Implementierung von Exkursionen in die studentische Lehre im Fach Allgemeinmedizin

Zusammenfassung

Hintergrund

Im Studienjahr 2016/17 wurden Exkursionen zu unterschiedlichen ambulanten Einrichtungen und Institutionen mit Relevanz für die (haus-)ärztliche Tätigkeit in das Modul Allgemeinmedizin des 3. Studienjahres im Modellstudiengang HannibaL an der Medizinischen Hochschule Hannover integriert. Ziel dieser Arbeit war es, den Implementierungsprozess darzustellen und das Format aus Studierendensicht zu evaluieren.

Methoden

Anwesenheitspflichtige Exkursionen mit einer Dauer von drei Unterrichtseinheiten à 45 Minuten fanden in den Studienjahren 2016/17 und 2017/18 statt. Die Studierenden wählten ihren bevorzugten Exkursionsort selbst aus. Die studentischen Evaluationen erfolgten nach jedem Modul dreistufig: 1. anonymisierte online-basierte Abschlussevaluation mittels drei Frage-Items (sechsstufige Likert-Skala), 2. Gesamtbewertung (Schulnotenskala 1–6) und 3. Freitextkommentare. Die Frage-Items und die Gesamtbewertungen wurden deskriptiv und die Freitexte inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse

Von den insgesamt 551 Studierenden, die an den Exkursionen teilgenommen haben, machten 439 Angaben zur Exkursion in den Abschlussevaluationen. Im Durchschnitt wurde die Exkursion mit der Note 1,8 bewertet. In den Freitexten überwogen positive Rückmeldungen zum Lerneffekt und Praxisbezug (77 %). Die geringe Vermittlung von Faktenwissen wurde negativ bewertet. Einige Studierende gaben an, dass sie gerne mehr als einen Exkursionsort besucht hätten.

Schlussfolgerungen

Exkursionen sind eine gute Möglichkeit, um die Schnittstellen zwischen (haus-)ärztlichen Praxen und anderen ambulanten Gesundheitseinrichtungen für die Studierenden erlebbar zu machen. Die curriculare Implementierung und organisatorische Umsetzung sind gerade bei größeren Studierendenzahlen herausfordernd, aber machbar und bedürfen standortspezifischer Lösungen.

Summary

Background

In the academic year 2016/17, excursions to various outpatient facilities and institutions with relevance for (family) medicine were integrated into the module family medicine in the third year of the basic medical education model program “HannibaL” at the Hannover Medical School. The aim of this work was to outline the implementation process and to evaluate the new format by medical students.

Methods

Mandatory excursions with a duration of three teaching units (1 unit = 45 min) took place in the academic years 2016/17 and 2017/18. Students themselves chose their preferred excursion spot. Student evaluation was performed in three stages: (1) anonymous online-based final evaluation with three items (six point Likert scale), (2) overall rating (school grades scale 1–6), and (3) free text answers. Items and overall ratings were analyzed with descriptive statistics, free text answers were analyzed by content analysis.

Results

Of the in total 551 students who attended the excursions, 439 provided information on the excursion in the final evaluations. On average, the excursions were rated with a grade of 1.8. Positive feedback on the learning effect and the practical relevance predominated in the free texts (77 %). The low level of factual knowledge was considered negative. Some students stated that they would have liked to visit more than one excursion spot.

Conclusions

Excursions represent a good opportunity for students to experience the interfaces between (family) medicine and other outpatient health facilities. Considering large number of students the curricular implementation and organisational execution are particularly challenging, but also feasible requiring location-specific solutions.