Skip to main content

„Männlicher Widerwille gegen weibische Weichlichkeit“ (GutsMuths (1793) 1893, 26)

Historische und aktuelle Perspektiven auf hegemoniale Männlichkeitskonstruktionen im Feld des Sports

  • Chapter
  • First Online:
Sexismus und Homophobie im Sport
  • 6054 Accesses

Zusammenfassung

Forschung zu Maskulinitäten und Homophobien wird in der deutschsprachigen Sportwissenschaft bisher nur sehr marginal betrieben. Dieses mag zum einen verwundern, ist aber zugleich auch bezeichnender Ausdruck des Normalitätsverständnisses. Denn ebenso sehr, wie der Sport und die Sportwissenschaft maßgeblich an der Konstruktion weißer, heteronormativer und hegemonialer Männlichkeit beteiligt waren, ist auch die Marginalisierung der nicht hegemonialen Maskulinität integraler Bestandteil dieses Feldes.

Als zentrale Aspekte werden in diesem Beitrag herausarbeitet, dass Maskulinitäten als die zentralen performativen Praxen des Sports zu verstehen sind, die stets in Abgrenzung zu Femininitäten und Schwäche konstituiert wurden. Am Beispiel der Turngeschichte werden Herstellungsprozess von hegemonialer Männlichkeit exemplarisch dargestellt und Kontinuitäts- aber auch Diskontinuitätslinien bis in gegenwärtige Sportkulturen nachgezeichnet.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    2011 und 2015 hatte sie auch die Fußballweltmeisterschaft der Frauen kommentiert.

  2. 2.

    In Deutschland sind in der sportwissenschaftlichen Männlichkeitsforschung bzw. „Männersportforschung“ die Bemühungen von Beate Blanke und Axel Wernicke (1997) an der Universität Hamburg hervorzuheben. Sie konnten sich jedoch weder am Standort Hamburg noch in Berlin etablieren. Seither gab es im sportwissenschaftlichen Kontext keine nachhaltigen Institutionalisierungen der Maskulinitätsforschung im geschlechtertheoretischen Verständnis.

  3. 3.

    Bis in die Gegenwart turnen beispielsweise Frauen und Mädchen in Wettkämpfen Keine Ringe oder Männer und Jungen keinen Schwebebalken.

  4. 4.

    Die homoerotischen Aspekte in der Turn- und Sportbewegung sind bisher nur wenig bearbeitet worden. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf Arbeiten, die sich auf homoerotische Aspekte in Männerbünden beziehen, so z. B. Theweleit (1990); Tiger (1990).

Literatur

  • Abraham, A. (1996). Das Männerbündische des Sports und der Körper der Frau. In Rund- brief 47 (Hrsg.), Sport und Kult: Frauen in der Literaturwissenschaft (S. 44–49). Hamburg: Universität Hamburg.

    Google Scholar 

  • Blanke, B. & Wernicke, A. (1997). Frauen- und Männerforschung aus bewegungstheoretischer Sicht. In W. Brehm, P. Kuhn, K. Lutter & W. Wabel (Hrsg.), Leistung im Sport, Fitness im Leben (S. 209–211). Hamburg: Czwalina.

    Google Scholar 

  • Bereswill, M. & Neuber, A. (Hrsg.) (2011). In der Krise? Männlichkeiten im 21. Jahrhundert. Forum Frauen- und Geschlechterforschung, Band 31. Münster.

    Google Scholar 

  • Claus, R., Geißler, C. & Wölki-Schumacher, F. (2016). Geschlechterverhältnisse in Fußballfanszenen. Hannover: KoFaS gGmbh.

    Google Scholar 

  • Coad, D. (2008). The Metrosexual: Gender, Sexuality and Sport. New York: Alvany.

    Google Scholar 

  • Connell, R. (1995). Masculinities. Berkeley: University of California Press.

