Zusammenfassung
Es war ein alter Wunsch der Menschheit, Heilmittel zu finden, die schwere tödliche Krankheiten mit einem Schlage heilen, die zauberhafte Wirkungen besitzen. Als der erste wirklich geniale Chemotherapeut ist wohl Paracelsus zu nennen. Er versuchte besonders in den Metallen spezifische Mittel, Arkana, gegen bestimmte Krankheiten zu finden, welche die Krankheit in ihrem Wesen treffen sollten. Er schon sagte von diesen Mitteln: Die Dosis macht es. Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts erfuhr die Chemotherapie einen neuen großen Aufschwung. Hier leuchtet uns das Genie von Paul Ehrlich entgegen. Ehrlich suchte zunächst durch besondere Färbungen in die Geheimnisse der Lebensvorgänge der Zellen einzudringen. Die Technik stellte ihm verschiedene brauchbare Anilinfarbstoffe zur Verfügung, wobei die einzelnen Bestandteile der Zellen eine verschiedene Affinität zu diesen Farbstoffen zeigen. Die einen Farbstoffe färben die Kerne, andere Zellkörnchen, Fasern, Bakterien oder rote Blutkörperchen. Diese farbenanalytischen Studien von Paul Ehrlich machten ihn bekanntlich zum Vater der modernen Hämatologie. Aber auch Krankheitserreger zeigten ausgesprochene Affinitäten zu gewissen Farbstoffen, und sollte es nicht auch mög- lich sein, sie im lebenden Organismus in der Beize des Farbstoffs zu vernichten? In der Tat gelang dies erstmals im Jahre 1904, wo Trypanosomen in der Blutbahn von Mäusen durch Injektion von Trypanrot abgetötet wurden.
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Glanzmann, E. (1958). Moderne Chemotherapie und Antibiotica. In: Einführung in die Kinderheilkunde. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-7883-6_17
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