Zusammenfassung
Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache, die führende Ursache dauernder Invalidität und -medizin-ökonomisch betrachtet — in westlichen Industrieländern die teuerste Krankheitsgruppe überhaupt. Die häufigsten Schlaganfälle sind ischämische Infarkte, d. h. Durchblutungsstörungen, die zur Ischämie in umschriebenen Gefäßterritorien des Gehirns führen. Sie liegen bei 80% der Patienten dem Schlaganfall zugrunde.
In Deutschland erkranken z.Z. ungefähr 150000–200000 Einwohner pro Jahr neu an einem Schlaganfall. Man nimmt an, dass rund 500000 Menschen in Deutschland an den Folgen eines Schlaganfalls leiden. Etwa 15–20% der Patienten sterben innerhalb der ersten 4 Wochen. Von den Überlebenden wird nur etwa ein Drittel so gut wiederhergestellt, dass sie ohne Einschränkungen so leben können wie vor dem Schlaganfall. Ein weiteres Drittel wird zwar wieder soweit selbständig, dass sie einfache tägliche Dinge verrichten können, die Patienten sind aber durch Lähmungen oder andere Symptome behindert, nicht mehr berufsfähig und müssen im täglichen Leben viele Einschränkungen akzeptieren. Das letzte Drittel der Patienten bleibt dauerhaft pflegebedürftig.
Wie beim Herzinfarkt, ist auch die Inzidenz (Zahl der Neuerkrankungen) des Schlaganfalls in den letzten Jahren etwas zurückgegangen. Vermutlich führt das verbesserte Gesundheitsbewußtsein großer Teile der Bevölkerung zu dieser Entwicklung. Trotzdem bleiben Risikofaktoren wie Hypertonie, Rauchen, Diabetes und Hypercholesterinämie sowie Bewegungsmangel, die eigentlich gut beeinflußbar wären, noch in weiten Kreisen der Bevölkerung erhalten. Sie nehmen z. T. sogar wieder zu, wie die Zahl der Raucher unter Jugendlichen und bei Frauen zeigt. Neue Möglichkeiten der primären und sekundären Prävention sowie der Akutbehandlung bei Schlaganfällen stellen jetzt und für die Zukunft eine der wesentlichen Aufgaben des allgemeinmedizinisch, internistisch oder neurologisch tätigen Arztes dar.
Für die Akutbehandlung ist es entscheidend, den Schlaganfall als Notfall zu akzeptieren. Diese Erkenntnis ist noch nicht weit genug in das Bewußtsein der Bevölkerung, aber auch vieler Ärzte, gedrungen. Was für den Herzinfarkt heute Standard ist, muß auch für den Hirninfarkt eingeführt werden: Das Hirn ist noch empfindlicher für Sauerstoffmangel als das Herz.
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Poeck, K., Hacke, W. (2001). Zerebrale Durchblutungsstörungen: Ischämische Infarkte. In: Neurologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-08947-7_5
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