    Google Scholar 

  • Degele, N. & Janz, C. (2012). Homosexualität im Fußball: Zur Konstruktion von Normalität und Abweichung. In G. Sobiech & A. Ochsner (Hrsg.), Spielen Frauen ein anderes Spiel? Geschichte, Organisation, Repräsentation und kulturelle Praxen im Frauenfußball (S. 195–214). Wiesbaden: VS.

    Google Scholar 

  • Dietze, G. (2012). Intersektionalität im nationalen Strafraum: Race, Gender und Sexualität und die deutsche Nationalmannschaft. In Feministische Studien. 30, (1), 53–65.

    Google Scholar 

  • Eggeling, T. (2008). Fußball als homophobe Veranstaltung. In M. K. W. Schweer (Hrsg.), Sport in Deutschland: Bestandsaufnahme und Perspektiven (S. 147–164). Frankfurt am Main: Peter Lang.

    Google Scholar 

  • Eisenberg, C. (1999). «English Sports» und Deutsche Bürger. Eine Gesellschaftsge- schichte 1800–1939. Paderborn: Ferdinand Schöningh.

    Google Scholar 

  • Frevert, U. (1995). «Mann und Weib, und Weib und Mann» : Geschlechter-Differenz in der Moderne. München: Beck Frick.

    Google Scholar 

  • Frevert, U.(1996). Soldaten, Staatsbürger, Überlegungen zur historischen Konstruktion von Männlichkeit. In T. Kuhne (Hrsg.), Männergeschichte, Geschlechtergeschichte, Männlichkeit im Wandel der Moderne (S. 69–100). Frankfurt am Main: Campus.

    Google Scholar 

  • Goltermann, S. (1998). Körper der Nation: Habitusformierung und die Politik des Turnens 1860–1890. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.

    Google Scholar 

  • Grone, C. (1998). «Deutsch fühlen meine Männer, meine Frauen … » : die deutsche Turnbewegung in den 1840er Jahren zwischen nationaler Einheit und Geschlechtertrennung. Sozial und Zeitgeschichte des Sports, 12 (3), 15–29.

    Google Scholar 

  • Günter, S. (2016). Vielfältige Perspektiven. In R. Claus, C. Gießler und F. Wölki-Schumacher (Hrsg.), Geschlechterverhältnisse in Fußballfanszenen (S. 6–7). Hannover: KoFaS gGmbH.

    Google Scholar 

  • GutsMuths, J. C.F. (1793 [1893]). Gymnastik für die Jugend (unveränderte Ausgabe der ersten, im Jahre 1793 erschienenen Aufl. veranstaltet von Gustav Lukas Wien). Leipzig: Pichler.

    Google Scholar 

  • Hagemann, K. (1996). «Heran, heran, zu Sieg oder Tod!» : Entwürfe patriotischer Männ- lichkeit in der Zeit der Befreiungskriege. In T. Kuhne (Hrsg.), Männergeschichte, Geschlechtergeschichte, Männlichkeit im Wandel der Moderne (S. 51–68). Frankfurt am Main: Campus.

    Google Scholar 

  • Hofmann, A. (2017). Einblicke in die Geschichte des Frauenskispringens. In G. Sobiech & S. Günter (Hrsg.). Sport & Gender: (Inter-)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Theoretische Ansätze, Praktiken und Perspektiven (S. 35–48). Wiesbaden: VS.

    Google Scholar 

  • Humberstone, B. (2002). Femininity, masculinity and difference what’s wrong with a sarong? In Anthony Laker (Ed.), The Sociology of Sport and Physical Education (S. 58–78). New York: Routledge.

    Google Scholar 

  • Jahn, F. L. (1810). Das Deutsche Volkstum. Lübeck: Niemann.

    Google Scholar 

  • Jahn, F. L. & Eiselen, E. (1816). Die Deutsche Turnkunst. München: Matthes & Seitz.

