Zusammenfassung
Die politische Diskussion um die Einführung steuerlicher Massnahmen zur Begrenzung des Treibhauseffektes wird durch das Argument dominiert, ein einseitiges, international nicht koordiniertes Vorgehen gefährde die internationale Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen Wirtschaft. Besonders für die export- und energieintensiven Industriesektoren rechnet man mit rückläufiger Produktion und Beschäftigung. In diesem Kapitel wird zunächst theoretisch untersucht, wie sich ein nationaler Alleingang auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. Dabei zeigt sich, dass nicht nur negative, sondern auch positive Effekte zu erwarten sind: Theoretisch ist die Nettowirkung offen. Ob die positiven oder die negativen Auswirkungen überwiegen, kann nur empirisch festgestellt werden.
Diese Arbeit präsentiert Ergebnisse aus dem Teilprojekt „Strukturwirkungen internationaler Umweltpolitik: Auswirkungen von Strategien zur Begrenzung von CO2-Emissionen auf die Schweiz“ im Rahmen des Projekts „Grundfragen internationaler Umweltpolitik: Konsequenzen für die Formulierung schweizerischer Strategien“ (Projekt Nr. 5001–35316 SPP Umwelt). Eine Darstellung der gesamten Ergebnisse findet sich in G. Kirchgässner/A.Meyer zu Himmern (1995).
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Literature
Siehe „Energiesteuer in der Warteschlaufe?“, Neue Zürcher Zeitung Nr. 138 vom 18. Juni 1993, S. 22. Diese Forderung wird z.B. von der FDP erhoben. Siehe „Geteilte Reaktionen auf die CO2-Vorlage”, Neue Zürcher Zeitung Nr. 70 vom 24. März 1994, S. 21.
Gemäss der in der Aussenwirtschaftstheorie entwickelten und auch hier verwendeten Unterscheidung können Mengen-und Preisveränderungen in `grossen’ offenen Volkswirtschaften Auswirkungen auf die internationalen Preise haben, Veränderungen in `kleinen’ Ländern dagegen nicht.
Zur Problematik der internationalen Umweltpolitik siehe G. Kirchgässner (1992, 1995).
Siehe G. Stephan et al. (1991) sowie Prognos (1993).
Zur Definition internationaler und sektoraler Wettbewerbsfähigkeit siehe z.B. Kommission der Europäischen Gemeinschaften (1992a, S. 122), Th. Gries/C. Hentschel (1994) sowie H. Siebert (1992). - Zur Kritik am Konzept der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft siehe u.a. P. Krugman (1994) oder Th. Straubhaar (1994).
Massnahmen des ‘Climatic Engineering’, indem z.B. Kohlendioxid gebunden und unter Druck in die Ozeane versenkt wird, sind selbst dann, wenn sie eines Tages realisierbar sein sollten, in keinem Fall ausreichend, um das heute emittierte Kohlendioxid zu binden. - Siehe W.D. Nordhaus (1991) zu einer Übersicht über die verschiedenen Lösungsansätze zum Klimaproblem.
So zeigen z.B. D.W. Jorgenson/E.A. Hudson (1974) mit Hilfe einer Simulationsstudie, die auf einem all¬gemeinen Gleichgewichtsmodell beruht, dass für die Vereinigten Staaten eine Entwicklung, die zu einem Nullwachstum beim Energieverbrauch führt, gegenüber einer Fortsetzung des historischen Trends zwar mit gewissen Einbussen beim Bruttosozialprodukt, aber auch mit einer, wenn auch nur sehr geringen Erhöhung der Beschäftigung verbunden wäre.
Siehe hierzu J. Pezzey (1992). S. Barrett (1994) gibt einen Überblick über verschiedene Berechnungen zu Leakagen.
Siehe hierzu Kapitel 5 dieses Bandes.
Zur GATT-Problematik sowie insbesondere zur Frage, inwieweit Abgaben auf `graue Energie’ mit dem GATT-Regelwerk vereinbar sind, siehe unten Kapitel 4.
Siehe hierzu z.B. W.J. Baumol/W. Oates (1979), S. 211ff.
