Zusammenfassung
Obwohl Foucault in seinem Ansatz der Gouvernementalität von einer Wechselwirkung von Regierungs- und Selbsttechniken ausgeht, befasst sich die Forschung bisher eher mit dem Subjektivierungsregime als mit der empirischen Untersuchung der Subjektivierung. Theoretisch geht man bei der Subjektivierung als Unterwerfung und Subjektbildung von einer Anrufung im Sinne Althussers aus, auf die das Subjekt reagiert, weil es, wie Butler interpretiert, auf Sozialität angewiesen sei. Bei unserer empirischen Untersuchung der Rezeption der Appelle des Lebenslangen Lernens beziehen wir uns auf den Vorschlag von Andrea Bührmann und Werner Schneider, die diskursiv vermittelte „Subjektformierungen und Subjektpositionierungen“ von „Subjektivierungsweisen“, die die Subjekte vornehmen, unterscheiden, sodass wir Rezeptionen als Subjektivierungsweisen verstehen. Darüber hinaus schlagen wir vor, auf der empirischen Ebene die Begriffe Appell und Rezeption statt Dispositiv und Subjektivierung zu benutzen.
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Literatur
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von Felden, H. (2020). Zum Verhältnis von Theorie und Empirie. In: Identifikation, Anpassung, Widerstand. Lernweltforschung, vol 32. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24195-7_5
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