Zusammenfassung
Auch eine nicht voll ausgefaltete und durchgearbeitete Theorie muß ihre Prämissen, Begriffe und Hypothesen in immer neuen Anwendungsversuchen auf die Probe stellen; es ist zu prüfen, ob sie Beobachtungen der Realität und kontroversen Interpretationsversuchen standhalten. Im folgenden geht es allerdings weniger um strikte Theorieprüfung als darum, drei populäre Thesen zum Bedürfniswandel anhand empirischer Daten und der bisher gewonnenen theoretischen Einsichten zu beleuchten. Die erste These ist die von der Steigerung der Ansprüche an den Staat in einem Maße, daß sie unerfüllbar werden und zu einer Legitimationskrise führen. Die zweite These postuliert in ihrer positiven Fassung den Übergang von einem industriellen zu einem postindustriellen Wertsystem, negativ gewendet beinhaltet sie die Erosion der bürgerlichen Werte. Die dritte These führt Klage über die Manipulierbarkeit unserer Bedürfnisse im Dienst fremder Interessen; ihr Sündenbock ist die Werbung. Alle drei Thesen haben eines gemeinsam: sie sind koalitionsfähig, ihre Anhänger reichen im Spektrum der Gesellschaftskritik von ganz rechts bis ganz links.
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© 1983 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Hondrich, K.O. (1983). Anspruchsinflation, Wertwandel, Bedürfnismanipulation. In: Hondrich, K.O., Vollmer, R. (eds) Bedürfnisse im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83881-0_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11676-1
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