Zusammenfassung
Aus dem zweiten Gesang meiner Ilias werde ich Euch erzählen, wie das Wunschdenken den Menschen verblendet, so wie Zeus Agamemnon mit einem Traum verblendet. Der Traum verspricht Agamemnon den sicheren Sieg und die Unsterblichkeit im Gedächtnis der Menschen, wenn er am selben Tag die Trojaner attackiert. Auf einer eilig einberufenen Heeresversammlung macht Agamemnon einen fatalen Fehler, er stellt nämlich dem Heer frei, zu wählen zwischen siegreichem Kampf oder Heimfahrt ohne Kampf, aber auch ohne Sieg. Das Heer entscheidet sich zum Entsetzen der oberen Heeresführung für die Heimfahrt. Erst die hohe Überzeugungskunst hauptsächlich von Odysseus, aber auch vom alten weisen Nestor kann die Meinung wieder umdrehen. Das Heer bleibt, um zu kämpfen und um zu leiden, weil Zeus unbedingt den Narzissmus des Achilles befriedigen will. Und die uns begleitende Seele wird dabei geflügelte Worte von immerwährender Gültigkeit singen, wie etwa über die Verwechselung von Traum und Realität, über die ansteckende Kraft des Wunschdenkens, über die Unstetigkeit der Massenmeinung und über die Verführungskraft des attraktiven Erscheinungsbildes und das Abschreckungspotenzial der Hässlichkeit. So wie über einiges mehr.
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Notes
- 1.
Eine hochinteressante Podiumsdiskussion zum Thema zwischen Äschylos, Euripides, Sophokles, Artemidoros von Daldis und Professor Eckhart Rüther findet sich im schon erwähnten Buch „Irrsal! Wirrsal! Wahnsinn!“.
- 2.
Viele meiner Nachfolgedichter berichten darüber. Am besten könnt Ihr alle Quellen in Roschers Lexikon der griechischen und römischen Mythologie erkunden.
- 3.
Wie es im Nachwort erklärt wird.
- 4.
Auch das wird im Nachwort erläutert.
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Marneros, A. (2017). Der Demagogen Stunde. In: Homers Ilias psychologisch erzählt. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11202-8_4
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Publisher Name: Springer, Wiesbaden
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