Die Steuerlast für leichtes Heizöl betrug für den privaten Gebrauch umgerechnet etwa 0.40 sFr/l. Diese setzte sich zusammen aus einer Energieabgabe pro Liter Heizöl von 0.34 sFr und einer CO2-Abgabe von 0.06 sFr. Der industrielle Sektor wird nur mit dem halben CO2-Abgabensatz belastet.
Siehe hierzu OECD/IEA (1994), S. 62. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Dänemark in erheblichem Umfang auf eigene Ölquellen zurückgreifen kann.
Siehe OECD (1994), S. 26. Der hohe Wert für die Bundesrepublik von 1.1 Tonnen CO2 pro $1000 Bruttoinlandsprodukt ist auf die hohen Emissionswerte in den östlichen Bundesländern zurückzuführen. 1986 betrug der entsprechende Wert für das damalige Bundesgebiet nur 0. 80.
Siehe Interdepartementale Arbeitsgruppe über die Änderung des Klimasystems (1994), S. 35, S. 105.
Siehe hierzu M. Schnewlin (1994), S. 43.
S.M. Rothen (1993) gibt wichtige Anhaltspunkte zu Möglichkeiten von Substititions-und Innovationsprozessen innerhalb des schweizerischen Energiesystems.
Siehe z.B. „Einführung einer CO2-Abgabe vorgesehen“, Neue Zürcher Zeitung Nr. 70 vom 24. März 1994, S. 21; „Dänemark als Vorbild im Energiesparen? Sinn oder Unsinn eines schweizerischen Alleingangs”, Neue Zürcher Zeitung Nr. 114 vom 18. Mai 1994, S. 22.
Siehe „Einführung einer CO2-Abgabe vorgesehen“, Neue Zürcher Zeitung Nr. 70 vom 24. März 1994, S. 21.
Siehe hierzu z.B. H.E. Scarf/J.B. Shoven (1984).
Siehe z.B. G. Stephan et al. (1991) und M. Garbely/T. Müller/C. Carlevaro (1992) für die Schweiz, K. Conrad/M. Schröder (1991) und Ch. Böhringer/Th. Rutherford (1994) für die Bundesrepublik Deutschland, sowie S. Glonsrod/H. Vennemo/T. Johnsen (1992) für Norwegen. Eine Übersicht über solche Modelle findet sich bei G. Boero et al. (1991).
Die Daten für die Input-Output-Analyse sind Ch. Aebischer et al. (1987) entnommen.
Zur Berechnung des Aufschlags auf das Mineralöl wurden als Gewichte die tatsächlichen Importwerte des Jahres 1990 verwendet.
Siehe Monatsbericht der Schweizerischen Nationalbank, April 1995, Tabelle E21, S. 76.
Dies entspricht in etwa den vorliegenden Schätzungen für diese Elastizitäten. Siehe z.B. G. Kirchgässner (1984) sowie - speziell für Mineralöl - die Übersicht in S.P. Mauch et al. (1992), S. 166. Die dort angegebenen Werte liegen zumeist zwischen -0.3 und -0. 8.
Bei einer CES-Funktion (CES =constant elasticity of substitution) wird unterstellt, dass bei einer Preisänderung das Verhältnis der relativen Nachfrageänderungen bei den betrachteten Gütern in einer konstanten Beziehung zu den relativen Preisveränderungen steht. - Zum Konzept der CES-Funktion siehe z.B. L.S. Friedman (1985).
Dabei wurde unterstellt, dass sich die schweizerische Wirtschaft in dem Zeitpunkt, für den die Input-Output-Tabelle erstellt wurde, in einem Gleichgewicht befand, so dass aus den Anteilen der Importe und der inländischen Endnachfrage nach in der Schweiz produzierten Gütern die Koeffizienten der CES-Funktion abgeleitet werden konnten. Bezüglich des Exports wurde unterstellt, dass die Schweiz ein `kleines Land’ ist, womit sich die Preiselastizitäten direkt aus den Substitutionselastizitäten ergeben.
Siehe hierzu G. Kirchgässner (1993).
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zu Himmern, A.M., Kirchgässner, G. (1995). Umweltschutz und internationale Wettbewerbsfähigkeit. In: Jochimsen, M., Kirchgässner, G. (eds) Schweizerische Umweltpolitik im internationalen Kontext. Themenhefte. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-5046-9_3
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Publisher Name: Birkhäuser, Basel
Print ISBN: 978-3-7643-5247-9
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