Zur Allgemeinen Theorie in der Soziologie

Zusammenfassung

Meiner Ansicht nach ist einer der schwächsten Aspekte soziologischer Theorie die systematische Analyse der strukturellen Komponenten und ihrer gegenseitigen Beziehungen in großen und komplexen Gesellschaften. Wir neigen dazu, empirische Beispiele für Kategorien wie „Gruppe“, „Kollektiv“ und “Institution” gewissermaßen auf einer einzigen „flachen“ Vergleichsebene zu behandeln, wobei nur solche Charakteristika wie Größe und Grad der „formalen Organisation“ unterschieden werden.

Anmerkung des Herausgebers

Die allgemeine Einleitung zu dem folgenden Aufsatz (ca. 1 Druckseite) wurde hier weggelassen. Parsons bezieht sich darin u. a. auf den später im Text auftauchenden Begriff der „Kodifizierung“ soziologischer Forschung und bemerkt dazu:

„Kodifizierung … erfordert notwendigerweise den Bezug auf Ebenen höherer Allgemeinheit als sie in den besonderen Elementen der jeweils kodifizierten Theorie vorliegen. Kodifizierung bildet daher eine der wichtigsten Verbindungen zwischen niedrigeren und höheren Ebenen der Generalisierung in der Theorie.“ In dem folgenden Beitrag liegt der entscheidende Gesichtspunkt in der Kodifizierung theoretischen und empirischen Materials. Dabei geht es nicht nur um die bloße Verknüpfung schon vorhandener Theorie-Elemente, sondern Parsons’ Absicht ist es, eine neue Stufe theoretischer Einsicht zu erreichen.

Aus R. K. Merton, L. Broom und L. S. Cottrell Jr. (Hg.): Sociology Today. New York 1958. S. 3–38. Übersetzt von J. Naumann und S. Jensen.