Zusammenfassung
Arnulfs gefährlichster Gegner in Italien war nicht der Papst, der energischste Widersacher seines Vaters Karlmann, sondern ein weltlicher Fürst, Markgraf Wido von Spoleto. Wido leitete seine Abstammung von einem alten westfränkischen Geschlecht her. Im Gegensatz zu Berengar, dem Anhänger des ostfränkischen Herrscherhauses, stand er, den Ueberlieferungen seiner Familie folgend, von Anfang an als kräftigster Feind einer starken Königsund Kaisergewalt da. Sein ältester Bruder Lambert, dem er als Markgraf von Spoleto gefolgt War, war bereits von Johann VIII. angeklagt worden, nach der Kaiserkrone zu streben1). Wido selbst hatte sich 882 und 883 mit den Griechen in Verbindung gesetzt und mußte sich vor Kaiser Karl III. durch einen Eid von dem Verdacht reinigen, den Abfall von ihm geplant zu haben2). Um so bedeutungsvoller mußte es daher sein, als er im Jahre 886 vom Papst Stephan V. adoptiert und an Sohnesstatt angenommen wurde. Es drängt sich hier die Frage auf, welche Absicht der Papst mit diesem Vorgehen verband. Die Opposition der Päpste gegen den Kaiser als solchen ist damals sicher nicht der Grund gewesen: dem widersprach durchaus die gesamte politische Lage jener Zeit.
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Referenzen
Vgl. J.-E. 3137 (MQ. Epist. VII. S. 82 nr. 87).
Ann. Fuld. a. 885 ed. Kurze S. 113: Wito dux Spolitanorum, qui antea fuga ab imperatore lapsus est, cum iuramento excusavit se non esse reum maiestatis, ad fidelilatem regiam susceptus est.
Vgl. Dümmler Bd. III. S. 252 und Anm. 2., ebenso Eichmann, Adoption S. 304 und Hirsch, Erhebung Berengars S. 147.
Vgl. Dümmler, Bd. III. S. 314ff.
a) Hirsch a. a. O. S. 180 hält sogar eine Beteiligung des Papstes an dem westfränkischen Unternehmen für möglich.
Hirsch a. a. O. S. 179 glaubt, daß zwischen Berengar und Wido ein Vertrag geschlossen wurde, nach dem Berengar Italien, Wido Gallien erhalten sollte.
MG. Cap. II. S. 104.: In primis oramus, optamus operamque damus, ut mater nostra sancta Romana ecclesia in statu et honore suo cum omnibus privilegiis et auctoritatibus, sicut ab antiquis et modernibus imperatoribus et regibus sublimata est, ita habeatur, teneatur et perhenniter custodiatur illesa.
Ann. Vedasi a. 888. ed. Simson S. 65.
D. W. N r. IV. vom 21. Februar 891. vgl. auch Dümmler Bd. III. S. 370.
Vgl. noch DD. W. XV. und XVIII.
Flodoardi hist. Rem. eccles. 1. IV. c. 5 MG. SS. XIII.S. 564: Quod autem jactitatum audierat, causa Widonis hoc eum fecisse, ut hac arte illum subintroduceret in regnum et dimisso puero Karolo, se verteret ad Widonem, asserit, livore invidiae contra se scienter haec falsa fuisse iactata.
Ebd. S. 561.
Ebd. S. 565.
Dümmler III S. 370 nimmt gleichfalls auf Westfranken zielende Pläne Widos an, die er freilich aus anderen Gründen (Siegel) beweist. 2) Vgl. Gesta Berengarii Mg. Poet. IV. S. 375ff. 3) S. Dümmler Bd. III. S.218. 4) Ann. Fuld. a. 896 ed. Kurze S. 129.
Vgl. DD. L. V. und VI.
Mansi XVIII, 225 ff. (Cap. 10).
MG. Cap. II. S. 126.
An Literatur über den Vertrag s.v. Schubert a. a. O. S. 444, Hartmann Geschichte Italiens im MA. Bd. III. 2 S. 129 ff,
So Hartmann a. a. 0. S. 106.
Ueber den Zeitpunkt der Königswahl vgl. Hirsch, Erhebung Berengars S. 171 ff.
Gesta Berengarii MG. Poet. IV. S. 359: Penes imperii te gloria nostri atque tuis stabit Romana potentia fatisi
Vgl. Hirsch a. a. O.S. 156ff.
Vgl. DD. B. I. nr. 12, 22, 2 7, 29, 30, 34, 47, 69, 7 1, 78, 82, 105.
D. B. I. nr. 37.
Liutprand, Antapodosis 1. I. c. 20 ed. Becker 3. Auflage S. 19.: Jam vero Berengarius, cum Widoni resistere copiarum paucitate nequiret, poten-tissimum, quem praediximus, Arnulfum regem in auxilium rogat, promittens se suosque eius potentiae serviturus, si virtutis suae amminiculo Widonem superaret regnumque sibi Italicum vindicaret.
A. Hofmeister, Markgrafen und Markgrafschaften im italischen Königreich (MIÖG Erg. Bd. VII) S. 373 schließt hieraus, daß Arnulf das Königtum Berengars nicht mehr anerkannte.
