Zusammenfassung
Auf die Frage „Was ist Philosophie?“ meinte der französische Philosoph Gilles Deleuze, Philosophie sei „die Kunst, Begriffe (concepts) zu bilden, zu erfinden und zu erzeugen“. Es gebe keinen Himmel der Begriffe, sie müßten erfunden, erzeugt und in besserer Form geschaffen werden. Den Begriffen, die der Philosoph nicht selbst geschaffen habe, müsse er mißtrauen: „Obwohl datiert, signiert und getauft, haben die Begriffe eine eigene Weise, nicht zu sterben, und müssen sich dennoch erneuern, ersetzen und verwandeln“ (Deleuze 1990). Der Begriff der Didaktik (von griech. didáskein, aktiv: lehren; passiv: lernen; substantivisch: Lehre, Unterricht, Schule; adjektivisch: lehrbar) ist vor allem schulpädagogisch datiert, signiert und getauft. Bei staatlicher Lehrplanhoheit wird von den Lehrern erwartet, daß sie die politisch vorgegebenen Erziehungsziele und -inhalte des öffentlichen Schulwesens als prinzipiell sinnvoll anerkennen, sich um die Auslegung und Entfaltung ihres Bildungssinns bemühen und süh fiir das optimale Gelerntwerden verantwortlich wissen. Von Didaktikern wird erwartet, daß sie dies unterstützen, indem sie die unübersehbare Vielfalt der fur erfolgreiches Lernen wichtigen Bedingungen auf einige wenige unterrichtswirksame Faktoren reduzieren und diese in einen für Lehrer nachvollziehbaren Bezug zueinander setzen.
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© 1994 Leske + Budrich, Opladen
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Meueler, E. (1994). Didaktik der Erwachsenenbildung/Weiterbildung als offenes Projekt. In: Tippelt, R. (eds) Handbuch Erwachsenenbildung/Weiterbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83532-1_50
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