    Google Scholar 

  • Klein, M.(1990). Sportbünde – Männerbünde? In G. Völger & K. Welck (Hrsg.), Männerbande – Männerbünde: Zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich (S. 137–148). Köln: Rautenstrauch-Joest-Museum.

    Google Scholar 

  • Kreisky, E. & Spitaler, G. (Hrsg.) (2006). Arena der Männlichkeit: Über das Verhältnis von Fußball und Geschlecht. Frankfurt am Main: Campus.

    Google Scholar 

  • Kühne, T. (Hrsg.) (1996). Männergeschichte – Geschlechtergeschichte: Männlichkeit im Wandel der Moderne. Frankfurt am Main: Campus.

    Google Scholar 

  • Martschukat, J. & Stieglitz, O. (2008). Geschichte der Männlichkeiten. Frankfurt am Main: Campus Verlag.

    Google Scholar 

  • McMillan, D. A. (1996). «… die höchste heilige Pflicht …» : Das Männlichkeitsideal der deutschen Turnbewegung 1811–1871. In T. Kühne (Hrsg.), Männergeschichte – Geschlechtergeschichte: Männlichkeit im Wandel der Moderne (S. 88–100). Frankfurt am Main: Campus.

    Google Scholar 

  • Meuser, M. (2006). Geschlecht und Männlichkeit: Soziologische Theorie und kulturelle Deutungsmuster (2. überarb. u. akt. Aufl.). Wiesbaden: VS.

    Google Scholar 

  • Meuser, M. (2008). It’s a Men’s World: Ernste Spiele männlicher Vergemeinschaftung. In G. Klein & M. Meuser (Hrsg.), Ernste Spiele: Zur politischen Soziologie des Fussballs (S. 113–134). Bielefeld: transcript.

    Google Scholar 

  • Meuser, M. (2017). Fußballfans: Inszenierung außeralltäglicher Männlichkeit. In G. Sobiech & S. Günter (Hrsg.). Sport & Gender: (Inter-)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Theoretische Ansätze, Praktiken und Perspektiven (S. 179–192). Wiesbaden: VS.

    Google Scholar 

  • Nieland, J.-U. & Schaaf, D. (2012). Sporno – where sports meets porno. In M. Schuegraf & A. Tillmann (Hrsg.), Pornografisierung von Gesellschaft: Perspektiven aus Theorie, Empirie und Praxis. (S. 89–99). Konstanz: UVK.

    Google Scholar 

  • Palzkill, B. (1990). Zwischen Turnschuh und Stöckelschuh: Die Entwicklung lesbischer Identität im Sport. Bielefeld: AJZ.

    Google Scholar 

  • Pfister, G. (1998). «Keine förmliche Gymnastik für die Mädchen» : Über die Bildung des weiblichen Geschlechts bei GutsMuths. In R. Gessmann & M. Lämmer (Hrsg.), Beiträge und Bibliographie zur GutsMuths-Forschung (S. 55–80). Sankt Augustin: Academia.

    Google Scholar 

  • Pfister, G. (2000). Frauen bei den deutschen Turnfesten: Zum Wandel der Geschlech- terrollen in der Turnbewegung. Sportwissenschaft, 30 (2), 156–179.

    Google Scholar 

  • Pronger, B. (1990). Arena of Masculinity: Sports, Homosexuality, and the Meaning of Sex. London: GMP.

    Google Scholar 

  • Richartz, A. (1992). Sexualität – Körper – Öffentlichkeit: Formen und Umformungen des Sexuellen im Sport. In T. Alkemeyer, B. Boschert, G. Gebauer, E. König, A. Richartz & S. Titze (Hrsg.), Aspekte einer zukünftigen Anthropologie des Sports (S. 61–81). Clausthal-Zellerfeld.

    Google Scholar 

  • Rulofs, B. & Hartmann-Tews, I. (2006). Zur sozialen Konstruktion von Geschlecht in der medialen Vermittlung von Sport. In I. Hartmann-Tews & B. Rulofs (Hrsg.), Sport und Geschlecht (S. 230–242). Schorndorf: Karl Hofmann.