Hartmann a. a. O. S. 132.
S. Hartmann, Geschichte Italiens Bd. III. 2. S. 187ff.
S. a. oben S. 37 und 38.
Poupardin, Le Royaume de Provence S 190.
Ann. Fuid. a. 887 ed. Kurze S. 115: Mortuo itaque Buosone parvulus erat ei filius de filia Hludowici regis; obviam quem imperator ad Hrenum villa Chirihheim veniens honorifice ad hominem sibi quasi adortivum filium eum iniunxit. Erwähnt sei auch, daß Karl 887 der Ermengard, Ludwig und seinen Schwestern ihren italienischen Besitz bestätigt.
MG. Cap. II. S. 337:.. cui praestantissimus Carolus imperator iam regiam concesserat dignitatem et Arnulfus... per suutn sceptrum perque suos legatos.... fautor regni auctorque in omnibus esse comprobatus.
Poupardin a. a. O. S. 166 betont, daß Ludwig der einzige Karolinger war, der Berengar mit Aussicht auf Erfolg entgegengesetzt werden konnte.
Vgl. Poupardin a. a. 0. S. 179ff.
Hartmann. Geschichte Italiens Bd. III. 2 S. 179.
S. o. S. 36.
Nr. 50 vom 16. V. 908: more imperiali proprius manibus subter eutn firmavimus... vgl. nr. 52, 55, 56, 57, 60, 62, 64, 68. Die mit D. L. III. bezeichneten italischen Urkunden Ludwigs sind nach der Ausgabe von Schia-parelli in den Fonti zitiert, die provencalischen nach der Poupardins in dem Chartes et Diplomes.
Hofmeister, Die heilige Lanze (Breslau 1908) S. 24.
Poupardin, Le Royaume de Bourgogne S. 34 ff.
Ebd. S. 45.
Poupardin, Bourgogne S. 59, ders. Provence S. 230–232.
A. Hofmeister, Deutschland und Burgund im früheren Mittelalter S. 43 doch vgl. auch H. Breßlau, Die ältere Salzburger Annalistik (Abhandlungen der Pr. Akad. der Wissenschaften. Phil.-Histor. Klasse 1923.) S. 60.
Liutprand, Antapodosis 1. III. c. 13. ed. Becker 3. Aufl. S. 79. vgl. -auch Ann. Sangall, Flod. Ann., Cont. Reg. a. 926.
Siehe DD. R. II. nr. IV, V, IX, X.
Rudolf gehörte dem weifischen Hause an, dem auch die Kaiserin Judith angehörte. Ueter verwandtschaftliche Beziehungen zur Kaiserin Ermengards. Poupard in, Bourgogne S. 54 und Anm. 4.
Poupardin, Le Royaume de Bourgogne S. 32f.
Hingewiesen werden soll nier auch auf die Abtretung eines Teils von Schwaben an Rudolf durch Heinrich von Sachsen. Liutprand (IV c. 25) bringt sie mit der Ueberlassung der h. Lanze an Heinrich I. in Verbindung. Waitz, Heinrich I. S. 66 ff. möchte die Abtretung lieber zu der Hochzeit des burgundischen Königs mit der Tochter des Schwabenherzogs in Beziehung setzen. Sollte die Abtretung nicht vielleicht doch mit dem italischen Zuge Rudolfs zusammenhängen, etwa daß dieser Heinrich I. hinsichtlich Italiens gewisse Zusicherungen machte und daß er dafür den fraglichen Teil Schwabens erhielt?
Vgl. auch Hofmeister, Die heilige Lanze S. 25:
Hugos Vorgeschichte bei Poupardin, Provence S. 204 ff. 219 ff.
Liutprand, Antapodosis 1. V. c. 20.
Liutprand, Antap. 1. V. c. 18: Fortissimus rex Otto cum nonnullis inpeditus rebus tum quotannis ab Hugone rege muneribus inmensis delinitus.
Siehe DD. H. nr. I., III, XII. DD. H. e. L. nr. XLIV, LI., LIX, LXII, LXIII, LXVII.
D. H. e L. nr. XXXIII. ebenso LXV. (Die Urkunden, die Hugo allein hat ausstellen lassen, sind hier mit D. H. bezeichnet, die, die Hugo und Lothar als Aussteller nennen, mit D. H. e L.)
Nach Jahren Ludwigs III. des Blinden datieren Benedikt IV. (J.-E. 3529) Christophorus (J.-E. 3532) und Sergius III. (J.-E. 3533 vom 22. II. 904). Nach Berengar Johann X. in J.-E. 3558 vom 29. V. 917). Doch wird Berengar noch 921 in J.-E. 3564 imperator, consanguinis und filius noster genannt. Nach Königen oder den principes Romanorum wird nicht datiert.
Vgl. hierüber Hartmann, Geschichte Italiens Bd. III. 2 S. 219ff. und Anm. 7.
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Schulze, A. (1926). Die Politik der italischen Herrscher von Wido und Berengar I. bis Hugo und Berengar II. In: Kaiserpolitik und Einheitsgedanke in den karolingischen Nachfolgestaaten (876–962) unter besonderer Berücksichtigung des Urkundenmaterials. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33921-3_5
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