Zusammenfassung
Die Koordination von Konzerneinheiten unterliegt grundlegend anderen Gestaltungs-bedingungen als die Steuerung dezentral geführter unternehmensinterner Einheiten. Für die Steuerung innerhalb eines Unternehmens ist die Unternehmensfiihrung infolge der Beauftragung durch die Kapitaleigner als letztinstanzlicher Koordinationsträger vorgegeben. Koordinationsbeziehungen innerhalb eines Konzerns erfassen dagegen zwei oder mehrere Unternehmensleitungen, denen im Gesellschaftsrecht — wie etwa für die Aktiengesellschaft in § 76 Abs. 1 AktG kodifiziert — grundsätzlich jeweils einzeln die volle Verantwortung fur die Leitung der Geschäfte der Gesellschaft zugewiesen ist. Für die Steuerung der Aktivitäten einer Konzerngesellschaft sind somit zwei Entscheidungs- und Koordinationsträger vorhanden. Mit der rechtlichen Selbständigkeit seiner Einheiten weist der Konzern im Vergleich zur Einheitsunternehmung ein sehr weitreichendes Element der Dezentralisierung auf. In dieser Situation stellt sich aus Sicht der Konzernleitung die Frage nach Möglichkeiten der Einbindung der Konzerneinheiten und Ausrichtung auf das Gesamtkonzerninteresse hin. Diese Frage ergibt sich nicht nur bei der rechtlichen Ausgliederung von Unternehmenseinheiten, fur die ein Bezug zum Mutterunternehmen ja regelmäßig aufrecht erhalten werden soll. Die Frage der Einbindung in das Konzernzielsystem tritt insbesondere dann deutlich hervor, wenn eine Mehrheits-beteiligung an einem Unternehmen neu erworben wird, um dessen Ressourcen und Kompetenzen fur die Belange des Gesamtkonzerns zu erschließen.
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Literaturhinweise
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© 1997 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Leitermann, B. (1997). Ökonomische Analyse des Konzernrechts — Koordination im faktischen Konzern und Vertragskonzern. In: Roth, A., Behme, W. (eds) Organisation und Steuerung dezentraler Unternehmenseinheiten. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82431-8_5
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