Zusammenfassung
Dieser Beitrag stellt Ernst Jüngers erstes Buch In Stahlgewittern vor, kontextualisiert es kritisch und zeigt Anschlusspunkte für die heutige ‚Neue Rechte‘ auf. In Stahlgewittern gilt noch heute als Klassiker, dabei war die von Jünger mit Faszination beschriebene Kombination von Kriegsrausch, Maschinenkrieg und gepanzerter Männlichkeit ein ästhetischer Wegbereiter für eine militarisierte Gesellschaft, in der Totalitarismus und Holocaust möglich wurden. Dass Jünger auch nach dem Zweiten Weltkrieg Bezugspunkt für antidemokratisches Denken blieb, liegt an seiner Selbstinszenierung als Anarch, der sich stets den Verhältnissen entziehe.
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Notes
- 1.
Gemessen an den Absatzzahlen im Buchhandel verkaufte sich das Buch gut, aber nicht bedeutend besser als andere Kriegsliteratur zur gleichen Zeit. Zum Vergleich: Während mit der 10. Auflage 1929 33.000 Exemplare erreicht waren, brachte es Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque zwischen Frühjahr 1929 und Sommer 1930 auf eine Million (Kiesel 2014: 57).
- 2.
Dieser Aspekt rückt erst in den Büchern Feuer und Blut (1925) und Das Wäldchen 125 (1925) in den Vordergrund.
- 3.
Auch wenn Jünger selbst in seinen 2010 veröffentlichten Kriegstagebüchern durchaus als wahrnehmungs- und empfindungsfähiger junger Mann in Erscheinung tritt (Kiesel 2014: 46). Das Erleben des Kampfes als inneres Ereignis widerspricht aber nicht der disziplinären Transformation, sondern ist ihre Voraussetzung.
Literatur
Primärquellen
Jünger, Ernst (1922): Der Kampf als inneres Ereignis. Berlin: E.S. Mittler & Sohn.
Jünger, Ernst (1930): Die totale Mobilmachung. In: Jünger, Ernst (Hrsg.): Krieg und Krieger. Berlin: Junker und Dünnhaupt, S. 9-30.
Jünger, Ernst (1932): Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt. Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt.
Jünger, Ernst (1939): Auf den Marmorklippen. Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt.
Jünger, Ernst (1949): Strahlungen. Tübingen: Heliopolis Verlag.
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Jünger, Ernst (1982): „Ein Bruderschaftstrinken mit dem Tod“. Interview von Rudolf Augstein, Hellmut Karasek und Harald Wieser. In: Der Spiegel 33 vom 16.08.1982, S. 154–163. magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/14347117 (11.10.2021).
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Sekundärliteratur
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Jirgal, Ernst (1931): Die Wiederkehr des Weltkrieges in der Literatur. Wien/Leipzig: Reinhold-Verlag.
Kellershohn, Helmut (2004): Aufrüstung wider den Zeitgeist. Ein gildenschaftliches Netzwerk: Institut für Staatspolitik – Edition Antaios – Junge Freiheit. In: Dietzsch, Martin/Jäger, Siegfried/Kellershohn, Helmut/Schobert, Alfred (Hrsg.): Nation statt Demokratie. Sein und Design der ‚Jungen Freiheit‘. Münster: Unrast, S. 75–94.
Kiesel, Helmuth (2014): In Stahlgewittern (1920) und Kriegstagebücher. In: Schöning, Matthias (Hrsg.): Ernst Jünger-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, S. 41–58.
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Schöning, Matthias (2014): Kriegserfahrung und politische Autorschaft. In: Schöning, Matthias (Hrsg.): Ernst Jünger-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, S. 5–29.
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Sternberger, Dolf (1950): Figuren der Fabel. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Theweleit, Klaus (1977/1978): Männerphantasien. Bd. 1: Frauen, Fluten, Körper, Geschichte. Bd. 2: Männerkörper. Zur Psychoanalyse des Weißen Terrors. Frankfurt a. M.: Verlag Roter Stern.
Ullrich, Wolfgang (2017): Die Wiederkehr der Schönheit. Über einige unangenehme Begegnungen. In: Pop-Zeitschrift vom 07.11.2017. pop-zeitschrift.de/2017/11/07/die-wiederkehr-der-schoenheit-ueber-einige-unangenehme-begegnungenvon-wolfgang-ullrich07-11-2017/ (11.10.2021).
Verboven, Hans (2003): Die Metapher als Ideologie. Eine kognitiv-semantische Analyse der Kriegsmetaphorik im Frühwerk Ernst Jüngers. Heidelberg: Universitätsverlag Winter Heidelberg.
Weber, Max (1972): Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Tübingen: J.C.B. Mohr.
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Meiering, D., Mielke, L. (2022). Ernst Jünger: In Stahlgewittern. In: Meiering, D. (eds) Schlüsseltexte der ‚Neuen Rechten‘. Edition Rechtsextremismus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36453-3_5
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