Zusammenfassung
Der vorliegende Kommentar schließt an die Befunde des Projektes MediaMatters! an und thematisiert den Aspekt der Nutzung von Beamern und Smartboards als Visualisierungswerkzeuge von lehrer_innen- und schüler_innenseitigen Praktiken im digital mediatisierten Unterricht. Die Darlegung der Beobachtung sowohl schulform- als auch klassenstufenübergreifend omnipräsenter Visualisierungen im Unterricht von Tabletklassen wird mit einigen spekulativen Überlegungen zu schulischem Unterricht in Zeiten seiner digitalen Mediatisierung verbunden.
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Die Ausführungen basieren auf dem vom BMBF unter dem Förderkennzeichen 01JD1817 geförderten Projekt „Zur sozialen Praxis digitalisierten Lernens“, das sich methodisch zum einen auf eine sechsmonatige Beobachtung sozialer und pädagogischer Situationen im Unterricht, die sich auf digitale Artefakte beziehen, und zum anderen auf Audioaufzeichnungen von klassenöffentlichem Unterricht des 5. bis 8. Jahrgangs an einem Gymnasium und im individualisierten Unterricht an einer Gesamtschule stützt. Die Audioaufnahmen unterrichtlicher Interaktion und Protokolle digitalisierter Kommunikation werten wir objektiv-hermeneutisch aus (Wernet 2006). Für eine ausführliche Darstellung theoretischer, methodischer und inhaltlicher Aspekte siehe z. B.: Thiersch und Wolf (2021a, 2021b, 2022) oder Wolf und Thiersch (2021).
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Wolf, E. (2022). Von Tafeln, Beamern und digitaler Dauervisualisierung. Ein Kommentar zu Beobachtungen von Visualisierungspraktiken im digital mediatisierten Schulunterricht. In: Kuttner, C., Münte-Goussar, S. (eds) Praxistheoretische Perspektiven auf Schule in der Kultur der Digitalität. Schule und Gesellschaft, vol 62. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35566-1_22
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