    Google Scholar 

  • Rulofs, B. & Hartmann-Tews, I. (2017). Mediale Präsentation von Sportler_innen in der Presse – Ein Überblick zu den Befunden inhaltsanalytischer Studien. In G. Sobiech & S. Günter (Hrsg.). Sport & Gender: (Inter-)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Theoretische Ansätze, Praktiken und Perspektiven (S. 61–74). Wiesbaden: VS.

    Google Scholar 

  • Simpson, M. (1994a). Here come the mirror men. Verfügbar unter http://www.marksimpson.com/pages/journalism/mirror_men.html [20.03.2017]

  • Simpson, M. (1994b). Male Impersonators: Men Performing Masculinity. London: Cassell.

    Google Scholar 

  • Simpson, M. (2002). Meet the Metrosexual – He’s well dressed, narcisstic and bunobsessed. But don’t call him gay. Verfügbar unter http://dir.salon.com/story/ent/feature/2002/07/22/metrosexual [22.03.2017]

  • Simpson, M. (2004). «MetroDaddy Speaks» Verfügbar unter http://www.marksimpson.com/metrodaddy-speaks/ [21.03.2017]

  • Sobiech, G. & Günter, S. (2017). Von der Frauen- zur Geschlechterforschung: Theoretische Ansätze und Entwicklungen in der Geschlechterforschung der deutschen Sportwissenschaft. In G. Sobiech & S. Günter (Hrsg.), Sport & Gender: (Inter-)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Theoretische Ansätze, Praktiken und Perspektiven (S. 3–18). Wiesbaden: VS.

    Google Scholar 

  • Sülzle, A. (2005). Fußball als Schutzraum für Männlichkeit? Ethnographische Anmerkungen zum Spielraum für Geschlechter im Stadion. In. Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) bei der deutschen Sportjugend (Hrsg.), Gender kicks. Texte zu Fußball und Geschlecht. Frankfurt/Main (KOS Schriften Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der Deutschen Sportjugend, 10), S. 37–52.

    Google Scholar 

  • Sülzle, A. (2011). Fußball, Frauen, Männlichkeiten: Eine ethnographische Studie im Fanblock. Frankfurt am Main: Campus Verlag.

    Google Scholar 

  • Theweleit, K. (1990). Homosexuelle Aspekte von Männerbünden unter besonderer Berücksichtigung des Faschismus. In G. Völger & K. Welck (Hrsg.), Männerbande – Männerbünde: Zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich (1. Bd., S. 54–64). Köln: Rautenstrauch-Joest-Museum.

    Google Scholar 

  • Tiger, L. (1990). Männerbünde aus soziobiologischer Sicht: Reaktion und Rezeption. In G. Völger & K. Welck (Hrsg.), Männerbande – Männerbünde: Zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich (1. Bd., S. 65–72). Köln: Rautenstrauch-Joest-Museum.

    Google Scholar 

  • Ueberhorst, H. (1988). Friedrich Ludwig Jahn und die Idee des Deutschen Turnens. In M. Lammer (Hrsg.), 175 Jahre Hasenheide der deutschen Turnbewegung (S. 13–20). Sankt Augustin: Academica.

    Google Scholar 

  • Vertinsky, P., Jette, S. & Hofmann, A. R. (2015). Who said girls can’t jump? The struggle to make women’s ski jumping an Olympic sport. In M. Nybelius & A. R. Hofmann (Hrsg.), License to jump! A story of women’s ski jumping (S. 95–104) Stockholm: Beijbom Books.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Sandra Günter .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Günter, S. (2018). „Männlicher Widerwille gegen weibische Weichlichkeit“ (GutsMuths (1793) 1893, 26). In: Schweer, M. (eds) Sexismus und Homophobie im Sport. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19538-0_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-19538-0_2

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-19537-3

  • Online ISBN: 978-3-658-19538-0

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics