 1968, S. 682 ff. Es handelt sich dabei meist nicht um rein heuristische Modelle. Vielmehr wird versucht, beide Lösungsmethoden, die Verfahren der mathematischen Programmierung und heuristische Regeln, miteinander zu kombinieren.
Vgl. Little, J. D. C., Ein On-Line-Marketing-Mix-Modell, in: Computergestützte Marketing-Planung, hrsg. von H. R. Hansen, München 1974, S. 651 ff.
Vgl. zu den folgenden Ausführungen vor allem Lipson, H. A., Darling, J. R., Reynolds, F. D., A Two-Phase Interaction Process for Marketing Model Construction, in: MSU Business Topics, Autumn 1970, S. 34 ff.
Vgl. Lipson, H. A., Reynolds, F. D., The Concept of the Marketing-Mix: Its Development, Uses, and Applications, in: MSU Business Topics, Winter 1970, S. 73 ff., hier S. 74 ff.
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© 1975 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler · Wiesbaden
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Meffert, H. (1975). Zum Problem des Marketing-Mix. In: Meffert, H. (eds) Marketing heute und morgen. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85894-8_11
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