Zusammenfassung
Von Genitalität im Sinne von Wilhelm Reich ist erst dann zu sprechen, wenn die Herstellung der vollen genitalen, orgastischen Befriedigungsfähigkeit erlangt wird. Genitalität geht damit über die reine Symptombetrachtungsebene hinaus (Reich, 1987). Mit der Herstellung der vollen orgastischen Befriedigbarkeit wird der charakter-neurotischen Reaktionsbasis und den Symptomen die Energie entzogen. Jede nicht orgastisch umgesetzte sexuelle Energie kann zur Quelle seelischer Erkrankungen werden, indem sie die gewöhnlichen Konflikte des Lebens fixiert (Reich, 1987). Genitalität ist demnach nicht eine psychologische Fragestellung, sondern eine psycho-physische. Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen genitalem und neurotischem → Charakter in bezug auf die Wahl der → Abwehrmechanismen: Während der erstere vorwiegend auf die dauernde und gelungene Sublimierung zurückgreifen kann, muß letzterer auf die Reaktionsbildung zurückgreifen.
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Literatur
Reich W [1933, 1948] (1989) Charakteranalyse. Köln, Kiepenheuer & Witsch
Reich W [1942] (1987) Die Funktion des Orgasmus — Die Entdeckung des Orgons. Sexualökonomische Grundprobleme der biologischen Energie. Köln, Kiepenheuer & Witsch
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Hebenstreit, G. (2000). Genitalität. In: Stumm, G., Pritz, A. (eds) Wörterbuch der Psychotherapie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-99131-2_635
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