Die Gefäßstrukturen der Schädelknochen, ihre Anomalien und ihre Röntgenpathologie

Zusammenfassung

Als Gefäßstrukturen seien hier alle extracerebralen Röntgenzeichen verstanden, welche unter physiologischen und pathologischen Bedingungen im gewöhnlichen Röntgenogramm des nativen Schädels durch Gefäße und Blutwege bedingt sind oder mit diesen in engem Zusammenhang stehen. In dieser oder jener Form werden solche Zeichen fast regelmäßig und in keiner anderen Körperregion so häufig gesehen wie am Schädel. Sie sind der an seiner Kapsel röntgenologisch erfaßbare unmittelbare Ausdruck der individuellen Durchblutungssituation des Schädels und sie werden über die Empirie hinaus demgemäß erst verständlich, wenn man sie vor allem auch unter Gesichtspunkten der Hydrodynamik zu verstehen sucht. Es ist jedoch unmöglich, isoliert nur die Durchblutungsverhältnisse an der Schädelkapsel zu betrachten, weil diese nur ein Teil der großen druck- und hydrodynamischen Einheit sind, welcher die Gesamtdurchblutung des Schädels gehorcht. Vorerst ist aber die Kenntnis der Durchblutung der Schädelkapsel, vor allem auch die der genauen Daten ihrer zahlreichen Einzelfaktoren, ebenso gering wie die jener korrelativen Beziehungen, welche zwischen ihr und den endokraniellen Druck- und Durchblutungsverhältnissen bestehen. Letzten Endes ist diese unzureichende Kenntnis auch die Ursache dafür, daß die etwaige pathognomonische Dignität mancher Gefäßzeichen bis heute sehr unterschiedlich beurteilt wird.